"FAKT": Künast stellt Wissenschaftlichkeit und weiteren Betrieb von Tierversuchslabor in Frage
(ots) - Das in die Kritik geratene Tierversuchslabor
Laboratory of Pharmacology and Toxicology - kurz LPT - wird von der
ehemaligen Landwirtschaftsministerin Renate Künast (B''90/Grüne)
heftig kritisiert. In einem Interview mit dem ARD-Magazin "FAKT" warf
sie dem Unternehmen "eine Art von Betrug" vor. Hintergrund ist der
Verdacht, dass ein Affe in einem Medikamentenversuch im Betrieb in
Mienenbüttel bei Hamburg verstorben sei und durch einen anderen Affen
ausgetauscht wurde. Die Behörden seien darüber nicht informiert
worden. "Eigentlich muss man sicherstellen, dass wer das macht,
keinen neuen Auftrag kriegt", sagte die tierschutzpolitische
Sprecherin der Grünen gegenüber dem ARD-Magazin. Denn
wissenschaftlich sei ein solcher Versuch unbrauchbar.
Das bemängelt auch die Wissenschaftlerin Kathrin Herrmann von der
US-Universität Center for Alternatives to Animal Testing in Baltimore
und fordert Konsequenzen. Solche Verstöße dürften nicht nur mit einem
Ordnungswidrigkeitsverfahren oder einer Geldbuße enden. "Das LPT
scheint ja nicht verantwortungsbewusst mit den Tieren und dem
Auftraggeber umzugehen.", so Herrmann im "FAKT"-Interview.
Inzwischen fordert auch Friedrich Mülln von der "SOKO Tierschutz"
gegenüber FAKT den Entzug der Betriebserlaubnis für das LPT, "wenn
sich der akute Verdacht bestätigt, dass eine gewaltige Primatenstudie
auf diese Art und Weise manipuliert wurde."
Gestern hatte das ARD-Magazin "FAKT" Bilder aus dem Laboralltag
veröffentlicht, die tierschutzwidrige Zustände zeigen. Die Aufnahmen
wurden heimlich von einem Mitarbeiter des Vereins "SOKO Tierschutz"
gedreht, der sich in die Firma eingeschleust hatte und vier Monate
dort gearbeitet hatte. Friedrich Mülln sieht in den Zuständen bei LPT
einen Fall für den Staatsanwalt. Wenn sich diese Vorwürfe
bestätigten, "wird es die ganze Branche erschüttern. Die steht auf
tönernen Füßen und wenn dann rauskommt, dass bei diesen Versuchen
auch noch Schindluder getrieben wird, dann ist das ganze Geschäft in
Frage gestellt", sagte Mülln gegenüber "FAKT".
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Datum: 16.10.2019 - 16:41 Uhr
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