Weniger Pestizide in der Umwelt / Neue Förderinitiative der DBU zum Schutz der biologischen Vielfalt
(ots) - Der Rückgang der biologischen Vielfalt zählt neben dem
Klimawandel zu den dringendsten Umweltproblemen der heutigen Zeit. Vor allem in
intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften schreitet der Arten- und
Lebensraumverlust voran. Nach jetzigem Wissensstand zählt neben Monokulturen und
Nährstoffüberschüssen der chemische Pflanzenschutz zu den Hauptverursachern. Er
wirkt nicht nur auf landwirtschaftliche Schadorganismen, sondern auch auf
Nützlinge wie Bienen und Hummeln, Lebewesen in Böden und Gewässern sowie ganze
Ökosysteme. "Die Nachfrage nach alternativen Pflanzenschutzmaßnahmen ist hoch",
sagt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
"Es sind jedoch kaum praxiserprobte Alternativen verfügbar." Um das zu ändern,
startet die Stiftung die Förderinitiative "Vermeidung und Verminderung von
Pestiziden in der Umwelt". Projektskizzen können bis 22. März eingereicht
werden.
Praxistaugliche Methoden, die Pestizide vermeiden
Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel sei vielfach öffentlich in der
Kritik, und der Druck zur Suche nach tragfähigen Alternativen steige. So kam es
beispielsweise in Bayern und Baden-Württemberg nach Volksinitiativen zu
weitreichenden Verständigungen zwischen den Landesregierungen, Landwirtschaft
und Umweltverbänden. Bonde: "Solche Aufbrüche, die in von Umwelt- und
Landwirtschaftsverbänden sowie Politik gemeinsam getragenen gesetzlichen
Vereinbarungen münden, will die DBU mit lösungsorientierten Projekten
unterstützen." Ziel der Förderinitiative sei es, innovative, nicht-chemische
Pflanzenschutzmethoden zu entwickeln und damit Pestizidrückstände in der Umwelt
gänzlich zu vermeiden. "Wenn es beispielsweise gelingt, auf dem Feld Unkräuter
optisch zu erkennen und anschließend durch einen Laser zu verschmoren, kann dort
auf herkömmliche Unkrautvernichtungsmittel verzichtet werden", erklärt Bonde ein
laufendes DBU-Projekt des Laser-Zentrums Hannover.
Praxistaugliche Methoden, die Pestizide vermindern
Neben solchen neuen Verfahren, die ganz ohne Chemie auskommen, sollen auch
Projekte gefördert werden, die vorhandene landwirtschaftliche Technologien
verbessern. Auch durch die Kombination mit neuen digitalen Modellen und
Systemen, die beispielsweise Befallsrisiken durch Schadorganismen vorhersagen,
gelte es, den Pestizideinsatz zu verringern. Der Pestizidverkauf ist in
Deutschland in den letzten 25 Jahren mit rund 90.000 Tonnen trotz politischer
Initiativen kaum zurückgegangen. Trotz strenger Auflagen werden bei Messungen in
Oberflächengewässern und im Grundwasser nach wie vor Rückstände nachgewiesen.
Die Förderinitiative soll helfen, die Entwicklung innovativer technologischer
Maßnahmen und Methoden des Pflanzenschutzes anzustoßen, um die derzeitigen
negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme zu verringern und Alternativen für die
Praxis aufzuzeigen.
Vorrangig Vorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen förderfähig
Gemäß dem Stiftungsauftrag werden vorrangig Vorhaben von kleinen und mittleren
Unternehmen sowie von Forschungseinrichtungen finanziell und fachlich
unterstützt, auch Kooperationsprojekte sind förderfähig. Darüber hinaus können
im Rahmen des Promotionsstipendienprogramms Anträge zu grundlegenden
wissenschaftlichen Fragestellungen eingereicht werden. Weitere Informationen zur
Förderinitiative finden Sie hier: https://www.dbu.de/pestizide.
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Datum: 16.01.2020 - 09:14 Uhr
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