Thüga: Absenkung des Eigenkapitalzinssatzes schwächt Verteilnetzbetreiber
(ots) - "Die Absenkung des Eigenkapitalzinssatzes um fast
25 Prozent für die dritte Regulierungsperiode ist unverhältnismäßig
und hemmt weitere Investitionen ins Verteilnetz", so Michael Riechel,
Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft, zur heutigen
Festlegung des Eigenkapitalzinssatzes durch die Bundesnetzagentur.
Die Absenkungen von gegenwärtig 9,05 auf 6,91 Prozent für Neuanlagen
beziehungsweise von 7,14 auf 5,12 Prozent für Altanlagen machen die
Verbesserungen aus der jüngsten Novelle der
Anreizregulierungsverordnung zunichte. "Künftige Investitionen in den
Ausbau und die Modernisierung unserer Verteilnetze werden gehemmt und
unser bestehendes Anlagevermögen entwertet", stellt Riechel fest. Die
hundert Unternehmen der Thüga-Gruppe verantworten bundesweit eine
Verteilnetzlänge von knapp 190.000 Kilometern im Strom und 70.000
Kilometern im Gas und haben alleine in den letzten fünf Jahren im
Zuge der Energiewende in Summe circa 1,3 Milliarden Euro ins
Stromnetz und rund eine Milliarde Euro ins Gasnetz investiert.
Eine gewisse Anpassung der Eigenkapitalzinssätze für die dritte
Regulierungsperiode ist aufgrund des aktuell niedrigen Zinsniveaus
verständlich. "Allerdings hat die Bundesnetzagentur - auch im
Vergleich zu anderen europäischen Ländern - die Marktrisikoprämie zu
niedrig angesetzt", so Riechel. Das ist ökonomisch nicht
nachvollziehbar, da sich die Risiken der Netzbetreiber gegenüber der
letzten Festlegung nicht reduziert, sondern eher erhöht haben,
beziehungsweise erhöhen werden. Insbesondere die Geschäftsrisiken
durch den Einsatz neuer Technologien sind nicht berücksichtigt.
Gerade innovative Technologien stellen eine besondere Herausforderung
für die Netzbetreiber dar, da noch keine ausreichenden
Betriebserfahrungen vorliegen. Auch im Vergleich zu anderen Sektoren,
wie beispielsweise der Telekommunikation, schneidet der Energiesektor
verhältnismäßig schlecht ab. "Dies verwundert umso mehr, da die
Energiewende massive Herausforderungen für die Netzbetreiber in
Deutschland mit sich bringt und noch lange nicht als abgeschlossen
gelten kann. Jetzt bleibt zumindest zu hoffen, dass beim Sockeleffekt
nochmal nachgebessert wird", fasst Riechel zusammen. Im Rahmen der
Novelle der Anreizregulierungsverordnung soll für Investitionen
zwischen 2007 bis 2016 ein Teil des positiven Sockeleffekts
entfallen. Dadurch würde investiertes Kapital in die Netze nicht mehr
vollständig zurück verdient werden. Der Bundesrat hat dazu einen
Entschließungsantrag vorgelegt, der die Bundesregierung dazu
auffordert, während der dritten Regulierungsperiode zu prüfen, ob
eine Ausweitung der Übergangsregelung beim Sockeleffekt auf die
vierte Regulierungsperiode angezeigt ist.
Über Thüga:
Die Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) ist eine Beteiligungs- und
Fachberatungsgesellschaft mit kommunaler Verankerung. Sie ist als
Minderheitsgesellschafterin bundesweit an rund 100 Unternehmen der
kommunalen Energie- und Wasserwirtschaft beteiligt. Die jeweiligen
Mehrheitsgesellschafter sind Städte und Gemeinden. Aus Überzeugung,
dass Zusammenarbeit Mehrwert schafft, bildet Thüga gemeinsam mit
ihren Partnern den größten kommunalen Verbund lokaler und regionaler
Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland - die
Thüga-Gruppe. Gemeinsames Ziel ist es, die Zukunft der kommunalen
Energie- und Wasserversorgung zu gestalten. Im Verbund sind die
Rollen klar verteilt. Thüga ist mit der unternehmerischen Entwicklung
beauftragt: Ausbau und Weiterentwicklung des Beteiligungsportfolios,
Steigerung der Ertragskraft des Beteiligungsportfolios durch das
Angebot von Beratungsleistungen sowie durch die Weiterentwicklung von
Kooperationsplattformen mit dem Angebot wettbewerbsfähiger
Dienstleistungen. Die rund 100 Partner verantworten die aktive
Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken: insgesamt
versorgen 17.100 Mitarbeiter bundesweit 4,0 Millionen Kunden mit
Strom, 2,0 Millionen Kunden mit Erdgas und 0,9 Millionen Kunden mit
Trinkwasser. 2015 haben sie dabei einen Umsatz von 19,8 Milliarden
Euro erwirtschaftet.
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Pressesprecherin
Carmen Meinhold
Nymphenburger Straße 39
80335 München
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Datum: 12.10.2016 - 12:06 Uhr
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