Studie: 27 Prozent der Industrieunternehmen rechnen kurzfristig mit einem Angriff auf ihr Geschäftsmodell / Nur knapp jedes fünfte Unternehmen traut sich selbst die Entwicklung disruptiver Ansätze zu
(ots) - Gut jedes vierte deutsche Industrieunternehmen
stuft inzwischen die Wahrscheinlichkeit, dass sein Geschäftsmodell
schon innerhalb der nächsten zwei Jahre von einem disruptiven
Angreifer attackiert wird, mit "groß" oder sogar "sehr groß" ein. Zum
Vergleich: Vor einem Jahr konnten sich erst 16 Prozent der
Unternehmen einen solchen kurzfristigen Angriff vorstellen. Das zeigt
der "Deutsche Industrie 4.0 Index" der Unternehmensberatung Staufen.
Für die Studie haben die Experten von Staufen Digital Neonex rund 450
Industrieunternehmen in Deutschland befragt.
"Die mit Abstand größte Gefahr eines disruptiven Angriffs geht
dabei laut den befragten Unternehmen nicht von branchenfremden Firmen
aus, sondern von den bereits bekannten Marktbegleitern", erläutert
Martin Haas, CEO der Staufen AG, die Ergebnisse der bereits seit 2014
jährlich durchgeführten Studie. "70 Prozent rechnen mit einem
kurzfristigen Angriff aus der eigenen Branche. Im Vorjahr lag dieser
Wert mit 59 Prozent noch deutlich darunter."
Dass ein branchenfremdes Unternehmen es schafft, sich mit einer
disruptiven Idee in den Markt zu drängen, befürchtet wie im Vorjahr
rund jeder dritte Industriebetrieb. "Sorge bereitet vor allem die
Tatsache, dass nur noch knapp jedes fünfte Industrieunternehmen es
sich zutraut, selbst disruptive Digitalisierungsansätze zu
entwickeln, die das eigene Geschäftsmodell ersetzen könnten", so
Staufen-CEO Haas. "Die Lücke zwischen der eigenen Innovationskraft
und dem disruptiven Potenzial der Konkurrenten ist demnach spürbar
größer geworden."
Die gegenüber den Vorjahren deutlich gewachsene Sensibilität -
2016 hielt erst jedes zehnte Industrieunternehmen einen kurzfristigen
disruptiven Angriff für möglich - hat also noch nicht dazu geführt,
dass die Unternehmen selbst in die Rolle des Angreifers schlüpfen
wollen oder können. Viel Zeit, daran etwas zu ändern, dürfte den
Unternehmen nicht mehr bleiben. Dies dürfte auch auf der Hannover
Messe Anfang April wieder deutlich werden. Oder wie ein
Studienteilnehmer aus einem DAX-Konzern sagte: "Digitalisierung
geschieht. Es ist nicht die Frage, wann ein Unternehmen die
Digitalisierung nutzen soll, sondern ob und wie lange ein Unternehmen
ohne die Nutzung der Digitalisierung wirtschaftlich überleben kann."
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