EU-Spitzenforschung: Hochschule Stralsund liefert intelligente Roboter nach ''Legoprinzip''
(ots) - Studierende, Ingenieure und Professoren der
Hochschule Stralsund arbeiten an der smarten Fabrik der Zukunft. Das
Ziel: Maschinen sollen selbstständig auf wechselnde Auftragseingänge
reagieren und die Produktion flexibel anpassen. Kern des Vorhabens
ist ein neues "Mobiles Wandlungsfähiges Robotersystem". Wie
Legosteine lassen sich die Maschinen im Fabrikbetrieb modular
zusammensetzen.
"Die Fabrik der Zukunft benötigt intelligente Maschinen, die sehr
schnell auf neue Produktionsaufträge reagieren können", sagt Arthur
Deutschländer, Professor an der Fakultät für Maschinenbau der
Hochschule Stralsund. "Das spart Zeit und Kosten bei den Anpassungen
- Rüstvorgängen - und erweitert die Nutzbarkeit der Maschinen. Diese
Flexibilitätszunahme stellt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil dar."
Produktion beschleunigen
Hintergrund: Unternehmen müssen sich Produktinnovationen in immer
kürzeren Zeitabständen und einer kundenorientierten Fertigung
stellen. Dabei wirkt sich der Wunsch nach Individualisierung
insbesondere auf der Produktebene aus und spiegelt sich in einer
rasant steigenden Produkt- und Variantenvielfalt wider. In den
Werkhallen muss künftig flexibler gearbeitet werden, um komplexere
Serien bis hin zur Einzelfertigung herzustellen. "Die wirtschaftliche
Fertigung kleiner Stückzahlen ist in der heutigen Produktionstechnik
eine große Herausforderung", konstatiert Arthur Deutschländer.
"Während wir in den 90er Jahren versucht haben, die Komplexität zu
reduzieren, stehen uns in Zukunft digitale Hilfsmittel zur Verfügung,
um Arbeitskomplexität zu beherrschen."
Roboter werden wandlungsfähig
Mit Förderung der EU und des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung (BMBF) hat die Hochschule Stralsund im Verbundprojekt
''Productive4.0'' einen Arbeitsschwerpunkt auf "Mobile Wandlungsfähige
Robotersysteme" gelegt, bei denen künstliche Intelligenz eingesetzt
wird. "Wir entwickeln Roboter, die sich nach dem ''Legoprinzip'' mit
verschiedenen Werkzeugen modular kombinieren lassen und sowohl
stationär als auch mobil einsetzbar sind", so Deutschländer. Mittels
fahrerloser Transportfahrzeuge werden die Roboter an den jeweils
erforderlichen Standort der Produktion bereitgestellt und kommen dort
temporär zum Einsatz. Die Maschinen passen sich dabei selbstständig
an die verschiedenen Arbeitsaufgaben und Abläufe an. Wie in einem
"Maschinenballett" die Choreografie die Umsetzung beeinflusst, sollen
sich in Zukunft durch die Digitalisierung Materialflussbewegungen und
Prozessvorgänge zu einem Ganzen verbinden.
Innovation durch Kooperation
Im Rahmen von ''Productive4.0'' arbeitet die Hochschule Stralsund
mit dem Halbleiterhersteller Infineon und weiteren Partnern zusammen:
"Wir unterstützen diesen zukunftsweisenden Lösungsansatz, da sich
hierdurch vielfältige Rationalisierungs¬potentiale erschließen
lassen", erklärt Harald Heinrich, Principal for Industrial
Engineering and Automatisation bei Infineon in Dresden. "Zusammen mit
der Hochschule Stralsund wollen wir am Standort Dresden den
Lösungsansatz der ''Mobilen Wandlungsfähigen Robotersysteme''
erforschen, unter industrienahen Bedingungen erproben und
weiterentwickeln."
