Forschungsprojekt gestartet: Kann Alzheimer mit cortisonähnlichem Wirkstoff behandelt werden?
(ots) - Eine Analyse von Krankenkassendaten hat zu einem spannenden
Hinweis geführt: Menschen, die Glucocorticosteroide (GCC) als Nasenspray zu sich
nahmen, erkrankten später seltener an Alzheimer. Der Grund könnte in der
entzündungshemmenden Wirkung von GCC liegen, zu denen auch Cortison gehört. Denn
Forschungsergebnisse zeigen, dass Entzündungsvorgänge im Gehirn eine bedeutende
Rolle bei der Alzheimer-Krankheit spielen und den Krankheitsfortschritt
beschleunigen. Dr. Kristin Oberländer vom Deutschen Zentrum für
Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Bonn geht der Frage nach, ob
GCC die Entzündungen im Gehirn tatsächlich hemmen können und ob dadurch Lern-
und Gedächtnisvorgänge verbessert und das Nervenzellsterben aufgehalten werden.
Gefördert wird das zweijährige Forschungsprojekt von der gemeinnützigen
Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit 40.000 Euro.
Die Forscherin arbeitet mit so genannten Alzheimer-Mäusen, die mit wenigen
Monaten bereits für Alzheimer typische Symptome zeigen. Eine Gruppe wird bereits
nach den ersten sechs Lebenswochen mit GCC-Nasentropfen aus Budesonid behandelt.
Zu diesem Zeitpunkt haben sich bei den Mäusen noch keine für die
Alzheimer-Krankheit typischen Eiweißablagerungen aus Beta-Amyloid gebildet. Bei
einer zweiten Gruppe beginnt die Behandlung nach vier Monaten, wenn bereits
erste Symptome zu beobachten sind. Auf diesem Weg soll der beste Zeitpunkt für
eine mögliche Therapie ermittelt werden. Neben einem Gedächtnistest werden die
Mäuse auf Entzündungsvorgänge, Beta-Amyloid-Ablagerungen und den
Gesundheitszustand der Nervenzellen im Gehirn untersucht.
"Wenn diese Untersuchungen positiv verlaufen, könnte im Anschluss eine klinische
Studie mit einem GCC-haltigen Wirkstoff folgen, um langfristig eine
wirkungsvolle Alzheimer-Therapie entwickeln zu können", sagt Dr. Oberländer.
Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen
Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. Aktuell kann die AFI zwölf neue
Forschungsprojekte mit der Rekordsumme von insgesamt 956.920 Euro unterstützen.
Insgesamt konnten bislang 288 Forschungsaktivitäten von engagierten
Wissenschaftlern mit über 11,2 Millionen Euro finanziert werden.
Die förderungswürdigen Projekte wurden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI
unter dem Vorsitz von Prof. Thomas Arendt (Universität Leipzig) zusammen mit den
Beiräten der internationalen Kooperationspartner Alzheimer Nederland in den
Niederlanden und Fondation Vaincre Alzheimer in Frankreich sowie externen
Fachleuten im peer-review ausgewählt. Gefördert werden Projekte in den Bereichen
Ursachen-, Diagnose-, Präventions- und Wirkstoffforschung an den Hochschul- und
Institutsstandorten Bochum, Bonn, Dresden, Freiburg, Göttingen, Greifswald,
Hamburg, Jülich, Kaiserslautern, Leipzig, München und Tübingen.
Beschreibungen zu allen Projekten finden Sie auf unserer Webseite:
www.alzheimer-forschung.de/forschung/forschungsprojekte/projektdatenbank/
Kostenfreies Fotomaterial: http://ots.de/DwRle0
Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit:
www.alzheimer-forschung.de/alzheimer
Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V. Die Alzheimer Forschung Initiative
e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des
Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern
Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses
Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 288
Forschungsaktivitäten mit über 11,2 Millionen Euro unterstützen und rund 855.000
Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf
www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und
Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen
zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist
die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.
Pressekontakt:
Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)
Dr. Christian Leibinnes
Kreuzstr. 34
40210 Düsseldorf
0211 - 86 20 66 27
presse(at)alzheimer-forschung.de
www.alzheimer-forschung.de/presse
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Datum: 12.02.2020 - 10:20 Uhr
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