Drei große Gartenmärkte verkaufen noch Glyphosat /
Greenpeace befragt Bau- und Gartenmärkte zum Umgang mit Pflanzengift
(ots) - Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel
Glyphosat haben Dehner, Hagebau und Hellweg als einzige der acht
großen Bau- und Gartenmärkte noch nicht aus ihrem Angebot verbannt.
Nur Dehner hat das Mittel noch als Konzentrat im Regal, das die
Kunden selbst mischen müssen und somit häufig falsch anwenden können.
Das zeigt eine aktuelle Greenpeace-Abfrage bei den Bau- und
Gartenmarktketten. "Die Proteste der Verbraucher und die politische
Diskussion wirken. Die Baumärkte zeigen Verantwortung dafür, dass
Gärten und Balkone von gefährlichen Giften verschont werden", sagt
Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. "Die
Märkte müssen konsequent giftige Produkte aus den Regalen verbannen.
Auch Dehner, Hagebau und Hellweg müssen das umstrittene Mittel aus
dem Sortiment nehmen." Die Abfrage online: http://gpurl.de/nWFQo
Glyphosat ist weltweit der meistgenutzte Wirkstoff in
Unkrautvernichtungsmitteln. Entwickelt wurde Glyphosat vom US-Konzern
Monsanto, der es bis heute unter dem Markennamen "Roundup" verkauft.
Im Juli vergangenen Jahres stufte eine Agentur der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat als "wahrscheinlich
krebserregend" ein. Das wegen seiner Entwarnungen häufig kritisierte
deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) teilt diese Ansicht
jedoch nicht. Derzeit berät die EU darüber, ob sie das Pestizid
weiterhin zulassen wird, für welchen Zeitraum und mit welchen
Einschränkungen. Aktuell wird das Verbot der Anwendung in
Privatgärten diskutiert. "So lange die gesundheitlichen Risiken von
Glyphosat unklar sind, muss das Vorsorgeprinzip gelten. Es müssen
umgehend alle Produkte ausgelistet werden, bei deren Gebrauch
Menschen sehr wahrscheinlich in direkten Kontakt mit Glyphosat
kommen", fordert Huxdorff.
Bienengifte auf dem Rückzug
Die Abfrage ergab zudem, dass aufgrund der Greenpeace-Kampagne
inzwischen alle Baumärkte auf die für Bienen schädlichen Pestizide
mit dem zentralen Wirkstoff Thiacloprid verzichten. Hellweg will bis
zum Ende des Jahres alle entsprechenden Mittel aus dem Sortiment
nehmen. Mittel mit dem ebenfalls für Bienen schädliche Neonicotinoid
Acetamiprid hat bislang lediglich Hornbach aus dem Regal genommen.
Etwa zehn Prozent aller Pflanzenschutzmittel stuft das Bundesamt
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als
"bienengefährlich" ein. Diese Produkte sind in der Gebrauchsanleitung
entsprechend mit "B1" gekennzeichnet. Diese sogenannten B1-Wirkstoffe
sind in Baumärkten nicht mehr erhältlich. Aber auch Stoffe, die in
die Kategorie B3 eingestuft werden, können durch falsche Anwendung
Bienen gefährden. Globus ist der einzige Markt, der keine B3-Stoffe
mehr anbietet.
Bei der Produktion von Zierpflanzen haben jetzt alle Bau- und
Gartenmärkte ihre Lieferanten angewiesen, auf sieben
bienengefährdende Wirkstoffe in der Produktion zu verzichten. Als
letztes Unternehmen hat sich auch Hellweg dazu verpflichtet.
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