Kirsten Eickhoff-Weber: Unser Ziel: Glyphosat verbieten!
(ots) - Zum Antrag der SPD-Fraktion "Ausstiegsplan aus dem
Einsatz von Glyphosat jetzt!" erklärt die landwirtschaftspolitische
Sprecherin der SPD-Fraktion, Kirsten Eickhoff-Weber:
Glyphosat ist mittlerweile fast überall: Es ist in unserem
Grundwasser nachgewiesen, in unseren Böden, in Gewässern, in unseren
Lebensmitteln, auch in der Muttermilch. Die Tatsache, dass das Gift
in uns angekommen ist, ist besorgniserregend. Die SPD fordert seit
Jahren ein Verbot dieses Totalherbizides. Wir wollen, dass sich die
Bundesrepublik auf EU-Ebene endlich klar und deutlich für den
Ausstieg aus der Verwendung ausspricht. Untersuchungen belegen, dass
Glyphosat als Totalherbizid mitverantowortlich für den dramatischen
Artenverlust ist und so die biologische Vielfalt gefährdet. Jetzt
muss in Wissenschaft, Forschung, Lehre und Berufsausbildung auf eine
Landwirtschaft ohne Glyphosat vorbereitet werden! Wir wollen den
Schritt hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, die auf den Einsatz
von Totalherbiziden verzichtet. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es
einen Ausstiegsplan zu entwickeln, der eine ressourcenschonende,
nachhaltige Landwirtschaft zum Ziel hat. Zudem fordern wir die
Landesregierung dazu auf, die Landwirtschaft beim Ausstieg durch eine
zielgerichtete Anpassung der bestehenden Agrarförderungen zu
unterstützen.
SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/ #N!#
19. Wahlperiode 01.11.2017
Antrag
der Fraktion der SPD
Ausstiegsplan aus dem Einsatz von Glyphosat jetzt! Der Landtag
wolle beschließen:
Der Landtag fordert die Landesregierung auf, sich über die
Bundesregierung auf EU-Ebene jetzt klar für den Ausstieg aus dem
Einsatz aller auf dem Wirkstoff Glyphosat basierenden Herbizide
einzusetzen, in Schleswig-Holstein mit der Landwirtschaft den
verbindlichen Ausstieg anzugehen und dort wo notwendig Wege
aufzuzeigen, wie eine Landwirtschaft ohne regelhafte Anwendungen von
Glyphosat und anderen Totalherbiziden wirtschaften kann, z.B.
biologische und mechanische Alternativen für den Einsatz von
Totalherbiziden sich für eine stärkere Förderung der ökologischen
Landwirtschaft sowie für nachhaltig wirtschaftende konventionelle
Betriebe im Rahmen der neuen EU-Förderperiode ab 2020 einzusetzen.
Die Landwirtschaft muss auf dem Weg zum Ausstieg unterstützt werden.
Die Landesregierung soll dafür auf der Basis der Evaluation der
bestehenden ELER-Maßnahmen im Landesprogramm ländlicher Raum ggf.
umzuwidmende Mittel für den Ausstieg aus dem Einsatz von Glyphosat
einsetzen.
Begründung:
Der Einsatz des Pflanzenschutzmittels Glyphosat, das seit Mitte
der 1970er Jahre genutzt wird und zunächst als toxisch unbedenklich
galt, ist in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Studien, die auf schädliche
Wirkungen des zurzeit am häufigsten eingesetzten Herbizids auf die
Bodenorganismen, die Bodenfruchtbarkeit, die Gesundheit und
Reproduktionsleistung bei Nutztieren hinweisen. 2015 hat die
Weltgesundheitsorganisation den Wirkstoff als "wahrscheinlich
krebserregend beim Menschen" eingestuft. Die neuen Erkenntnisse
machen ein generelles Verbot dieses Wirkstoffes erforderlich. Der
bloße Ersatz von Glyphosat durch andere möglicherweise ähnliche
gefährdende Mittel ist jedoch keine Lösung. Es muss ein Ausstiegsplan
erarbeitet und schnellstmöglich umgesetzt werden, der eine
nachhaltige Produktion ohne den regelhaften Einsatz entsprechender
Mittel ermöglicht. Nur auf diesem Weg können abrupte Strukturbrüche
in der Landwirtschaft verhindert werden und das vorrangige Ziel,
Natur und Mensch zu schützen, erreicht werden. Kirsten Eickhoff-Weber
und Fraktion
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Datum: 01.11.2017 - 17:01 Uhr
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