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Betriebsratschefs von Daimler und VW erstmals im Doppelinterview:"Vorstände kommen und gehen" / Brecht und Osterloh fordern Schulterschluss in der deutschen Autoindustrie

ID: 1203144

(ots) - Die einflussreichen Betriebsratsvorsitzenden von
Daimler und Volkswagen fordern eine Allianz, um die Zukunftsfähigkeit
der deutschen Autoindustrie zu sichern. Das berichtet das Hamburger
Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe.
"Industrie und Politik müssen entschlossen und Schulter an Schulter
daran arbeiten, diese Zukunftschancen zu sichern", sagte Daimlers
Betriebsratschef Michael Brecht im Doppelinterview mit seinem
Kollegen Bernd Osterloh von Volkswagen. "Hier geht es nicht um
Konkurrenz, sondern um Arbeitsplätze für Deutschland."

Osterloh fordert eine stärkere Zusammenarbeit der Autounternehmen
bei Schlüsselthemen wie Elektromobilität: "Ich erwarte von Managern,
dass wir Egomanie überwinden und nicht meinen, wir müssten alles
allein machen."

Als klügere Unternehmensführer sehen sich die IG Metaller aber
nicht. "Es geht bei den Vorschlägen aus der Belegschaft nicht darum,
dass wir die besseren Manager sein wollen", so Osterloh. "Wir haben
kein Erkenntnisproblem, sondern die Umsetzung ist unser Problem." Die
Arbeitnehmer gingen mitunter strategischer und nachhaltiger vor als
das Management, findet Brecht: "Wir haben ein hohes Interesse daran,
dass es dort, wo wir sind, noch sehr lange gut läuft. Manager kommen
und gehen."

Nach einer Äußerung von Volkswagens Aufsichtsratschef Ferdinand
Piëch, der überraschend Vorstandschef Martin Winterkorn infrage
gestellt hatte, setzt Osterloh auf Kontinuität. "Ich weiß, das war
ein großes Spektakel für die Medien. Was am Ende zählt, ist aber,
dass wir den richtigen Vorstandschef bei Volkswagen haben und
behalten", sagte der VW-Betriebsratschef im Gespräch mit BILANZ. Das
Präsidium will dem Aufsichtsrat vorschlagen, Winterkorns Vertrag im
Februar 2016 zu verlängern. "Damit können wir in Ruhe den




Generationswechsel angehen und den besten Nachfolger aussuchen."

Auch Brecht will sich beim Generationswechsel an der
Daimler-Spitze nicht hetzen lassen. "Natürlich schauen wir hinter den
Kulissen, wer zukünftig den Konzern führen kann. Diskutieren darf man
das aber erst zum richtigen Zeitpunkt. Bevor man sich auf eine Person
festlegt, muss man mehrere identifizieren, die das machen können", so
Daimlers Betriebsratschef über die Nachfolge von Vorstandschef Dieter
Zetsche. "Wir werden die Debatte um die Nachfolge von Herrn Zetsche
führen, wenn es soweit ist. Erst einmal wollen wir im Aufsichtsrat
seinen Vertrag um weitere drei Jahre bis Ende 2019 verlängern."



Pressekontakt:
Redaktion BILANZ
Mark C. Schneider
Tel.: 040/347-23432


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Datum: 23.04.2015 - 10:45 Uhr
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