Schrumpfender Patentmarkt erschwert Investitionen für neue Medikamente (FOTO)
(ots) -
Pharmaunternehmen in Deutschland müssen die Forschung und
Entwicklung neuer Wirkstoffe aus einem immer kleineren Segment
finanzieren. Denn: Der Marktanteil patentgeschützter Medikamente
schrumpft. Dies zeigt die Studie "Die Entwicklung der
Pharmazeutischen Industrie in Bayern - Standortanalyse 2015" des
BASYS-Instituts, die die Pharmainitiative Bayern in Auftrag gegeben
hat.
Innerhalb von nur sieben Jahren hat der Anteil der Generika an den
verordneten Tagesdosen (DDD) im Fertigarzneimittelmarkt um ca. 50
Prozent zugenommen. Das ist erst einmal eine gute Nachricht, denn es
bedeutet, dass vormals innovative Medikamente nun zu geringeren
Kosten zur Verfügung stehen. Gleichzeitig hat sich der Anteil der
verordneten patentgeschützten Medikamente jedoch fast halbiert (minus
41,3 %). Die Problematik: "Die Gewinne von forschenden
Pharmaunternehmen sind primäre Finanzierungsquelle für die Forschung
und Entwicklung neuer Wirkstoffe. Letztere müssen aus einem immer
kleiner werdenden Segment finanziert werden", erklärt der
Geschäftsführer des BASYS-Instituts und Studienautor Markus
Schneider.
Hinzu kommt: Die Tagestherapiekosten zu Apothekenverkaufspreisen
(AVP) sind bei Generika von 48 Cent je DDD im Jahr 2010 auf 39 Cent
je DDD in 2015 gefallen. "Zwar sind die Preise im Patentmarkt
gestiegen; betrachtet man den Patentmarkt und den Generikamarkt
jedoch zusammen, zeigt sich: Die Tagestherapiekosten des
GKV-Arzneimittelmarkts sind stabil. Mit 72 Cent je DDD im Jahr 2015
sind sie genauso hoch wie in 2010", meint Schneider. "Real, also
unter Berücksichtigung der allgemeinen Kaufkraftentwicklung, sind die
durchschnittlichen Tagestherapiekosten sogar gefallen."
Er ergänzt: "Das Ausgabenwachstum bei Arzneimitteln der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist angesichts der insgesamt
stabilen Entwicklung der Tagestherapiekosten auf einen Mengenanstieg
bei den Verordnungen zurückzuführen." Allein von 2010 bis 2015 haben
sich die Tagesdosen im GKV-Fertigarzneimittelmarkt um knapp 14
Prozent erhöht. Eine Produktivitätssteigerung kann die zunehmende
Belastung bei steigenden Kosten für Löhne, Energie und chemische
Grundstoffe jedoch nur teilweise auffangen. "Forschung und
Entwicklung zu finanzieren fällt der pharmazeutischen Industrie in
Deutschland immer schwerer", resümiert Schneider.
Quelle: Markus Schneider, Thomas Krauss, Aynur Köse: Die
Entwicklung der Pharmazeutischen Industrie in Bayern -
Standortanalyse 2015. BASYS-Beratungsgesellschaft für angewandte
Systemforschung, Augsburg, 2017; erschienen in: RPG, Band 23, Heft
2/2017, S. 67-79.
ÜBER DIE PHARMAINITIATIVE
Die Pharmainitiative Bayern ist ein Zusammenschluss von derzeit
neun forschenden Pharma-Unternehmen mit Sitz in Bayern. Gegründet im
Jahr 2013, setzt sich die Initiative für gute wirtschaftliche
Rahmenbedingungen ein, um die hohe Qualität der aktuellen
Gesundheitsversorgung zu erhalten. Bayern steht im Wettbewerb der
Regionen. Nur wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert
werden, kann die Spitzenposition Bayerns im Bereich Forschung &
Entwicklung (F&E) gehalten werden. Das wiederum ist die Voraussetzung
für eine nachhaltig hohe Qualität der Patientenversorgung. Mitglieder
sind die Unternehmen Amgen, Biogen, Bristol-Myers Squibb, Celgene,
Daiichi Sankyo, GlaxoSmithKline, MSD Sharp & Dohme, Novartis und
Roche. Unterstützt wird die Pharmainitiative Bayern von den Verbänden
vfa, VCI Bayern und dem Landesverband Bayern des BPI.
www.pharmainitiative-bayern.de
Pressekontakt:
Dr. Markus Born
Tel. 089-926 91-32
E-Mail: presse(at)pharmainitiative-bayern.de
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Datum: 23.10.2017 - 08:45 Uhr
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