Russischer Tschaga-Medizinpilz wächst auch in Bayerisch-Sibirien
Zwiesel, 26. Oktober 2009. Pilzexperten der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft haben an einer Birke auf einem Supermarkt-Parkplatz den sehr seltenen Schiefen Schillerporling aufgespürt. Die Geschäftsleitung hat jetzt entschieden, den Baum aus Gründen der Verkehrssicherung fällen zu lassen.
(industrietreff) - Mitte Juni dieses Jahres hatten Heinrich Holzer und Peter Karasch von der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft auf dem REAL-Parklatz in Zwiesel an einem Birkenstamm eine schwarze Kruste entdeckt. Das musste der in Sibirien als Heilpilz geschätzte Tschaga/ Chaga (Inonotus obliquus) sein, diagnostizierten die Pilzsachverständigen. Dort wird der Чага (russ.) seit langem als Saftextrakt oder Tee zubereitet zur Krebstherapie eingesetzt. Im deutschen Sprachraum heißt der Pilz „Schiefer Schillerporling“. In Bayern ist er zwar weit verbreitet, insgesamt aber selten, da er Kälteinseln wie den Bayerischen Wald bevorzugt.
Für eine genaue Bestimmung waren die Fruchtkörper noch zu jung, sodass die Spezialisten die Entwicklung bis zum Herbst abwarteten. Letzte Woche war es soweit: Nachdem die Marktleitung über den besonderen Fund unterrichtet worden war, entnahmen die Pilzfachleute vom Stamm in 4 Metern Höhe ein Untersuchungsexemplar. Eine Überprüfung mit dem Mikroskop bestätigte die „Ferndiagnose“ der Mykologen.
Leider muss die Birke am Parkplatz in nächster Zeit gefällt werden, um der Verkehrssicherungspflicht zu genügen. Denn der Porling verursacht im Holz eine Weißfäule. Befallene Bäume können leicht bei einem Sturm umknicken oder im Winter unter ihrer Schneelast zusammenbrechen, warnen die Pilzkundler.
Bei dem schwarzbraunen, knolligen und bröckeligen Gebilde handelt es sich um die imperfekte Form des Schiefen Schillerporlings. Erst nach dem dem Absterben des Wirtsbaums entwickelt sich unter der Rinde die krustenförmige, rostbraune Hauptfruchtform. In den namensgebenden, schräg nach unten gerichteten Röhren entwickelt der Pilz dann seine geschlechtlichen Sporen. Mit Stemmleisten bricht er schließlich die Rinde auf, um die Sporen auf dem Luftweg zu verbreiten.
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Datum: 26.10.2009 - 10:58 Uhr
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