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Mega-Fusion - Bayer-Monsanto bringt bäuerliche Landwirtschaft unter Druck: Industrielles Saatgut und Pestizide schaffen neue Abhängigkeiten

ID: 1482756

(ots) - Vor der Bayer-Hauptversammlung am Freitag in
Bonn warnen entwicklungspolitische Organisationen vor den Folgen der
Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch Bayer. Vor allem Kleinbauern
und Kleinbäuerinnen in Entwicklungsländern würden unter
Preissteigerungen, begrenzter Auswahl bei Saatgut und Pestiziden
sowie Gesundheitsschäden durch den Einsatz von Agrarchemikalien
leiden. Kleinbäuerliche Landwirtschaft müsse deshalb endlich als
Erfolgsmodell für die Welternährung anerkannt und stärker gefördert
werden. Kleinbauern erzeugen heute 80 Prozent der Lebensmittel
weltweit.

Mit den Fusionen von Dow-DuPont und ChemChina-Syngenta sowie der
geplanten Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch Bayer könnten in
Zukunft drei Megakonzerne fast zwei Drittel des weltweiten Marktes
für Saatgut und Agrarchemikalien kontrollieren. Damit haben sie einen
großen Einfluss auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die
Ernährung von Milliarden Menschen.

Bäuerliche Familienbetriebe aus dem Globalen Süden vermehren ihr
Saatgut meist selbst, tauschen es untereinander und treiben damit die
Weiterentwicklung von Saatgut eigenständig voran. Ihr Saatgut ist
lokal angepasst, erschwinglich und erhält die Artenvielfalt. "Kommt
es zur Fusion, schrumpft der Raum für nichtkommerzielle Alternativen,
weil die Marktmacht zu überwältigend ist. Saatgutzüchtungen werden
dann nur noch an den Interessen weniger Konzerne orientiert. Das
bedeutet, dass vor allem Pflanzen gezüchtet werden, die hohe Gewinne
bringen. Folge der Marktkonzentration werden vermutlich der weitere
Verlust der Nutzpflanzenvielfalt, steigende Saatgutpreise und die
verstärkte Abhängigkeit der Bauern von Düngemitteln und Pestiziden
sein", so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die
Welt.

Wo großflächig industriell vertriebenes Saatgut genutzt wird,




würden bereits heute große Mengen an Agrarchemikalien eingesetzt.
"Der massive Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden hat vor allem im
Globalen Süden verheerende Folgen. Partnerorganisationen berichten
von gesundheitlichen Schäden durch den intensiven und ungeschützten
Einsatz von Pestiziden, von verseuchten Böden und Wasserquellen", so
MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Gerade dort fehle es
oftmals an Regulierungen zum Pestizideinsatz durch Regierungen und an
Aufklärung über Schutzmaßnahmen sowie die Gefahren durch den Einsatz
von Pestiziden für Gesundheit und Umwelt seitens der Hersteller. "Mit
der Übernahme von Monsanto wird die Verantwortung des Konzerns Bayer
umso größer, den Schutz von Bauernfamilien und Landarbeitern zu
garantieren", so Pirmin Spiegel.

Der geplante Zusammenschluss müsse zudem ein Weckruf sein, die
deutsche und europäische Agrarwende entschlossener voranzutreiben, um
Kleinbäuerinnen und -bauern in Asien, Afrika und Lateinamerika zu
schützen. Arndt von Massenbach, Geschäftsführer von INKOTA, betont:
"Die kleinbäuerliche Landwirtschaft ernährt mehr Menschen als alle
Lebensmittelkonzerne zusammen. Es müssen dringend politische
Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Beitrag von Kleinbauern
zur Welternährung anerkennen und deren Zugang zu Land und natürlichen
Ressourcen sicherstellen. Deshalb brauchen wir in der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit eine stärkere Förderung agrarökologischer
Anbaumethoden, die eine Produktivitätssteigerung ermöglichen, ohne
die Bauern in neue Abhängigkeiten zu bringen."

Rund um die Hauptversammlung des Bayer-Konzerns am 28. April im
World Conference Center (WCCB) in Bonn finden ab 7 Uhr Kundgebungen,
Vorträge und Protestaktionen von zahlreichen Organisationen statt.

Weitere Informationen:

Das Dossier "Bayer & Monsanto - Bleibt uns vom Acker" von FIAN
Deutschland, INKOTA, dem Forum Umwelt und Entwicklung, Brot für die
Welt sowie MISEREOR: http://ots.de/dGnAo



Pressekontakt:
Renate Vacker, Brot für die Welt, Tel.: 030 65211 1833, Mobil: 0174
302 0158, E-Mail: renate.vacker(at)brot-fuer-die-welt.de
Rebecca Struck, MISEREOR, Tel.: 0241 442 110, Mobil: 0170 481 22 11,
E-Mail: rebecca.struck(at)misereor.de
Lena Michelsen, INKOTA-netzwerk, Tel.: 030 4208202 28, Mobil: 01577
154 8063, E-Mail: michelsen(at)inkota.de

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Datum: 24.04.2017 - 12:44 Uhr
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