Niedrigwasser im Rhein: Bundesverkehrsminister stellt mit Industrie
"8-Punkte-Plan" vor
(ots) - Der Bundesminister für Verkehr und digitale
Infrastruktur hat mit Vertretern der Stahl-, Chemie- und
Mineralölindustrie, den Produzenten mineralischer Massen-rohstoffe
und des Binnenschifffahrtsgewerbes einen "8-Punkte-Plan" erarbeitet.
Das Ziel ist, zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen am
Rhein bei extremem Niedrigwasser sicherzustellen. Der Rhein ist einer
der wichtigsten Transportwege in Deutschland - sechs der zehn größten
deutschen Binnenhäfen liegen an diesem Wasserweg.
Zum "8-Punkte-Plan" sagt Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des
Verbandes der Chemischen Industrie (VCI): "Damit ist ein guter Anfang
gemacht, um bei langen und ungewöhnlich niedrigen Wasserständen des
Rheins Transportausfälle zu verkürzen. Jetzt kommt es vor allem
darauf an, diese Maßnahmen zügig umzu-setzen. Die Situation des
Jahres 2018 war für viele Unternehmen kritisch. Denn die großen
Mengen, die im Warenein- und -ausgang auf dem Binnenschiff befördert
werden, lassen sich nicht ohne Weiteres auf Lkw oder Eisenbahn
verlagern".
Dringenden Handlungsbedarf sieht die chemische Industrie seit
Langem bei der Abladeoptimierung der Engstellen am Mittel- und
Niederrhein, etwa durch eine Vertiefung der Fahrrinne.
Der "8-Punkte-Plan" enthält kurz-, mittel- und langfristige
Maßnahmen in verschiedenen Bereichen. So sollen beispielsweise auch
die Wasserstandsvorhersage verbessert und neue Transportkonzepte mit
Schiffstypen entwickelt werden, die für Niedrigwasser geeignet sind.
In den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen
und Rheinland-Pfalz sind zahlreiche Chemieunternehmen angesiedelt,
die auf eine bessere Schiffbarkeit des Rheins zwingend angewiesen
sind.
Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer VCI NRW: "Die Versorgung
über Binnenschiffe ist nicht im Bewusstsein der Bürgerinnen und
Bürger. Wenn wir sie aus dem Autofenster über den Rhein fahren sehen,
dann erfreuen wir uns an ihrem Anblick, aber sehen nicht die bis zu
180 Lkw, welche jedes Binnenschiff im Straßenverkehr ersetzen."
"Extremes Niedrigwasser im Rhein bedeutet zusätzliche Belastungen
für Mensch und Umwelt. Besonders die Binnenschifffahrt hilft uns, die
Straßen zu entlasten und die CO2-Emissionen bei Transporten zu
reduzieren. Das verbessert auch die Lebensqualität bei den
Anwohnern", betont Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer der
Chemieverbände Rheinland-Pfalz.
Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer von ChemieBW, der
Chemieverbände in Baden-Württemberg: "Für die Versorgungssicherheit
unserer badenwürttem-bergischen Unternehmen sind auch die Wasserwege
wichtig. Außerdem ist die Frachtschifffahrt für die Rheinschiene ein
unverzichtbarer Teil im Verkehrsmix Autobahn A5, Rheintalbahn und
eben dem Fluss. Davon profitieren der Verkehr und auch die Umwelt
durch bedeutende CO2-Einsparungen."
"Das Chemieland Hessen liegt nicht nur geografisch zentral in
Deutschland und Europa, sondern wird auch von den großen und
bedeutenden Wasserwegen Rhein und Main geprägt. Zwei Drittel des
hessischen Branchenumsatzes werden im Rhein-Main-Gebiet
erwirtschaftet. Deshalb ist die Nutzung der Binnenschifffahrt für
unsere Unternehmen besonders wichtig", sagt Gregor Disson,
Geschäftsführer des VCI Hessen.
Die chemische Industrie verantwortet 10 Prozent der gesamten
Beförderungsmenge im deutschen Binnenschiffsverkehr. Das entspricht
rund 223 Millionen Tonnen. Für die Branche ist der Rhein die
wichtigste Binnenwasserstraße. Die Betriebe im Westen und Südwesten
Deutschlands sind durch sie mit Übersee¬häfen wie Rotterdam
verbunden.
Der "8-Punkte-Plan" steht als Download zur Verfügung unter:
www.vci.de/presse.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
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