DEBRIV kritisiert Studie desÖko-Instituts zur Beschäftigungsentwicklung in der Braunkohlenindustrie / Studie setzt falsche Annahmen und ignoriert volkswirtschaftliche Risiken
(ots) - Der weitreichende Ausstieg aus der Stromerzeugung
mit Braunkohle könne in Deutschland beinahe ohne betriebsbedingte
Kündigungen erfolgen. Mit dieser Behauptung ist eine Analyse des
Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamtes überschrieben und wird
entsprechend in den Medien zitiert. Hierzu bezieht der DEBRIV
Stellung:
"Diese Analyse legt willkürlich falsche Annahmen, beispielsweise
zur Personalentwicklung in den Energieunternehmen, zu Grunde. Vor
allem aber verkennt sie, indem sie ihre Betrachtung nur auf die
Beschäftigten in der Braunkohlenindustrie begrenzt, die Tragweite der
industriepolitischen und volkswirtschaftlichen Dimension eines
raschen Kohlenausstiegs", stellt Dr. Helmar Rendez,
Vorstandvorsitzender des DEBRIV, fest. "Hier wird ein Thema mit
großer gesellschaftlicher Relevanz bewusst kleingeredet. Mit dieser
Realitätsferne kann die Studie des Öko-Instituts keine belastbare
Grundlage für die Diskussion um die Zukunft der Reviere sein."
Die Bedeutung der Braunkohlenindustrie werde von den Autoren der
Studie systematisch unterschätzt: im Rheinland als Garant
wettbewerbsfähiger Industriestrompreise, im mitteldeutschen Revier
für den Verbund mit der Chemieindustrie und in der Lausitz als der
zentrale industrielle Anker für die gesamte Wirtschaft der Region.
Damit werden auch Auswirkungen eines vorzeitigen Kohlenausstiegs auf
andere Unternehmen und Wirtschaftszweige nach Ansicht des
DEBRIV-Vorsitzenden in der Analyse des Öko-Instituts nur unzureichend
berücksichtigt.
Tatsächlich würde die in der Analyse des Öko-Instituts geforderte
Stilllegung von Kohlenkapazitäten zu einem deutlichen
Strompreisanstieg führen. Die Auswirkungen gerade auf die energie-
und arbeitsplatzintensiven Industrien wären gravierend. Dabei geht es
um zehntausende Stellen bei Lieferanten und Partnerunternehmen sowie
bundesweit um hunderttausende bei der energieintensiven Industrie.
Beispiel Nordrhein-Westfalen: Eine aktuelle Studie der Industrie- und
Handelskammern Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein hat für das
größte deutsche Bundesland aufgezeigt, dass 93.000 Menschen im
gesamten Wirtschaftsraum in energieintensiv produzierenden
Unternehmen tätig sind. Und von jedem dieser Beschäftigten sind in
NRW fast zwei weitere Arbeitsplätze abhängig.
Die Unternehmen der Braunkohlenindustrie in Deutschland vergeben
im Zusammenhang mit der Instandhaltung und Modernisierung ihrer
Tagebaue und Kraftwerke und den damit verbundenen hohen
Umweltstandards jedes Jahr Aufträge mit einem Volumen von mehreren
Milliarden Euro an andere Unternehmen. Ohne diese Aufträge sind viele
Arbeitsplätze etwa bei Partnerfirmen und Zulieferern akut gefährdet.
Zu den fehlerhaften Annahmen des Öko-Instituts gehört zudem, dass
es einen Wegfall von Neueinstellungen für die kommenden Jahre
unterstellt. "Das hat mit betrieblicher Praxis nichts tun", stellt
Helmar Rendez klar. "Kontinuierliche Ausbildung und Wissenstransfer
an junge Beschäftigte sind für jedes Wirtschaftsunternehmen
unerlässlich. Das gilt natürlich auch für die Braunkohlenindustrie.
Zudem hätte ein Verzicht auf Neueinstellungen für die Region den
Wegfall von Hunderten Ausbildungsplätzen für qualifizierte Berufe zur
Folge. Das würde eine positive Strukturentwicklung in den Regionen
erheblich erschweren und junge Menschen dazu zwingen, die Region zu
verlassen."
Pressekontakt:
Uwe Maaßen
DEBRIV - Bundesverband Braunkohle
Auenheimer Str. 27
50129 Bergheim
T +49 2271 99577 34
F +49 2271 99577 8 34
mailto: Uwe.Maassen(at)braunkohle.de
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Datum: 26.07.2018 - 14:07 Uhr
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