Raus aus Gas in Wien
Die Wiener Stadtregierung hielt diese Woche ihre jährliche Klausur ab. Am 19. Januar präsentierte Bürgermeister Michael Ludwig zusammen mit den Stadträt*innen die Ergebnisse des intensiven Arbeitstreffens.
(industrietreff) - Im Fokus steht in den nächsten Jahren vor allem der Ausstieg aus Gas als Energieträger. Durch den Ukrainekrieg hat das Thema Energiesicherheit zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Die Stadt will bei allen Gebäuden den Umstieg auf innovative Lösungen künftig wesentlich erleichtern. "Wien soll auch in Zukunft die lebenswerteste Stadt der Welt sein. Deshalb drehen wir an den großen Schrauben", sagte Ludwig zu den Plänen für klimafreundliches Heizen.
"Raus aus Gas" bei allen Wiener Heizungen im Wohnbau:
Bis 2040 werden alle Gebäude in Wien klimaneutral mit erneuerbarer Energie geheizt und – wo notwendig – auch gekühlt. Derzeit gibt es in der Stadt 600.000 Gasgeräte, davon rund 475.000 dezentral, sowie 460.000 Kochgasgeräte. Obwohl Wien schon jetzt den im Bundesländervergleich mit Abstand geringsten Endenergieverbrauch pro Kopf für Heizen und Warmwasser hat, werden dennoch fast 90 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase im Gebäudebereich von Gasheizungen verursacht. "Fossile Energieträger in der Raumwärme sind 2040 Geschichte", kündigte der Wiener Bürgermeister mit Verweis auf den im Vorjahr beschlossenen Klimafahrplan an. Dass die Klimaneutralität wirklich gelingt, dafür soll ein Mix aus bekannten und neuen Maßnahmen beitragen. Im Fokus des Umstiegs aus Gas stehen vor allem ältere Gebäude im dicht verbauten Stadtgebiet. "Der Wiener Wärmeplan soll für das gesamte Stadtgebiet zeigen, wo welche Art der Wärmeversorgung zum Einsatz kommen wird", erklärt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Altbauten für die Klima-Zukunft fit machen:
Verstärkt investiert wird bei der thermischen Sanierung von bestehenden Gebäuden. Mit dem neuen Lokal des Servicecenters der kostenlosen Sanierungsberatung "Hauskunft" wurde bereits eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, in der über Sanierungen und Fördermöglichkeiten informiert wird. Das Angebot wurde im vergangenen Jahr rund 3.500 Mal genutzt. "Am wichtigsten ist es, in die Wienerinnen und Wiener zu investieren. Ihnen beim Umstieg auf erneuerbare Energien zu helfen und sie für die Energiewende an Bord zu holen", erläutert Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál. Mit dem neuen Stadterneuerungsgebiet "Grätzl 20+2" wird in der Leopoldstadt und der Brigittenau bezirksübergreifend ein weiteres Grätzl klimafit gemacht.
Smarte Lösungen und Innovation für ein gutes Klima:
Innovative Lösungen sind dabei gefragt. Ab sofort werden rund 100 Umsetzungsprojekte gesammelt, die als Beispiele für weitere Gebäude der Stadt dienen sollen. Auch eine Fortsetzung der Wiener Klimateams wurde angekündigt. Dieses Projekt wurde in der Vergangenheit gut angenommen und hat zu einer regen Beteiligung der Bürger*innen beim Thema Klimaschutz geführt. Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr: "Wir setzen auf Innovation statt Resignation, wir setzen auf Angebote und große Hebel statt auf plumpe Verbotspolitik. Denn wir wollen die Wienerinnen und Wiener auf diesem so wichtigen Weg mitnehmen."
Zweite Mega-Wärmepumpe heizt klimafreundlich ein:
Um in Zukunft rund 100.000 Haushalte mit klimaneutraler Energie versorgen zu können, kündigte die Stadtregierung auch erneut die Errichtung einer Großwärmepumpe an. Stadtchef Ludwig über die herausfordernden Pläne: "Das ist eine Politik der großen Schritte, die für eine nachhaltige Entwicklung Sorge trägt – und sicherstellt, dass die hohe Lebensqualität in Wien auch für zukünftige Generationen erhalten wird."
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Datum: 20.01.2023 - 10:43 Uhr
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