IndustrieTreff - Der demographische Wandel – Herausforderung und Chance

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Der demographische Wandel – Herausforderung und Chance

ID: 170968

Von Esther Loidl, Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG, Coburg
Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften steigt, aber das Arbeitsmarkt-Angebot sinkt – als Folge des Zusammenwirkens dreier Trends: der Globalisierung, des Fachkräftemangels und der demographischen Entwicklung. Da nicht genügend qualifizierter Nachwuchs nachrückt, müssen Unternehmen umdenken. Innovative Personalkonzepte und ein neues Führungsverständnis sind gefordert.
Brose-Personalchefin Esther Loidl berichtet aus der Praxis.

(industrietreff) - Wir befassen uns bereits seit mehreren Jahren mit den Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die Altersstruktur unserer Belegschaften. Infolge niedriger Geburtenraten, steigender Lebenserwartung sowie eines absehbar höheren Renteneintrittsalters verlängert sich zwangsläufig die Erwerbsphase der Beschäftigten in Deutschland. Umso wichtiger ist es, frühzeitig die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter durch eine lebensphasenorientierte Personalpolitik zu fördern und zu erhalten. Angesichts einer alternden Erwerbsbevölkerung
nutzen wir verstärkt auch das Know-how berufserfahrener Fach- und Führungskräfte, die dem Arbeitsmarkt vermehrt zur Verfügung stehen. Familienfreundliche Personalkonzepte gewinnen parallel dazu hohe Bedeutung, die wir im Rahmen unserer Brose Arbeitswelt® umsetzen.
Demographische Entwicklung standortspezifisch
Die demographische Entwicklung verläuft an unseren Standorten mit mehr als 14 000 Mitarbeitern unterschiedlich:
Während rund ein Drittel der Beschäftigten an den historisch ältesten deutschen Standorten gerade die Altersdekade zwischen 40 und 50 durchläuft – also schon bald jeder Dritte über 50 Jahre alt sein wird – sind unsere Mitarbeiter im Ausland vergleichsweise jung: Dort beträgt der Altersdurchschnitt 35 Jahre. Aus den Erkenntnissen über die Auswirkungen einer unausgewogenen Altersstruktur unserer Belegschaften haben wir vor einigen Jahren die Einstellungspolitik abgeleitet, generell – und insbesondere beim Aufbau neuer Standorte – einen gesunden Mix zwischen jungen kreativen und erfahrenen Leistungsträgern herzustellen, um die Stärken aller Altersgruppen gewinnbringend für das Unternehmen einzusetzen und langfristig einen hohen Know-how-Abfluss zu vermeiden. Angesichts des vergleichsweise hohen Durchschnittsalters an unseren deutschen Standorten haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die Arbeits- und Leistungsfähigkeit unserer Beschäftigten bis zum Ende ihres Erwerbslebens zu fördern und zu erhalten. Als Handlungsfelder identifizierten wir Rekrutierung, Gesundheitsmanagement, Qualifizierung, Karriereplanung, Arbeitgeberattraktivität, Arbeitsorganisation sowie die Flexibilisierung der Arbeitszeit und den gleitenden Übergang in den Ruhestand.




