Neue BDI/VCI-Studie: Internationaler Steuerwettbewerb nimmt zu / Steuerlast drückt Unternehmen immer stärker
(ots) -
- Unternehmensteuern steigen bis 2021 um 16 Prozent auf 161
Milliarden Euro
- Nationales Steuerrecht benachteiligt international tätige
deutsche Betriebe
- USA und Großbritannien planen steuerliche Entlastungen für
Firmen
- Strukturreform des Steuerrechts in Deutschland dringend
notwendig
Andere große Industrieländer wie die USA und Großbritannien machen
Wirtschaftspolitik mit Steuersätzen und planen Steuersenkungen.
Deutschland praktiziert das Gegenteil, die Steuerlast für Unternehmen
nimmt weiter zu: Die Belastung der Gewerbebetriebe mit Einkommen-,
Körperschaft- und Gewerbesteuer wird von derzeit 138,7 Milliarden
Euro bis 2021 auf voraussichtlich 161 Milliarden Euro steigen.
International tätige deutsche Unternehmen zahlen im Verhältnis zum
Umsatz einen überproportionalen Anteil ihrer Ertragsteuern in
Deutschland. In der Chemie ist er rund dreimal so hoch. Das belegt
die neue Studie "Die Steuerbelastung der Unternehmen in Deutschland",
die der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Verband
der Chemischen Industrie (VCI) veröffentlicht haben.
"Ein weltweiter Steuerwettlauf nach unten benachteiligt deutsche
Firmen. Deutschland liegt im internationalen Vergleich mit seinen
Steuersätzen für Unternehmen schon jetzt am oberen Ende. Die
Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, dass Deutschland angesichts
dieser Entwicklung den Anschluss nicht verliert", forderte
BDI-Präsident Dieter Kempf. "Auslandsaktivitäten der Unternehmen
dürfen nicht schlechter gestellt werden als Inlandstätigkeiten. Es
wäre sinnvoll, einer zunehmenden Verbreiterung der
Bemessungsgrundlage bei den Unternehmensteuern entgegenzuwirken. Das
hätte eine positive Signalwirkung für Investitionsentscheidungen
hierzulande", sagte Kempf.
Auch für VCI-Präsident Kurt Bock ist Steuerpolitik ein wichtiger
Baustein guter Industriepolitik. "Das deutsche Steuerrecht muss vor
dem Hintergrund des zunehmenden internationalen Steuerwettbewerbs mit
Staaten wie den USA oder Großbritannien Schritt halten. Nur dann
können die hier ansässigen Unternehmen bestehende Arbeitsplätze
sichern und neue schaffen", betonte der VCI-Präsident. Er plädierte
daher für eine mutige Steuerstrukturreform, um die internationale
Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu sichern: "Im Fokus
sollte dabei zum einen die Förderung von Forschung, Entwicklung und
Innovationen durch steuerliche Anreize stehen. Die Einführung einer
steuerlichen FuE-Förderung in Höhe von 10 Prozent neben der
bestehenden Projektförderung würde zu einer Ausweitung der
FuE-Tätigkeit der Unternehmen um rund 14 Prozent führen. Zum anderen
zählt hierzu die dringend notwendige und überfällige Reform der
Gewerbesteuer. Das würde sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland
langfristig auszahlen."
Eine Grafik "Entwicklung der Steuerbelastung von Gewerbebetrieben"
finden Sie auf https://www.vci.de/presse/mediathek/infografiken
HINWEIS: Die Publikation "Die Steuerbelastung der Unternehmen in
Deutschland - Vorschläge für ein wettbewerbsfähiges Steuerrecht
2017/2018" finden Sie hier: http://bit.ly/steuerbelastung-unternehmen
Der BDI ist die Spitzenorganisation der deutschen Industrie und
der industrienahen Dienstleister. Er spricht für 36 Branchenverbände
und mehr als 100.000 Unternehmen mit rund 8 Millionen Beschäftigten.
Die Mitgliedschaft ist freiwillig. 15 Landesvertretungen vertreten
die Interessen der Industrie auf regionaler Ebene.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2016
rund 185 Milliarden Euro um und beschäftigte über 447.000
Mitarbeiter.
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Datum: 05.09.2017 - 09:53 Uhr
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