Medizintechnikbranche durchbricht zum ersten Mal die 30 Milliarden Euro-Umsatzmarke (FOTO)
(ots) -
Die deutsche Medizintechnikindustrie durchbricht zum ersten Mal
die Schallmauer von 30 Milliarden Euro Umsatz, wenn auch nur knapp:
2018 erzielten die deutschen Unternehmen nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes insgesamt einen Umsatz von 30,28 Milliarden
Euro. Aufgrund einer geänderten Berechnungsgrundlage liegen keine
differenzierten Vergleichsdaten zur Umsatzentwicklung vor, z.B. bei
der Entwicklung des Inlandsumsatzes. Der Industrieverband SPECTARIS
geht allerdings davon aus, dass der Umsatz im Vergleich zu 2017
insgesamt um rund zwei bis drei Prozent zulegen konnte. Positiv
entwickelt hat sich auch die Zahl der Betriebe mit mehr als 20
Beschäftigen (1.352 / +3,2 Prozent) und die Anzahl der Beschäftigten
(143.200 / +3,9 Prozent). Für das laufende Jahr 2019 rechnet
SPECTARIS erneut mit einer Steigerung von zwei bis drei Prozent.
"Medizintechnik ist weiterhin ein überdurchschnittlich starker
Motor der deutschen Wirtschaft, auch wenn die Entwicklung nicht alle
Erwartungen erfüllt hat", stellt SPECTARIS-Geschäftsführer Jörg Mayer
klar. Bei einer Exportquote von rund 65 Prozent ist das
Auslandsgeschäft von zentraler Bedeutung für die Hersteller. Aufgrund
zunehmender Handelshemmnisse und des Brexits ist der Exportzuwachs im
vergangenen Jahr mit einem Plus von 3,3 Prozent moderat ausgefallen.
Während die Nachfrage aus der Volksrepublik China unverändert hoch
war (+12,3 Prozent), bewegten sich die Zuwachsraten für Ausfuhren in
die USA (+3,9 Prozent) und nach Frankreich (+3,5 Prozent) auf einem
niedrigeren Niveau. Die Exporte nach Großbritannien stagnierten (-0,4
Prozent), bei der Türkei zeigte sich sogar ein deutlicher Rückgang
(-12,7 Prozent).
Auch wenn die geänderte amtliche Berechnungsgrundlage keine
exakten Daten liefert, blieb nach Einschätzung von SPECTARIS das
Inlandsgeschäft der Branche im Jahr 2018 hinter der Exportentwicklung
zurück. Unter mehreren Gründen sind auch die ersten Auswirkungen der
neuen europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR) zu nennen. "Wir
haben immer wieder darauf hingewiesen, dass das Umsatzwachstum auf
dem europäischen und heimischen Markt durch die MDR an Dynamik
verlieren wird", erklärt der Vorsitzende des SPECTARIS-Fachverbandes
Medizintechnik, Dr. Martin Leonhard. Vor zwei Jahren trat die
Verordnung in Kraft, doch noch immer sind viele Fragen zur
praktischen Umsetzung offen, die Probleme der Unternehmen angesichts
der steigenden Bürokratie nicht gelöst. "Neben der MDR ist auch eine
allgemeine konjunkturelle Eintrübung zu spüren, Investitionen werden
eher zurückhaltend getätigt", so Leonard.
Ein Gegengewicht zu dieser Entwicklung kann das Potenzial der
Digitalisierung für neue Geschäftsmodelle sein. Laut einer Studie der
Unternehmensberatung Roland Berger und SPECTARIS wird die
Medizintechnikbranche in den kommenden Jahren ein großes Potenzial
bei Umsätzen und Arbeitsplätzen entfalten: Laut Prognose werden die
Medizintechnikunternehmen im Jahr 2028 alleine mit digitalen
Produkten und Dienstleistungen einen Umsatz von 15 Milliarden Euro
erzielen, aktuell sind es noch 3,3 Milliarden Euro. "Das entspricht
einem jährlichen Umsatzplus von 16 Prozent in diesem Segment", betont
Mayer. "Sollte es zu diesem Anstieg kommen, wird 2028 fast ein
Drittel der Umsätze durch digitale Produkte erwirtschaftet. Kein
Zweifel: Hier liegt die Zukunft, denn Medizinprodukte und Services
ohne digitale Komponenten dürften künftig eher die Ausnahme als die
Regel sein." Auch die Messe MEDICA wird in einem halben Jahr wieder
das Potenzial digitaler Geschäftsmodelle der Gesundheitswirtschaft in
Augenschein nehmen. Sie findet vom 18. bis 21. November in Düsseldorf
statt.
Pressekontakt:
Benedikt Wolbeck
Leiter Kommunikation
SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für optische,
medizinische und mechatronische Technologien e.V.
Werderscher Markt 15 | 10117 Berlin
Tel: +49 (0)30 41 40 21-66 | Fax: +49 (0)30 41 40 21-33
wolbeck(at)spectaris.de | www.spectaris.de
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Datum: 04.06.2019 - 10:17 Uhr
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