AMNOG-Daten 2018: Nutzenbewertung im Fokus
(ots) - Die Rekord-Einsparungen durch das AMNOG-Verfahren
haben einen Makel: Sie gehen auf Kosten der Versorgung der Patienten
mit innovativen Arzneimitteln. Von den insgesamt 171 Präparaten mit
abgeschlossener Nutzenbewertung und Preisfindung sind mittlerweile 27
Präparate vom Markt verschwunden. Das und mehr geht aus den
AMNOG-Daten 2018 des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie
e.V. (BPI) hervor. Dieses Periodikum ordnet in Grafiken und
Statistiken die Effekte des AMNOG nach Erscheinungsform, Ausmaß und
Ursachen im Zeitablauf systematisch ein. Die fachliche Analyse der
Datenlage übernehmen die Gesundheitsökonomen Prof. Dieter Cassel und
Prof. Volker Ulrich. Wie bereits im letzten Jahr enthüllen die Daten
eine paradoxe Versorgungswelt. Das bedarf einer Einordnung.
Nach sieben Jahren AMNOG zeigt sich: Die seit 2011 praktizierte
Preisregulierung für Arzneimittel-Innovationen bleibt nicht ohne
negative Folgewirkungen. Die aktuellen AMNOG-Daten 2018 beschreiben
die Ergebnisse der 276 bis zum Jahresende 2017 abgeschlossenen
AMNOG-Verfahren. In 84 Prozent der ausgewerteten Verfahren resultiert
die Bewertung "kein Zusatznutzen" aus formalen Gründen wie
Verfahrensmängeln, aus Sicht der Bewertungsinstitution unzureichenden
Daten oder fehlenden Nachweisen. In all diesen Fällen könnte es
deshalb zu einer falsch negativen Bewertung kommen - und das, obwohl
die Medikamente bereits im Zulassungsverfahren ihre
indikationsspezifische Wirksamkeit und ein positives
Nutzen-Risiko-Verhältnis nachgewiesen haben. Das führt dazu, dass
Innovationen nicht im ausreichenden Maße im Versorgungsalltag der
Patienten ankommen.
Diese bedenkliche Entwicklung geht einher mit einer gestiegenen
Bedeutung des AMNOG: Erstmals sparten die Krankenkassen im ersten
Halbjahr 2018 mehr Geld durch die Erstattungsbeträge (1,04 Mrd. Euro)
ein, als durch alle anderen Abschläge (0,85 Mrd. Euro) zusammen. Das
hängt mit der stetig steigenden Zahl der abgeschlossenen
Bewertungsverfahren und den daraus resultierenden Erstattungsbeträgen
zusammen. So wurden bis Ende 2017 insgesamt 276 Verfahren
abgeschlossen, mittlerweile hat sich diese Zahl auf 331 erhöht.
Die kritische Begleitung durch den BPI sowie der regelmäßige Blick
zurück liefert die Basis für eine faktenbasierte Diskussion.
Problemfelder oder Fehlentwicklungen müssen benannt und
herausgestellt werden.
Die AMNOG-Daten 2018 können Sie direkt im BPI-Kiosk lesen, über
die Homepage des BPI herunterladen oder die Broschüre kostenfrei in
der BPI-Geschäftsstelle bestellen.
Ihre Ansprechpartnerin:
Julia Richter, Tel. 030 27909-131, jrichter(at)bpi.de
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Datum: 01.10.2018 - 12:52 Uhr
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