Über die Hochschule Stralsund
Die Hochschule Stralsund hat sich mit dem Leitgedanken "Praxis
verstehen - Chancen erkennen - Zukunft gestalten" ein ambitioniertes
Leitbild gegeben, an dessen Verwirklichung sie über Jahre
kontinuierlich arbeitet. Sie zeigt ihr unverwechselbares Profil auf
den Gebieten Informatik, Technik, Tourismus und Wirtschaft. Sie
bietet eine praxisorientierte Lehre und Forschung, gerichtet auf
Interdisziplinarität, gesellschaftliche Relevanz und beruflichen
Anwendungsbezug. Ein vertrauensvoller Umgang von Lehrenden und
Studierenden prägt das Hochschulklima. Familienfreundliche Studien-
und Arbeitsbedingungen erleichtern die Vereinbarkeit von Studium,
Beruf, Familie und ermöglichen Chancengleichheit zwischen allen
Hochschulmitgliedern. Die Hochschule Stralsund stellt sich flexibel
den vielfältigen Herausforderungen in der Hochschulausbildung zu
Beginn des 21. Jahrhunderts. Dies zeigt sich in ihren innovativen
Bachelor- und Master-Studiengängen. Ergänzend entwickelt sie
arbeitsmarktgerechte Weiterbildungskonzepte für ein lebenslanges
Lernen. Die Hochschule Stralsund fördert in hohem Maße die
Internationalisierung zur fachwissenschaftlichen Zusammenarbeit in
Lehre und Forschung. Intensive Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen und
anderen nationalen sowie internationalen Einrichtungen gewährleisten
eine interessante und praxisorientierte Ausbildung. Sie versteht sich
als Motor der regionalen Wirtschaft und als Partner der kleinen und
mittleren Unternehmen Vorpommerns.
Über den Kooperationspartner Infineon
Die Infineon Technologies AG ist ein weltweit führender Anbieter
von Halbleiterlösungen, die das Leben einfacher, sicherer und
umweltfreundlicher machen. Mikroelektronik von Infineon ist der
Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft. Mit weltweit etwa 37.500
Beschäftigten erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 (Ende
September) einen Umsatz von rund 7,1 Milliarden Euro. Mit den in den
letzten Jahren durchgeführten Automatisierungsvorhaben ist Infineon
in Dresden Technologieführer. Dafür wurde die Halbleiterfertigung in
Dresden 2016 mit dem Titel "Fabrik des Jahres" ausgezeichnet - in der
Kategorie: Sicherung des Standortes durch Digitalisie¬rung. Infineon
Dresden arbeitet im Projekt Productive4.0 gemeinsam mit der
Hochschule Stralsund an ''Mobilen Wandlungsfähigen Robotersystemen''.
Über das Projekt Productive4.0
Praktische Lösungen für die europäische digitale Industrie. Um die
digitale mit der realen Welt zu verbinden, sind neue Technologien
gefragt. Die Hochschule Stralsund ist einer der Akteure des
Verbundprojektes Productive4.0, welches unter der Federführung der
Infineon Technologies AG steht. Mit 108 beteiligten Partnern ist
Productive4.0 Europas größtes Forschungsprojekt im Bereich der
digitalen Industrie. Mit seinen Innovationen ebnet das
Projektkonsortium den Weg zur Digitalisierung der Produktion und
erforscht Zukunftslösungen. Elektronik-, Informations- und
Kommunikationstechnologien über die gesamte Wert-schöpfungskette
hinweg sind der Schlüssel zu einer hohen Produktionseffizienz. Die
Digitalisierung wird einen wesentlichen Beitrag leisten, die
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen zu steigern.
Productive4.0 wird grundlegende Werkzeuge liefern, um die Potenziale
der bevorstehenden digitalen Revolution, bekannt als Digital
Industry, in Geschäftserfolg umzuwandeln.
Das kofinanzierte Innovationsprojekt Productive4.0 erhält
Zuschüsse aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon2020 der
Europäischen Kommission (ECSEL Joint Undertaking Projektnummer
737459), dem Freistaat Sachsen, dem Bundesministerium für Bildung und
Forschung sowie den nationalen Förderbehörden der beteiligten Länder.
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Datum: 24.04.2018 - 06:50 Uhr
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