Unser Ziel: Frühzeitig demographiefit werden
So analysierten wir beispielsweise im Stammwerk Coburg alle Arbeitsplätze in der Montage hinsichtlich Aufgabeninhalten und Arbeitsbelastungen und erstellten eine Belastungsmatrix. Dies gibt uns einen schnellen Überblick, wo wir unsere Mitarbeiter – entsprechend ihren körperlichen Fähigkeiten – für eine optimale Leistungsentfaltung
einsetzen können. Am Standort Hallstadt ist ein Schwerpunkt unserer Aktivitäten die Gesundheitsförderung:
Im Zuge der Aktion ‚Fit für die Zukunft’ erhalten Fertigungs-Mitarbeiter wie Angestellte fachkundige Unterstützung und Tipps zur Vermeidung einseitiger körperlicher Belastung. Gleichzeitig haben wir Lockerungsübungen eingeführt, die täglich, direkt am Arbeitsplatz durchgeführt werden. Dazu nutzen die Mitarbeiter im gewerblichen Bereich ihre persönliche Verteilzeit, während die Angestellten dieses Gesundheitstraining angesichts ihrer variablen Arbeitszeit in den Tagesablauf integrieren. Ferner führen wir in der Produktion verstärkt Job-Rotation durch: Die Fertigungsmitarbeiter können täglich wechselnd an bis zu drei verschiedenen Arbeitsplätzen arbeiten. Damit beugen wir einer einseitigen Körperbelastung vor; gleichzeitig sind die Beschäftigten flexibler einsetzbar. In Wuppertal führen wir Aktionen zur Verbesserung der Arbeitsplatz-Ergonomie in der Fertigung durch, wöchentliche Rückengymnastik für alle Beschäftigten sowie Informationsveranstaltungen über gesunde Ernährung, Stressbewältigung und Raucher-Entwöhnung. Auf diese Weise sensibilisieren wir gleichzeitig die Beschäftigten, Wert auf Gesundheitsvorsorge zu legen und mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Die demographische Entwicklung führt seit Jahren zu einer immer größeren Zahl älterer, erfahrener Fach- und Führungskräfte auf dem Arbeitsmarkt. Angesichts dieser Entwicklung haben wir 2003 – im völligen Gegensatz zum allgemeinen Trend – die Kampagne „Senioren gesucht“ durchgeführt und gezielt Mitarbeiter jenseits der 45 Jahre eingestellt. Nach unseren Erfahrungen ist ein Team um so erfolgreicher, je ausgewogener die Alterstruktur ist: Wenn die Fähigkeiten und das Erfahrungswissen älterer Mitarbeiter ebenso offensiv genutzt werden wie die besonderen Stärken junger Kreativer und Beschäftigter mittleren Alters, führt dies zu einer deutlich höheren Effizienz – auch im Hinblick auf die internationale Zusammenarbeit. Ausschlaggebend ist nicht das Alter des Bewerbers, sondern dessen Qualifikation und Persönlichkeit.
Attraktive Sozialleistungen – motivierte Mitarbeiter
Ein umfassendes Gesundheitsangebot sowie flexible Arbeitszeitmodelle spielen für Mitarbeiter aller Altergruppen eine große Rolle. Den unterschiedlichen Bedürfnissen der Beschäftigten kommt unser vielfach ausgezeichnetes Organisationsmodell Brose Arbeitswelt® sehr entgegen. Es bietet neben herausfordernden Aufgaben in einem anspruchsvollen Arbeitsumfeld auch beispielhafte Sozialleistungen. So stehen unseren Mitarbeitern in Coburg und Hallstadt Verpflegungs-, Gesundheits- und Fitnesseinrichtungen zur Verfügung, die sie und ihre Angehörigen sieben Tage in der Woche nutzen können: Dazu gehören Gerätetraining, Kursangebote, Sauna, Dampfbad und Massagen. Die Betreuung der Mitarbeiter liegt in den Händen von Arbeitsmedizinern und Physiotherapeuten.
Wichtiges Kriterium: Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Unsere Betriebsgastronomie bietet Essen in einer überdurchschnittlich hohen Qualität an. In einem anspruchsvollen Ambiente werden Speisen täglich frisch im Sinne einer gesundheitsbewussten Ernährung zubereitet. Die flexible Arbeitszeit eröffnet unseren Beschäftigten ausreichenden Gestaltungsspielraum, um berufliche und familiäre Interessen zu vereinbaren. So können die Angestellten selbst über Arbeitsbeginn und -ende entscheiden, ebenso über Zahl und Dauer der Pausen, orientiert an den geschäftlichen Aufgaben und privaten Erfordernissen. Unter dieser Voraussetzung haben Mütter wie auch Väter die Möglichkeit, die Versorgung ihrer Kinder bei gleichzeitiger Berufstätigkeit bedarfsgerecht zu verbinden. Gleiches gilt für diejenigen, die pflegebedürftige Familienangehörige betreuen. Flankierend bieten wir verschiedene Modelle der Schichtgestaltung, des Jobsharings, der Teilzeitarbeit und Home Office-Arbeitsplätze an. Auch der „Brose Kids Club“, den wir im Jahr 2010 in Betrieb genommen haben, trägt der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie Rechnung: Er kombiniert ein attraktives Bildungsprogramm auf den Gebieten Naturwissenschaften, Kultur und Sprachen mit einer innovativen Kinderbetreuung während der Schulzeit, an Wochenenden und in den Ferien. Auch unterstützen wir unsere Mitarbeiter bei der Krippenplatzvermittlung und helfen bei der Beschaffung von Tagesmüttern. Ebenso systematisch gehen wir beim beruflichen Wiedereinstieg unserer Beschäftigten vor: Dazu zählen stundenweise Tätigkeiten bereits während der Elternzeit zur schnelleren Wiedereingliederung sowie nach der Erziehungspause die fachliche Reintegration. Zusätzlich erhalten beurlaubte Mitarbeiter während dieser Zeit vielfältige innerbetriebliche Informationen sowie Schulungen, um den Kontakt zum Unternehmen aufrecht zu erhalten. Sämtliche Maßnahmen tragen zu einer hohen Mitarbeiterbindung bei. Dies zeigt sich in der überdurchschnittlich niedrigen Fluktuations- und Krankenstandsrate. Der demographische Wandel unserer Belegschaften wird weiterhin eine zentrale Rolle in unserer Personalarbeit spielen – zunehmend auch an den ausländischen Standorten. Um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, sie weiterzubilden, an uns zu binden sowie dauerhaft leistungsfähig und motiviert zu erhalten, werden wir unsere Konzepte kontinuierlich weiterentwickeln. Denn Qualifikation und Expertise sind die Triebfedern von Innovation und Produktivität – und damit die Voraussetzung für nachhaltigen Unternehmenserfolg.


Themen in dieser Meldung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Wir sind Partner der internationalen Automobilindustrie und beliefern mehr als 40 Fahrzeughersteller sowie Zulieferer mit mechatronischen Systemen und Elektromotoren. Rund 14.000 Mitarbeiter sind an weltweit 48 Standorten in 22 Ländern auf allen wichtigen Automobilmärkten für Brose tätig.



Leseranfragen:

Brose Fahrzeugteile GmbH & Co.
Kommanditgesellschaft, Coburg
Unternehmenskommunikation Brose Gruppe
Ketschendorfer Straße 38-50
96450 Coburg
Telefon: +49 9561 21 0
Telefax: +49 9561 21 1429
E-Mail: info(at)brose.com
www.brose.com



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Datum: 08.03.2010 - 01:43 Uhr
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