KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Stimmung im Mittelstand etwas stabiler, Geschäftsklima bei den Großunternehmen gibt weiter nach
(ots) -
- Leichte Verbesserung der Lagebeurteilungen, Erwartungen
praktisch unverändert
- Stimmung der Großunternehmen weiterhin im freien Fall
- Zweiteilung des Geschäftsklimas zwischen Mittelständlern und
Großunternehmen bleibt vorerst erhalten
Nach einer deutlichen Verschlechterung im Vormonat hat sich das
mittelständische Geschäftsklima im September etwas erholt und steigt
um 1,1 Zähler auf ein Niveau, das in etwa dem langjährigen
Durchschnitt entspricht. Ursächlich für die Erholung ist vor allem
die Beurteilung der aktuellen Lage der Mittelständler, die sich um
2,0 Zähler auf 12,2 Saldenpunkte verbessert. Mit Blick auf die
kommenden 6 Monate setzt sich der seit Ende 2018 aufkommende
Pessimismus unter den Mittelständlern fort: So steigen die
Geschäftserwartungen im September zwar minimal um 0,4 Zähler, liegen
aber mit -11,8 Saldenpunkten weiterhin sehr niedrig.
Das Geschäftsklima der Großunternehmen kennt derweil nur den Weg
nach unten und gibt im September um einen Zähler auf -14,1
Saldenpunkte nach. Verschlechtert haben sich sowohl die
Lagebeurteilungen (-1,3 Zähler) als auch die Geschäftserwartungen
(-0,7). Damit vertieft sich die seit Anfang 2018 zu verzeichnende
Kluft zwischen dem Geschäftsklima der Mittelständler und dem der
Großunternehmen weiter. Markant ist der Abstand vor allem bei den
Lageurteilen, die im Mittelstand um fast 22 Punkte besser ausfallen
als bei den Großunternehmen. Während letztere ihre Lage mit -9,5
Saldenpunkten ungewöhnlich schlecht einschätzen, sind die
Mittelständler mit ihrer Geschäftssituation weiterhin mehrheitlich
zufrieden.
Als hartnäckig erweist sich auch die Zweiteilung zwischen den
mittelständischen Unternehmen verschiedener Branchen: Sehr negativ
gestimmt sind das Verarbeitende Gewerbe und der damit eng verbundene
Großhandel. Andererseits hält sich unter den Einzelhändlern und vor
allem dem Bauhauptgewerbe das Geschäftsklima auf einem ungewöhnlich
hohen Niveau.
KfW-Ökonom Dr. Philipp Scheuermeyer sagt: "Die Industrierezession
hat im Jahresverlauf auch den Großhandel und Teile der
Dienstleistungsunternehmen erfasst und ein Ende ist derzeit nicht
absehbar. Die Ursachen für die Probleme blieben im Erhebungszeitraum
kaum verändert. Ein harter Brexit zum 31. Oktober ist zwar durch die
Gesetzgebung des britischen Parlaments unwahrscheinlicher geworden,
kann aber zu diesem und insbesondere zu einem späteren Zeitpunkt noch
nicht ausgeschlossen werden. Der Handelskonflikt zwischen China und
den USA ist trotz kleiner Entspannungssignale unkalkulierbar. Die
hohe politische Unsicherheit führt in Deutschland, aber auch global,
zu einer Investitionszurückhaltung, die der insgesamt sehr zyklisch
ausgerichteten deutschen Industrie schadet."
Der Arbeitsmarkt zeigt sich noch einigermaßen robust. Die
KfW-ifo-Beschäftigungserwartungen liegen zwar im Abwärtstrend,
befinden sich aber beim beschäftigungsintensiveren Mittelstand noch
knapp oberhalb des langfristigen Durchschnitts. Aufgrund des
Fachkräftemangels zögern viele Unternehmen den Stellenabbau trotz
pessimistischer Geschäftserwartungen so lange wie möglich hinaus. Mit
zunehmender Dauer der Konjunkturschwäche dürfte sich das allerdings
ändern.
Für das Gesamtjahr 2019 rechnet KfW Research mit einem positiven
Wachstum von 0,4 %, allerdings nur aufgrund des guten Jahresstarts.
Für 2020 besteht Hoffnung auf eine Wachstumsnormalisierung zur
Jahresmitte, wodurch sich die Jahresrate auf 0,6 % erhöhen könnte.
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter:
www.kfw.de/mittelstandsbarometer
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Datum: 02.10.2019 - 10:00 Uhr
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