IndustrieTreff - Coffee-to-go: Das neue Müllproblem und möglichen Lösungen

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Coffee-to-go: Das neue Müllproblem und möglichen Lösungen

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(industrietreff) - 320.000 Coffee-to-go-Becher wandern heute in Deutschland jede Stunde über die Ladentheke und anschließend in den Abfall. Das sind dreimal so viele wie noch vor 17 Jahren. Damit hat der Einwegbecher bereits die Plastiktüte vom Spitzenplatz der Müllverursacher verdrängt.



162 Liter Kaffee trinkt der durchschnittliche Deutsche jedes Jahr. Das sind etwa zwei Tassen am Tag und immer mehr von ihnen werden to go, also unterwegs, getrunken. 320.000 Becher pro Stunde, das macht 7 Millionen am Tag und fast 3 Milliarden im Jahr. 106.000 Tonnen Müll entstehen jährlich allein aufgrund von Wegwerfbechern.Das Schlimmste daran: Sie können aufgrund ihrer Kunststoffbeschichtung nicht einmal recycelt werden und die Ressourcen, die zu ihrer Herstellung aufgewandt werden müssen, sind enorm.



Allein für das notwendige neue Papier, denn fast nie bestehen die Coffee-to-go-Becher aus Recyclingpapier, müssen jedes Jahr 43.000 Bäume gefällt werden. Hinzu kommen die 1,5 Milliarden Liter Wasser, die in der Papierproduktion benötigt werden. Der passende Polystyrol-Deckel und die kleinen Rührstäbchen für die Milch- und Zuckerfreunde machen die Umweltbilanz nicht besser.



Für die Kunststoffanteile am to-go-Becher werden jährlich 22.000 Tonnen Rohöl verarbeitet. All dies landet nach nur etwa 15-minütigem Gebrauch zunächst in den überquellenden öffentlichen Mülleimern und dann in der Müllverbrennung. Unter dem Strich stehen CO2-Emissionen von 83.000 Tonnen für die Pappbecher und noch mal 28.000 Tonnen für die Deckel. 111.000 Tonnen insgesamt jedes Jahr.



3 ALTERNATIVEN ZU DEN WEGWERFBECHERN:



Um der wachsenden Abfallberge Herr zu werden, ohne auf den Kaffee unterwegs verzichten zu müssen, bedarf es neuer Mehrwegsysteme und eine umweltfreundlichere to-go-Kultur.



Eine Ressourcen sparende Alternative ist der eigene Thermobecher, der immer wieder benutzt werden kann. Viele Cafe- und Bäckereiketten sind bereit auch mitgebrachte Behälter zu befüllen und einige gewähren in solchen Fällen sogar einen kleinen Rabatt. Trotz Spülens werden durch den Mehrwegbecher bei jeder Benutzung ca. 430 Liter Wasser gegenüber einem Papierbecher eingespart. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 60 Coffee-to-go-Bechern pro Kopf in Deutschland kann sich die Bilanz des Thermobechers am Ende des Jahres wahrlich sehen lassen. Informationen über Thermobecher findet man beispielsweise auf https://thermobecher-test.info.







Das Projekt #umfüllen des Hamburger Radiosenders NJoy will auf das wachsende Müllproblem durch die Coffee-to-go-Becher in deutschen Städten aufmerksam machen. In dem Kampagnenvideo für die sozialen Netzwerke werden Kaffeetrinker auf Hamburgs Straßen zunächst mit Denkblasen wie "Der eine Becher ist ja wohl nicht so schlimm" oder "Warum hab'' ich schon wieder ''n Pappbecher?" über ihren Köpfen gefilmt und dann vor der Kamera mit ihrer Umweltsünde konfrontiert. Zum Schluss wird ihnen ein wiederverwendbarer Kunststoffbecher angeboten, denn der Lösungsansatz des Projekts heißt #umfüllen, was alle von ihnen auch umgehend tun.



Ein Pfandsystem für Kaffeebecher hat man beim Unternehmen Recup in Rosenheim entwickelt. Die Mehrwegbecher sind zwar auch aus Kunststoff, können aber bis zu 500-mal wiederverwendet und am Ende ihres Dienstes recycelt werden. Die Idee dahinter ist, das Recup-System Ketten übergreifend in Cafes, Restaurants und Bäckereien zu etablieren, sodass die Kunden beim Kaffeekauf den Recup-Becher gegen einen Euro Pfand erwerben und später in allen teilnehmenden Geschäften wieder zurückgeben können. Die Testphase im November und Dezember 2016 in Rosenheim verlief erfolgreich und mittlerweile gibt es Recup auch schon in München. Weitere Städte sollen bald folgen.


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Datum: 08.06.2017 - 18:15 Uhr
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