Thema: Lüftung - Wärmeverlusten Kontra geben
Wird ein Neubau geplant oder soll ein Altbau komplett modernisiert werden, ist das der richtige Zeitpunkt, den Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in Betracht zu ziehen. Eine Fensterlüftung bleibt häufig Zufallslüftung und verbessert die Luft nur kurzfristig.
(industrietreff) - Fast alle Wohngebäude in Deutschland werden über die Fenster gelüftet. Um damit eine einigermaßen angenehme Raumluftqualität zu erreichen, muss man mehrmals täglich aktiv werden und die Lüftungsdauer sehr bewusst an die Raumnutzung und die Außentemperaturen anpassen. "Wohngebäude, die nach den Mindeststandards der Energiesparverordnung errichtet oder Altbauten, die nachträglich gedämmt wurden, haben zwar dichte Fenster und isolierte Außenfassaden und Dächer. Durch Lüften gehen aber bis zu 45 Prozent der Wärme wieder verloren. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sichern dagegen eine dauerhaft gute Raumluftqualität und gleichzeitig minimieren sie den Wärmeverlust", erklärt Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V.
Gleichmäßige Durchlüftung durch Abluftanlage
Während bei Fensterlüftung in einem zeitgemäßen Einfamilienhaus drei bis vier Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr verloren gehen, können solche Wärmeverluste in einem Energieeffizienzhaus auf unter ein Liter gesenkt werden. Voraussetzung dafür ist, dass eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einem Wirkungsgrad von 80 Prozent installiert wird. Die technisch einfachste und auch günstigste Lösung ist eine Abluftanlage ohne Wärmerückgewinnung. Sie sorgt für einen ständigen leichten Unterdruck im Gebäude. Voraussetzung ist dabei eine ausreichend dichte Hülle der Immobilie, was durch eine Luftdichtigkeitsmessung ermittelt wird. "Vorteil dieser Variante ist, dass nur Abluftkanäle durch das Gebäude verlegt werden müssen", kommentiert Hans Weinreuter. Die Außenluft strömt bei diesen Anlagen durch gezielt angeordnete Frischlufteinlässe in den Außenwänden von Schlaf-, Kinder- sowie Wohn- und Esszimmern (Zulufträume). Abgesaugt wird die Luft mit Ventiltoren aus Räumen, in denen Feuchtigkeit und Gerüche entstehen wie Sanitärbereiche und Küche. Großer Nachteil solcher Abluftanlagen: Die Abwärme bleibt ungenutzt. Daher sind aus energetischer Sicht Abluftanlagen nur die zweitbeste Lösung. Der Trend geht inzwischen klar zu Anlagen mit Wärmerückgewinnung. Diese erfordern ein aufwändigeres Leitungssystem, da auch die Zuluft über Kanäle in die Räume geführt wird. Dieser Aufwand wird jedoch durch eine erhebliche Energieeinsparung belohnt.
Der Nutzen einer Lüftungsanlage gegenüber der Fensterlüftung liegt klar auf der Hand: Der Luftaustausch erfolgt automatisch, ohne, dass man darüber nachdenken muss, mal wieder zu lüften. Die Luft ist gleichbleibend gut. Gerüche und Feuchtigkeit werden sofort am Entstehungsort Küche, Bad und WC abgesaugt. Mit eingebauten Pollenfiltern erleben Heuschnupfengeplagte eine erhebliche Entlastung. Wird die Anlage noch durch einen Erdreichwärmetauscher ergänzt, erreicht man das ganze Jahr hindurch eine angenehme Raumlufttemperatur. Denn durch den Erdwärmetauscher wird die Zuluft im Winter vorgewärmt, im Sommer jedoch abgekühlt. Bei einer Außenlufttemperatur im Sommer von plus 30 Grad Celsius beispielsweise, wird die Einlasstemperatur auf plus 19 Grad Celsius gesenkt. Bei geschlossenen Fenstern dient die Lüftungsanlage dann also zur Raumkühlung.
Wärmerückgewinnung steigert Ersparnis
Eine Abluftanlage kostet je nach Wohnungs- oder Hausgröße ungefähr 3.000 Euro. Eine Anlage mit Wärmerückgewinnung erfordert eine Investition von 5.000 bis 8.000 Euro. Diesen Aufwendungen stehen jedoch Einsparungen bei den Heizkosten gegenüber. Die Höhe der Einsparung hängt von der Bauart, dem Anlagentyp und der Immobilienbeschaffenheit sowie der Planung ab. Die Unterhaltskosten bei ganzjährigem Einsatz für den Betriebsstrom liegen bei einer Wohnungsgröße von 150 Quadratmetern und einem Strompreis von 20 Cent je Kilowattstunde im Fall einer Abluftanlage bei ungefähr 50 Euro und im Fall einer Anlage mit Wärmerückgewinnung etwa bei 100 Euro. Werden die Lüftungsanlagen nur während der Heizperiode betrieben, halbieren sich diese Betriebskosten. Den Aufwendungen stehen bei Anlagen mit Wärmerückgewinnung Heizenergieeinsparungen von 3.000 - 4.000 Kilowattstunden gegen¸ber. Das entspricht bei einem Wärmepreis von 10 Cent pro Kilowattstunde einer Ersparnis von jährlich etwa 350 Euro. Weitere Informationen erhalten Bauherren bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, www.verbraucherzentrale-rlp.de, oder unter www.passiv.de und beim Europäischen Testzentrum für Wohnungslüftungsgeräte http://www.tzwl.de.
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Kostenlose Energieberatung gibt wertvolle Tipps
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V. (www.verbraucherzentrale-rlp.de) bietet in mehr als 50 Orten in Rheinland-Pfalz eine kostenlose und anbieterunabhängige Energieberatung an, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert wird. Unter der Rufnummer 01805 / 60 75 60 20 (14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz) erfährt man den nächstgelegenen Beratungsort.
Uwe Berndt
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Datum: 04.02.2010 - 11:52 Uhr
Sprache: Deutsch
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Ansprechpartner: Hans Weinreuter
Stadt:
Mainz
Telefon: 06131 / 28 48 0
Kategorie:
Energiewirtschaft
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