Autostudie 2019: Investitionen in autonomes Fahren noch verhalten
(ots) - Elf Prozent der Automobilhersteller und Zulieferer
investieren aktuell in automatisiertes Fahren, 13 Prozent planen in
den kommenden drei Jahren ein Engagement. Obwohl die Technologie als
Wachstumstreiber gehandelt wird, investiert die Branche in der Breite
noch verhalten. Ganz oben auf der Investitionsliste stehen die
Entwicklung von Standards, die digitale Sicherheit und die
Digitalisierung der Fahrzeuge und der Produktion. Das zeigt die
Studie "Branchenkompass Automotive 2019" von Sopra Steria Consulting
und dem F.A.Z.-Institut. Mehr als hundert Führungskräfte aus der
Automobilbranche wurden befragt.
68 Prozent der befragten Automobilhersteller und Zulieferer sehen
die Zukunft der Branche in selbstfahrenden Autos. Damit zählt
autonomes Fahren zu einem der großen Wachstumstreiber. Aktuell sind
es vor allem die großen Autokonzerne und Zulieferer in Deutschland,
die entsprechend hohe Summen investieren, um mit dem Engagement der
Wettbewerber aus den USA und Asien mitzuhalten. Volkswagen und Bosch
führen beispielsweise das Patentranking im Bereich autonomes Fahren
an. Bosch hat sich sogar gegen die Entwicklung von Batterien für das
Elektroauto entschieden, um sich voll auf teil- und vollautonome
Fahrzeuge zu fokussieren. Daimler forciert die Entwicklung
fahrerloser Lkw.
Bezogen auf die gesamte Branche konzentrieren sich die
Investitionen allerdings auf vergleichsweise wenige Unternehmen. Es
gibt eine eher überschaubare Start-up-Szene, die sich zum Beispiel um
die nötige Software zur Steuerung und Sicherung selbstfahrender
Automobile kümmert. Die wird in der Regel in den USA und Israel
entwickelt. Um sich nicht zu stark von Übersee-Firmen abhängig zu
machen, investieren die Autobauer vielfach in Deutschland selbst
breit in digitale Technologien. Die veröffentlichten Milliardenpakete
von Volkswagen und Audi umfassen beispielsweise Investitionsposten
wie Elektromobilität, Mobilitätsdienste und die Digitalisierung der
gesamten Wertschöpfungskette. Daimler und BMW arbeiten im Rahmen
eines Joint Venture an gemeinsamen Mobilitätsprojekten.
Oftmals bedingen diese Investitionen die Weiterentwicklung des
teil- und vollautonomen Fahrens. Ein Beispiel dafür ist die digitale
Sicherheit. 46 Prozent der Unternehmen bauen auf diesem Gebiet
aktuell Kompetenz auf und investieren. 23 Prozent planen Budgets für
IT-Sicherheit bis 2021 ein. "Autonomes Fahren erfordert ein Maximum
an Sicherheit, damit die Fahrzeuge später akzeptiert werden. Deswegen
ist es Pflichtaufgabe für die Automobilbranche, Vorreiter auf diesem
Gebiet zu werden", sagt Lutz Kauertz, Leiter des Geschäftsbereichs
Manufacturing von Sopra Steria Consulting.
Das gilt auch für die Weiterentwicklung von Fahrassistenzsystemen,
der Vorstufe des autonomen Fahrens. 86 Prozent der befragten
Entscheider versprechen sich auf diesem Feld großes
Geschäftspotenzial und sehen darin einen wichtigen Zwischenschritt
auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren. Ganz oben auf der
Prioritätenliste steht deshalb auch die Entwicklung von Standards.
Für alle Beteiligten gültige Abläufe, Datenformate und
Datenschnittstellen ermöglichen eine stärkere digitale Vernetzung,
und sie bilden die Voraussetzung dafür, Fahrzeug-, Telemetrie- und
Umfelddaten (Car-2-Car- und Car-2-X-Kommunikation) wertschöpfend
einzusetzen. "Nur durch Standards wird es autonomes Fahren geben",
sagt Industrieexperte Lutz Kauertz. Aktuell investieren drei von fünf
Unternehmen in die Standardisierung, in den kommenden drei Jahren
planen weitere 18 Prozent ein Engagement, so die Studie. Daimler, BMW
und VW haben im Januar 2019 beschlossen, diese Technologie gemeinsam
zu entwickeln, um die Standards der Zukunft zu setzen.
Digitalisierung in der Breite
Ein Großteil der Automobilbranche fokussiert sich bis 2021 auf
Umsatzbringer wie die Nutzung der Digitaltechnologien in Produkten
und innerhalb von Prozessen. 43 Prozent der Unternehmen investieren
aktuell in Anwendungen wie Connected Car und Pay as you drive. Ebenso
wichtig ist die Anpassung der internen Organisation. Jedes dritte
Unternehmen der Automobilbranche wird zudem in den kommenden drei
Jahren in die Umstrukturierung des Geschäfts investieren. Das gilt
besonders unter dem Aspekt, dass Immer mehr Automobilhersteller und
Zulieferer den Weg von klassischen Produzenten zu Betreibern
digitaler Plattformen und dazugehöriger Ökosysteme beschreiten. 19
Prozent der Unternehmen stellen derzeit Budget für Kooperationen,
Partnerschaften sowie offene Ökosysteme bereit, 25 Prozent planen
Investitionen. "Die breite Palette an Vorhaben zeigt, dass die
Branche gerade den Umbau vom reinen analogen Produkthersteller zum
digitalen Mobilitätsdienstleister forciert. Diese Digitalisierung in
der Breite ist wichtig. Durch diese Vorarbeiten werden künftig auch
die Investitionen in autonomes Fahren auf breiter Ebene zulegen",
sagt Lutz Kauertz von Sopra Steria Consulting.
Über die Studie:
Die Studie Branchenkompass Automotive 2019 zeigt, wie die
Automobilhersteller und Zulieferer angesichts der vielen
Veränderungen bei Antriebstechnologien, Fahrzeugnutzung und durch
neue Wettbewerber in den kommenden Jahren wachsen wollen und welchen
Herausforderungen sich die Unternehmen stellen müssen. Das
Marktforschungsinstitut Forschungswerk führte hierfür im Herbst 2018
im Auftrag von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut eine
Befragung von 100 Entscheidern sowie Fach- und Führungskräften der
Automobilbranche durch. Als Befragungsmethode wurde CATI (Computer
Assisted Telephone Interviewing) eingesetzt. Teil der
Studienergebnisse sind zudem drei vertiefende Interviews mit
Spitzenvertretern der Branche über ihre Standpunkte und Erfahrungen.
Links:
Grafik: http://bit.ly/bkautomotive2019_investitionen
Studie bestellen: http://bit.ly/Studie_BKAutomotive2019
Infografik: http://bit.ly/Infografik_BKAutomotive2019
Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)
Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business
Transformation Partnern in Deutschland. Als ein führender
europäischer Anbieter für digitale Transformation bietet Sopra Steria
eines der umfassendsten Angebotsportfolios für End-to-End-Services am
Markt: Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung,
Infrastrukturmanagement und Business Process Services.
Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra
Steria, komplexe Transformationsvorhaben, die geschäftskritische
Herausforderungen adressieren, erfolgreich umzusetzen. Im
Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und Innovation
befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal
zu nutzen. Mit mehr als 42.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern
erzielte Sopra Steria 2017 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Mrd. Euro.
Die Sopra Steria Group (SOP) ist notiert an der NYSE Euronext
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