stern und "Report Mainz": Streit um Nazi-Postings bei Daimler
(ots) - Das Stammwerk der Daimler AG in Stuttgart wird von
einem massiven Konflikt um Nazi-Postings und Hass-Botschaften
erschüttert. Wie das Magazin stern und das ARD-Magazin "Report Mainz"
berichten, hatte der Konzern im Jahr 2018 zwei Arbeiter des Werks
Untertürkheim entlassen, nachdem diese einem türkischstämmigen
Kollegen und IG-Metall-Vertrauensmann über Monate Hitler- und
Hakenkreuz-Bilder sowie verächtliche Bilder über Moslems zugesandt
hatten. Die rechte Mini-Gewerkschaft "Zentrum Automobil", die in
Untertürkheim im Betriebsrat vertreten ist, nutzt diesen Fall nun für
eine Kampagne aus.
So veröffentlichte der Verein auf Facebook und Youtube einen 35
Minuten langen Film, in dem die Vorwürfe gegen die beiden Entlassenen
als "völlig absurd" abgetan werden. Schuld seien korrupte Praktiken
bei der IG Metall. Mitte Juli kam es über den Fall vor den Toren des
Werksteils in Mettingen am Stuttgarter Stadtrand auch zu einer
lautstarken Auseinandersetzung zwischen rechten Gewerkschaftern und
IG-Metall-Vertretern. Laut eines Videos, das stern und "Report Mainz"
vorliegt, wurde der Streit erst durch ein Eingreifen der Polizei
beendet.
Das Arbeitsgericht Stuttgart hatte in zwei parallelen Verfahren
die Kündigungen der zwei Arbeiter in erster Instanz als rechtmäßig
bestätigt. In einem Aushang für die Mitarbeiter wies Daimler jetzt
auch die Vorwürfe des "Zentrum Automobil" zurück. In der Regel äußere
man sich nicht zu Kündigungsfällen, erklärte das Unternehmen in einem
Aushang für die Beschäftigten. Weil der Film aber die Tatsachen
verzerre, mache man nun eine Ausnahme. Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit könne Daimler "in keiner Weise dulden".
Das "Zentrum Automobil" ist auch mit Ablegern bei Porsche und BMW
in Leipzig sowie in zwei anderen Daimler-Werken vertreten. Der
Vorsitzende des Vereins, Oliver Hilburger, spielte früher in einer
Neonazi-Band. Fragen von stern und "Report Mainz" ließ der Verein
unbeantwortet.
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Datum: 30.07.2019 - 13:15 Uhr
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