Industrie 4.0: Investitionen in neue Technologien ermöglichen Umsatzplus von 276 Mrd. Euro bis 2023 in Deutschland (FOTO)
(ots) -
PwC Strategy& Studie zeigt: Nur 1% der deutschen Firmen sind
Digital Champions / Asien und Amerika hängen EMEA und Deutschland bei
der Implementierung neuer Technologien und digitaler Ökosysteme ab /
Umsatzanteil digitaler sowie digital erweiterter Produkte in
Deutschland steigt von aktuell 16% auf 22% im Jahr 2023
Industrie 4.0-Projekte haben bei Produktionsunternehmen Priorität,
doch der Weg zur vollständigen digitalen Transformation ist in
Deutschland noch weit. Das zeigt die zweite Auflage der weltweiten
PwC Strategy& "Global Digital Operations Study 2018", für die über
1.100 deutsche und internationale Entscheider aus dem produzierenden
Gewerbe befragt wurden. Der Digitalisierungsgrad deutscher
Unternehmen ist im internationalen Vergleich ausbaufähig: Gemessen an
der Implementierung neuer Technologien, der Reife digitaler
Ökosysteme und der Digitalkultur erreicht lediglich 1% den Status
eines "Digital Operations Champion", auf globaler Ebene sind es 10%
und in der Region Asien-Pazifik (APAC) sogar 19%.
Von den Investitionen in Digitaltechnologien versprechen sich
Manager weltweit vor allem höhere Einnahmen und Kosteneinsparungen.
In den nächsten fünf Jahren sind allein auf dem deutschen Markt
Umsatzzuwächse in Höhe von rund 276 Mrd. Euro (+16,7%) sowie
Effizienzsteigerungen von ca. 186 Mrd. Euro (+13,4%) möglich. Während
digitale bzw. digital erweiterte Produkte und Services aktuell 16%
des Umsatzes deutscher Unternehmen ausmachen, steigt dieser Anteil
bis 2023 auf durchschnittlich 22% an, bei digitalen Vorreitern im
globalen Vergleich sogar auf über 50%.
"Digital Champions sind ihrer Konkurrenz einen Schritt voraus: Sie
haben verschiedene Ökosysteme über Unternehmensgrenzen hinaus
miteinander verknüpft und verfügen neben digitalen
Operations-Prozessen auch über digitale Kundenlösungen. Mehr als zwei
Drittel von ihnen haben eine klare digitale Vision und Strategie, die
sie konsequent verfolgen", erläutert Studienautor Dr. Reinhard
Geissbauer, Partner bei Strategy& Deutschland. "Asien hat gegenüber
Amerika und Europa einen klaren Vorteil und kann Digitalstrukturen
neu aufbauen. Dadurch müssen Firmen aus dieser Region weniger in die
Transformation von Altsystemen bei Produktionsanlagen, IT-Systemen
oder der traditionellen Belegschaft investieren."
Deutsche Firmen sind im internationalen Vergleich in einigen
Bereichen erst am Anfang, was die Umsetzung neuer Technologien
angeht. So haben erst 24% Robotik-Anwendungen implementiert.
Integrierte End-to-End-Supply-Chain-Planung nutzt ein Drittel (37%)
der deutschen Firmen, in Amerika und der Region APAC bereits jeweils
über die Hälfte. Auf vorausschauende Wartungssysteme und das
industrielle Internet der Dinge setzen 47% der Unternehmen.
Künstliche Intelligenz ist bei 7% im Einsatz, während es in Amerika
und in der Region APAC bereits 12% bzw. 15% sind. Allein bei der
Implementierung von Fertigungsmanagementsystemen liegt Deutschland
(56%) vor Amerika (45%) und der Region APAC (48%).
Für die Zukunft setzen viele deutsche Unternehmen (32%) auf
vorausschauende Wartungssysteme und haben in diesem Bereich ein
laufendes oder geplantes Projekt. Künstliche Intelligenz wird zwar
aktuell eher zurückhaltend eingesetzt, könnte aber die operative
Entscheidungsfindung revolutionieren und deren Qualität verbessern.
14% der Firmen haben daher KI-Projekte pilotiert oder geplant.
Die Herausforderung bei der Einführung technologischer
Innovationen liegt häufig bei den Mitarbeitern: 41% der deutschen
Manager geben an, dass in ihrer Firma noch die Fähigkeiten fehlen,
KI-Lösungen zu implementieren und zu managen. Daher glaubt auch die
Hälfte (49%) der Befragten, dass der Bedarf an Fachkräften mit
entsprechenden Kenntnissen in den kommenden fünf Jahren steigt - im
globalen Vergleich sind es sogar 58%. Die Automatisierung könnte
außerdem dazu führen, dass reife Märkte eine Rückverlagerung von
Produktionsprozessen erleben. Von den deutschen Befragten geht die
Mehrheit (67%) davon aus, dass zukünftig wieder mehr Produkte im
eigenen Land produziert werden. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
könnte also von stärkerer Automatisierung profitieren, wenn die
Herstellungskosten konkurrenzfähig mit der Lohnarbitrage von
Billiglohnländern werden und Firmen wieder Vorteile darin sehen, vor
Ort oder in der Nähe ihrer Absatzmärkte zu produzieren. Dennoch muss
Deutschland bei Technologieimplementierung, digitalen Ökosystemen und
Digitalkultur aufholen.
"Das Silicon Valley ist in Sachen neue Geschäftsmodelle schon
lange an Deutschland vorbeigezogen. Bislang haben deutsche Firmen
viele digitale Geschäftsmodelle einfach aus den USA übernommen - für
eine wettbewerbsfähige Zukunft muss Deutschland aber am Aufbau einer
eigenen Digitalkultur arbeiten. Wir haben eine gute Basis als
Industriestandort, deshalb bleibt Industrie 4.0 eine große Chance.
Deutschland muss aber schnell einen Gang hochschalten und das
Know-how als traditionsreicher Fertigungsstandort in die vernetzte
Gegenwart übertragen und entsprechend umsetzen", schließt Dr. Peter
Gassmann, Chef von Strategy& Europe.
Die Ergebnisse der Industrie 4.0 Studie für Deutschland finden Sie
unter: https://www.strategyand.pwc.com/de/industry4-0
Die globalen Ergebnisse der Industrie 4.0 Studie finden Sie unter:
https://www.strategyand.pwc.com/industry4-0
Methodik:
Für die Studie wurden 1.155 Unternehmen aus 26 Ländern und sechs
Branchen (Automotive, Konsumgüter, Elektronik, Industrieanlagen und
-technik, industrielle Fertigung und Prozessindustrie) zwischen
September und Dezember 2017 befragt. Die Umsatz- und
Effizienzsteigerung durch Investitionen in digitale Technologien
basieren auf den Umsatzzahlen und der Kostenbasis der sechs
beteiligten Industrien laut IHS Markit für 2016 und 2017 und einer
darauf basierenden Strategy&-Analyse zu den erwarteten ökonomischen
Effekten bis 2023.
Pressekontakt:
Annabelle Kliesing
Senior PR Lead
PwC Strategy& (Germany) GmbH
annabelle.kliesing(at)strategyand.de.pwc.com
T: +49 89 54525613
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Datum: 10.04.2018 - 12:35 Uhr
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