KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelstand blickt besorgt ins neue Jahr
(ots) -
- Mittelständisches Geschäftsklima setzt Abwärtsbewegung fort
- Erwartungen jetzt unterdurchschnittlich, Lageurteile trotz
Rückgang weiterhin sehr gut
- Leichte Stimmungsabkühlung bei den Großunternehmen, doch der Bau
boomt weiter
- Stabile Beschäftigungs- und Preiserwartungen sprechen für starke
Binnennachfrage
Das Geschäftsklima im Mittelstand setzt die Entwicklung des
Vormonats fort und geht - geprägt von auf hohem Niveau nachlassenden
Lageeinschätzungen und deutlich pessimistischeren Erwartungen - um
3,1 Zähler nach unten. Mit 11,2 Saldenpunkten liegt es jedoch noch
immer auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau, das bis zum
Stimmungsboom der beiden vergangenen Jahre kaum erreicht wurde. Dies
geht aus dem aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer hervor. Danach
sinken die Lagebeurteilungen der Mittelständler um 1,6 Zähler auf
24,9 Saldenpunkte, können aber angesichts des vorangegangenen
stürmischen Anstiegs seit Ende 2016 immer noch als exzellent
angesehen werden. Ganz anders die Geschäftserwartungen: Sie geben um
4,5 Zähler deutlich nach und liegen nun mit -1,4 Saldenpunkten
erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder leicht unter dem
langjährigen Durchschnitt.
Das Geschäftsklima der Großunternehmen kehrt nach einer zaghaften
Erholung im Vormonat wieder auf den seit mehr als einem Jahr
vorherrschenden Abwärtstrend zurück. Es sinkt um -1,4 Zähler auf 6,1
Saldenpunkte, was einerseits auf eine verschlechterte Lage (-1,7
Zähler auf 15,3 Saldenpunkte) und andererseits auf eine
pessimistischere Zukunftseinschätzung (-1,1 Zähler auf -2,4
Saldenpunkte) zurückgeht.
Beim Blick auf die Branchen zeigen sich die kleinen und mittleren
Industrieunternehmen besonders skeptisch: Ihre Geschäftserwartungen
sinken rapide um 6,6 Zähler auf -7,3 Saldenpunkte, ebenso wie ihre
Exporterwartungen (-5,8 Zähler). Die Lageeinschätzung hält sich
demgegenüber auf einem hohen Niveau (+0,4 Zähler auf 22,0
Saldenpunkte). Insgesamt geht das Geschäftsklima der
mittelständischen Industrie um 3,4 Zähler auf 6,5 Saldenpunkte nach
unten. Demgegenüber hält die Euphorie im Baugewerbe an - zwar stockt
die Stimmung der mittelständischen Firmen (-1,3 Zähler auf 36,8
Saldenpunkte), die großen Bauunternehmen erreichen jedoch mit 39,7
Saldenpunkten ein neues Allzeithoch. Leicht positiv entwickelt sich
außerdem das Geschäftsklima der mittelständischen Einzelhändler (+0,6
Zähler auf 12,2 Saldenpunkte), während sich die großen Einzelhändler
deutlich pessimistischer zeigen (-5,4 Zähler auf -6,5 Saldenpunkte).
"Schon seit längerer Zeit gehen die Lage- und
Erwartungseinschätzungen immer weiter auseinander. Man könnte daraus
schließen, dass der konjunkturelle Schwung weiter nachlässt.
Allerdings haben die Lagebeurteilungen die konjunkturelle Dynamik
zuletzt häufig überzeichnet. Deshalb bedeuten die nüchternen
Geschäftserwartungen für das erste Halbjahr 2019 nicht automatisch
ein geringeres BIP-Wachstum als im Vorjahr, sondern sie könnten auch
von den zuletzt mehrfach abwärts revidierten Konjunkturprognosen
beeinflusst worden sein", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der
KfW. "Zudem ziehen hartnäckige Konjunkturrisiken wie ein Brexit ohne
Austrittsabkommen oder eine Anhebung der US-Zölle auf europäische
Automobile die Erwartungen nach unten. Solange sich aber die
akutesten Risiken in den nächsten Monaten nicht materialisieren,
dürfte die deutsche Wirtschaft dank einer starken Binnennachfrage mit
einem ordentlichen Tempo weiter wachsen. KfW Research rechnet für
2019 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6 %."
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter:
www.kfw.de/mittelstandsbarometer.
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Datum: 02.01.2019 - 10:10 Uhr
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