NABU fordert von Parteien mehr Engagement für den Naturschutz
NABU fordert von Parteien mehr Engagement für den Naturschutz
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Landesverband tagte in der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf
Düsseldorf - Rund 250 Delegierte aus 52 nordrhein-westfälischen Kreis- und Stadtverbänden des NABU NRW trafen sich am Sonntag in Düsseldorf zur jährlichen Landesvertreterversammlung. Im Vorfeld der Bundestagswahl am 27.September war die bundesweite Umwelt- und Naturschutzpolitik zentrales Thema der Konferenz. Hierzu diskutierten Vertreter von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP gemeinsam mit dem NABU-Präsidenten Olaf Tschimpke zum Klimaschutz, zur Agrarpolitik sowie zur biologischen Vielfalt und stellten sich den Fragen der Delegierten.
Aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes müssten für die nächste Legislaturperiode viele entscheidende Weichen richtig gestellt werden, um die Ziele in Klimaschutz und Energiepolitik, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und für eine dauerhaft hohe Lebensqualität am Standort Deutschland möglichst schnell und umfassend zu erreichen. "Der Schutz der biologischen Vielfalt hat dabei für den NABU oberste Priorität", betonte Tschimpke. Zur Unterstützung der "Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" der Bundesregierung forderte der NABU daher erneut ein "Bundesprogramm Biologische Vielfalt". Damit solle die Umsetzung gebündelt und in Zusammenarbeit mit Bundesländern, Kommunen, Eigentümern und Landnutzern vorangetrieben werden. In den Jahren bis 2012 müsse das Programm mit mindestens 300 Millionen Euro jährlich ausgestattet werden.
"Neben dem Verbrauch von Freiflächen für Bauen und Verkehr stellt die intensive Landwirtschaft die größte Gefahr für die biologische Vielfalt in Deutschland dar", so Tschimpke weiter. Hier müssten alle Parteien Antworten darauf geben, was zu tun sei, damit der anhaltende Artenverlust in der Agrarlandschaft gestoppt wird und eine naturverträglichere Bewirtschaftung wieder eine bessere Perspektive erhält. Eng damit verknüpft sei die Frage, wie der weitere Verlust an wertvollem Grünland zu verhindern sei und was getan werden müsse, damit die Förderung von nachwachsenden Rohstoffen nicht mehr zu Lasten von Natur und Landschaft erfolge. Zudem forderte Tschimpke die Vertreter der Parteien auf, sich in Brüssel für eine zukunftsfähige EU-Agrarpolitik einzusetzen, indem künftig nur noch öffentliche Güter nach dem Prinzip "Geld gegen Leistung" unterstützt und die Förderung der ländlichen Entwicklung sowie des Natur-, Klima- und Umweltschutzes in den Mittelpunkt gestellt würde.
Beim Thema Klimaschutz- und Energiepolitik erinnerte der NABU-Präsident alle Beteiligten an die Selbstverpflichtung der Bundesregierung, die Treibhausgase bis 2020 um 40% gegenüber 1990 zu reduzieren. Tschimpke:
"Allen Studien zufolge reicht das von Bundesregierung und Bundestag beschlossen Integrierte Energie- und Klimapaket (IEKP) aber nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen. Hier muss Deutschland in der nächsten Wahlperiode nachlegen." Insbesondere CDU, FDP und SPD müssten sich da die Frage gefallen lassen, wieso sie weiter auf den Neubau von Kohlekraftwerken setzten. Die langfristigen Klimaschutzziele seien nur erreichbar, wenn es neben dem weiteren naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren Energien gelinge, die Energieeffizienz kontinuierlich zu steigern. Hierzu müssten verbindliche Ziele festgelegt werden. Deutlich machte Tschimpke auch, dass der NABU von einer zukünftigen Bundesregierung nach wie vor die Umsetzung des vereinbarten Atomausstiegs erwarte.
Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen forderte der Vorsitzende des NABU NRW, Josef Tumbrinck, die Landesregierung auf, die Anstrengungen und das Engagement für den Klima-, Natur- und Artenschutz zu erhöhen. "Vor allem ist es notwendig, den guten Worten, Absichtserklärungen und Programmenkonkrete Taten und Maßnahmen folgen zu lassen", so Tumbrinck. Als ´ambitioniert aber untauglich´ bezeichnete Tumbrinck in diesem Zusammenhang noch einmal die Energie- und Klimaschutzstrategie der Landesregierung. Um das Reduktionsziel 40% weniger Treibhausgase zu erreichen setze die Landesregierung nach wie vor auf den Bau weiterer Großkraftwerke. Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der erneuerbaren Energien bleibe dagegen hinter den in heutigen Zeiten notwendigen Erfordernissen und Möglichkeiten zurück. Neben der nicht klimatauglichen Ausrichtung der Energiepolitik kritisierte der NABU-Landeschef den anhaltend hohen Flächenverbrauch in NRW, sei es in Form von Kiesabbau am Niederrhein oder von überdimensionieren Gewerbe- und Industrieflächen überall im Land sowie den Ausverkauf des heimischen Naturerbes unter anderem in Form des Waldverkaufs. Das Land beschreite hier nach wie vor einen Weg, der mit den eigenen Zielvorgaben, das Artensterben in NRW zu stoppen und die biologische Vielfalt zu erhalten, nicht vereinbar wäre.
Dazu hätte sich die Landesregierung mit dem Beitritt zum Countdown 2010-Prozess allerdings selbst verpflichtet.
Insgesamt positiv fiel der verbandsinterne Rückblick auf das Jahr 2008 aus. Der NABU NRW konnte seine Mitgliederzahl im Gegensatz zum Vorjahr wieder steigern. Rund 55.000 Mitglieder machen den NABU nach wie vor zum mit Abstand stärksten Naturschutzverband in NRW. Dass die aktiven NABU-Mitglieder sich vor Ort auch verstärkt um die eigene Zukunftsfähigkeit kümmern, belegt die in 2008 fortgesetzte Gemeinschaftsaufgabe "Gründung neuer Kindergruppen". So wurden in den vergangenen Monaten über 20 zusätzliche Kindergruppen von NABU und NAJU ins Leben gerufen, mehr als zehn weitere sind in konkreter Vorbereitung.
"Damit befinden wir uns auf einem guten Weg, eine starke Gemeinschaft in Nordrhein-Westfalen zu bleiben", freute sich Tumbrinck.
Eine ausnehmend positive Entwicklung innerhalb des Verbandes nahm die NABU-Stiftung Naturerbe NRW. Das Vermögen der Landesstiftung des NABU konnte im vergangenen Geschäftsjahr um 70.000 Euro auf rund 440.000 Euro gesteigert werden. Auch die zurückliegenden Monate in 2009 verliefen mit der Gründung drei weiterer regionaler Unterstiftungen sehr erfreulich.
Mit großen Erwartungen startet im November das Projekt "Rheinischer Obstsortengarten", für das bei der Stiftung kürzlich ein eigener Fonds eingerichtet wurde. Damit soll das Naturschutzprojekt gemeinsam mit Baumpaten auf lange Sicht finanziell gesichert werden.
Für Rückfragen:
Birgit Königs,
Pressestelle NABU NRW,
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Datum: 22.09.2009 - 02:48 Uhr
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