IndustrieTreff - bne, vzbv, LichtBlick SE / Kostenanstieg bei Netzentgelten begrenzen, Transparenz herstellen (FOTO)

IndustrieTreff

bne, vzbv, LichtBlick SE / Kostenanstieg bei Netzentgelten begrenzen, Transparenz herstellen (FOTO)

ID: 1314102


(ots) -
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne), der
Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Energieanbieter
LichtBlick SE fordern deutlich mehr Transparenz bei den Kosten für
die Energienetze, die Verbraucher über ihre Strom- und Gasrechnung
finanzieren. Es kann nicht sein, dass Energiekunden pro Jahr
Milliarden zahlen, ohne genau zu wissen, wofür das Geld verwendet
wird.

Den Verbrauchern sind die hohen Kosten für den Stromtransport
nicht bekannt. Das geht aus einer YouGov-Umfrage im Auftrag von bne
und LichtBlick hervor. Demnach glauben 26 Prozent der Deutschen, dass
ein Haushalt pro Jahr weniger als 100 Euro Netzentgelte zahlt.
Weitere 33 Prozent gehen von 100 bis 200 Euro aus. Lediglich jeder
sechste Befragte schätzt die Höhe der Gebühren mit 200 bis 300 Euro
pro Jahr realistisch ein. Denn im Durchschnitt zahlt ein Haushalt mit
einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden rund 240 Euro für die
Nutzung der Netze. Der Stromtransport ist teurer als die
vieldiskutierte EEG-Umlage. Diese Tatsache ist laut der Umfrage
jedoch nur jedem vierten Verbraucher bewusst.

Ein Problem ist dabei die im europäischen Vergleich einmalige
Struktur mit über 1.600 Verteilnetzbetreibern für Strom und Gas sowie
Bundes- und Landesregulierungsbehörden, die die Kosten überwachen. Es
gibt bis heute keine gesicherte Angabe dazu, wie hoch die exakte
Summe der insgesamt von den Verbrauchern gezahlten Netzentgelte
tatsächlich ist.

Blackbox Netzentgelte

"Das Gebilde aus Netzbetreibern und Regulierern ist eine einzige
Blackbox. Wer nachfragt, wie sich die Netzentgelte zusammensetzen,
bekommt nur geschwärzte Papiere zu sehen. Es muss dringend Licht ins
Dunkel", sagt Ingmar Stresse, Leiter des Geschäftsbereichs
Verbraucherpolitik beim vzbv. Die Verteilnetzbetreiber weigern sich,




die von ihnen für die Berechnung der Netzentgelte angesetzten Kosten
zu veröffentlichen. Sie berufen sich dabei auf das
Geschäftsgeheimnis. Dieses Argument ist jedoch fragwürdig. Denn
Netzbetreiber stehen mit niemandem im Wettbewerb. "Wer nichts zu
verbergen hat, muss auch keine Angst vor der Veröffentlichung seiner
Daten haben", so Streese.

Scharfe Kritik üben bne, vzbv und LichtBlick an den hohen Zinsen,
die den Netzentgelten zugrunde liegen. "Die Netze sind ein Goldesel
für Stadtwerke und Konzerne. Die Zeche zahlen alle Stromkunden",
kritisiert Gero Lücking, Geschäftsführung Energiewirtschaft von
LichtBlick. Die Verteilnetzbetreiber erhalten einen Garantiezins von
über 9 Prozent für ihr eingesetztes Kapital. In der Praxis liegen die
Renditen oft sogar noch viel höher. "Solche Gewinngarantien sind in
einem risikofreien Monopolgeschäft nicht gerechtfertigt". Der
Garantiezins für den aktuellen Regulierungszeitraum 2013 bis 2018
hätte von der Bundesnetzagentur niedriger angesetzt werden müssen.
Damit wären den Stromkunden Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro
erspart geblieben.

Novelle der Netzregulierung

Angesichts der bereits hohen Belastung der Energiekunden durch
Netzentgelte warnen bne, vzbv und LichtBlick davor, bei der aktuell
anstehenden Reform der Anreizregulierungsverordnung zu viele
Zugeständnisse zu machen. "Sicherlich stellt der Ausbau der
Erneuerbaren die Netze vor Herausforderungen. Diese sind aber
regional sehr unterschiedlich verteilt. Bundesregierung und
Bundesnetzagentur haben sinnvolle Vorschläge gemacht, die eine
auskömmliche Finanzierung sichern. Was dagegen von den Bundesländern
an Vorschlägen formuliert wird, hätte deutlich höhere Kosten zur
Folge", betont bne-Geschäftsführer Robert Busch. "Was wir zudem
dringen brauchen, sind Netzcluster für gemeinsame Betriebsführungen.
Das Eigentum an den Netzen bliebe dabei unberührt, die Kosten für die
Verbraucher würden durch die deutlich höhere Effizienz aber sinken",
so Busch.



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Datum: 28.01.2016 - 11:30 Uhr
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