„Der grüne Kapitalmarkt ist eine Alternative zur Bank“

Damit die Energiewende gelingt, sollte jeder Haushalt mindestens so viel grünen Strom ins Netz einspeisen, wie er verbraucht. Das Neu-Ulmer Start-Up greenXmoney macht das auch für Haushalte möglich, die sich keine Solarzelle aufs Dach bauen können. Die Handelsplattform bringt die Betreiber von grünen Kraftwerken und Anleger zusammen – mit einem neuartigen Anlagemodell: dem sogenannten „Wattpapier“. Das verbindet Flexibilität und Rendite – für einen guten Zweck. Im Grunde kann dank Erneuerbaren-Energien-Gesetz jeder von der Energiewende profitieren, da die Vergütung von grünem Strom für 20 Jahre gewährleistet wird. „Allerdings sagen viele: Ich habe kein Dach, auf das ich ein Solarmodul bauen kann, ich will mich nicht mit der Technik auseinandersetzen, und ich will flexibel bleiben,“ erklärt Murat Sahin, Geschäftsführer von greenXmoney, „unsere Handelsplattform ermöglicht es jedem, dennoch an der Energiewende teilzuhaben.“

In was investieren Anleger bei greenXmoney?

Das Prinzip ist bisher einzigartig und überraschend einfach: Auf greenXmoney finden Anleger und die Betreiber grüner Kraftwerke zusammen. „Die Investoren erwerben einen Forderungskaufvertrag – von uns ''Wattpapier'' genannt – mit dem die Betreiber von Anlagen einen Teil der kalkulierten Erträge abgeben. Der Käufer erwirbt damit keine Anteile an der Anlage selbst und gibt auch kein nachrangiges Darlehen, wie bei anderen Investments in grüne Energien,“ erklärt Sahin. Man kann das Modell damit vergleichen, dass man eine Wohnung pachtet, die bereits existiert, um die Mieteinkünfte der folgenden Jahre einzunehmen. Der Anleger erwirbt den Strom, den die Anlage zukünftig erzeugt.

Auf diese Weise kann greenXmoney die Einlagen von Anlegern mit Zinssätzen vergüten, die mit mehr als 4 Prozent weit über dem liegen, was ein Sparbuch bietet – während das „Wattpapier“ zugleich mit hoher Transparenz aufwartet und die Energiewende anschaulich macht: „Die Nutzer können sich auf unserer Plattform die Windkraft- und Solaranlagen, die sie mit ihrem Investment unterstützen, genau anschauen und finden auch die Kontaktdaten zu den Anlagenbetreuern. In den Informationen wird neben dem erwarteten Ertrag und der Rendite unter anderem auch aufgeführt, welche Versicherungen – zum Beispiel Maschinenbruch- oder Ertragsausfallversicherungen – der Betreiber abgeschlossen hat,“ erklärt Sahin. Der Anleger erhalte damit einen umfassenden Überblick und könne einschätzen, ob und welches Risiko er mit seinem Investment eingeht.

Welche Sicherheiten bietet greenXmoney den Investoren?

Die Erträge durch das „Wattpapier“ bieten mehrere Vorteile: Erstens steht dem Investment mit dem Stromertrag ein realer Wert gegenüber, zweitens garantiert der Anbieter die ausgewiesene Rendite selbst dann, wenn der Ertrag nicht wie erwartet produziert wird. Und sollte drittens ein Investor sein Geld einmal vor Ablauf der angegebenen Laufzeit benötigen, kann er seine „Wattpapiere“ über greenXmoney anderen Interessenten zum Kauf anbieten. Sahin: „Eine solche Vielzahl an Sicherheiten bei gleichzeitig hoher Flexibilität bieten Anlageprodukte des so genannten weißen Kapitalmarkts häufig nicht.“

Zugleich stärkt greenXmoney das Bewusstsein für die Energiewende. Auf der Plattform erfahren die Nutzer mehr über ihre persönliche Energiebilanz. Ein Rechner zeigt auf, wie hoch der eigene Energieverbrauch ist und vergleicht ihn mit der Menge an grüner Energie, die man über das Wattpapier ins Netz einspeist. Wenn die Nutzer von greenXmoney mehr grüne Energie einspeisen, als sie verbrauchen, profitieren sie nicht nur vom EEG – sondern dürfen sich auch dazu gratulieren, einen nachhaltigen Haushalt zu führen. Und das ist es, meint Sahin, was eine erfolgreiche Energiewende ausmacht.