ZUKUNFTSTECHNOLOGIE WASSERSTOFF: Erster Tag des Wasserstoffs auf Gut Gnadental war ein voller Erfolg
(industrietreff) - Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Schülerinnen und Schüler waren der Einladung des Vereins Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss/Rheinland e.V. gefolgt und informierten sich auf Gut Gnadental in Neuss, dem Sitz des Familienunternehmens Zülow, über die Energie der Zukunft. Ein höchst abwechslungsreiches Programm vermittelte Aufschlussreiches, Spannendes und Unterhaltsames zum Thema „Wasserstoff“.
Der Vormittag der Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Wissensvermittlung mit Versuchsanordnung: Etwa 120 Schülerinnen und Schüler von vier Neusser Schulen wohnten staunend dem experimentellen und höchst informativen Vortrag des Wasserstoff-Experten Christian Machens bei. Der Ingenieur hatte er eine „Feuershow“ angekündigt – und die gab es tatsächlich.
Machens erklärte und demonstrierte live, welche Eigenschaften Wasserstoff in Vergleich zu anderen Brenngasen hat. In verschiedenen praktischen Vorführungen, bei denen es auch mal laut knallte, wurde eindrucksvoll gezeigt, wie eine Wasserstoff-Flamme aussieht und wie sich Wasserstoff als Gas verhält.
Die Vorführungen verdeutlichten den höchst aufmerksamen und interessierten Schülern und Schülerinnen – teilweise war es mucksmäuschenstill -, dass Wasserstoff ein brennbares Gas ist, dessen spezifische Gefahren kontrolliert werden können, wenn man die Eigenschaften des Gases kennt und entsprechend sorgfältig damit umgeht.
Ab nachmittags konnten sich auch wissbegierige Bürgerinnen und Bürger über Wasserstoff, einen der Energieträger der Zukunft, an mehreren Informationsständen schlau machen. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein wasserstoffbetriebenes Fahrrad ausgestattet mit einer Brennstoffzelle und einem Wasserstoffspeicher, sowie ein optisch höchst futuristisch anmutendes Brennstoffzellen-Elektrofahrzeug, ebenfalls wasserstoffbetrieben, das von Ecogenium, einem multidisziplinären Team von Studierenden der RWTH Aachen und der FH Aachen, präsentiert wurde.
WISSENSFORUM – MIT EXPERTENVORTRÄGEN
Abends fand vor etwa einhundert Gästen ein Wissensforum mit mehreren Expertenvorträgen zum Thema „Wasserstoff“ statt. Jutta Zülow, Hausherrin auf Gut Gnadental, Unternehmerin sowie Initiatorin und Mitgründerin des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis-Neuss/Rheinland e.V., betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass es notwendig sei, technologieoffen an den besten Lösungen für die Energiegestaltung der Zukunft zu arbeiten. Wasserstoff könne dabei ein wichtiger Bestandteil im Energiemix der Zukunft sein.
Michelle Butzen aus dem Bereich „Innovation und Strategie“ bei Thyssengas startete den Vortragsreigen mit einem Ausblick über die zukünftige Wasserstoffversorgung der Region Rheinland über das H2-Netz der Firma Thyssengas. Der zweite Redner, Thomas Walkiewicz, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss, machte darauf aufmerksam, dass Neuss geprägt von Industrie und Hafen, einen vergleichsweise hohen Energiebedarf habe. Er meinte, ohne Wasserstoff werde es in Neuss schwer, die ambitionierten vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. Walkiewicz verschwieg nicht, dass man bei der Umsetzung am Anfang sei.
Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, hob hervor, dass die Wasserstraßen eine der wichtigsten Transportwege seien, um Industrie und Ballungsgebiete mit Rohstoffen und Energieträgern zu versorgen. So komme es nicht von ungefähr, dass Wasserstoff und seine Derivate gleich in zweifacher Hinsicht die Zukunft der Binnenschifffahrt prägen werden: Als Transportgut und als Grundlage alternativer Antriebssysteme, die die Lieferkette perspektivisch klimaneutral gestalten sollen. Tatsache sei aber auch, dass die Schifffahrt die nächsten zehn Jahre weiterhin weites gehend auf den Verbrennungsmotor setzen werde.
Prof. Andreas Peschel stellte am Anfang seiner Ausführungen seinen Arbeitgeber, das Forschungszentrum Jülich vor: Der wissenschaftliche Schwerpunkt am Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) des Forschungszentrums Jülich liege auf chemischen Speichermethoden, so Professor Peschel. Wasserstoff werde dabei an Flüssigkeiten oder Gase wie Ammoniak, Methanol, Dimethylether oder flüssige organische Wasserstoffträger LOHCs gebunden. Das Ziel der Forschung sei, die Speicherung, Lagerung und den Transport von Wasserstoff zu optimieren. Dabei sollen nach Möglichkeit auch bestehende Infrastrukturen wie Pipelines, Tanklager oder Tankwagen weiter genutzt werden. Professor Peschel erklärte: „Unser Ziel ist, innovative Wasserstofftechnologien schneller aus der Forschung in die Anwendung zu bringen. Mit der Demonstration und der Markteinführung der neuen Technologien sollen neue Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze entstehen.“
"Egal, ob Schüler, interessierte Bürger oder Branchenexperten - der Wasserstoff-Tag bot für jeden die Möglichkeit, sich mit der Zukunft der Energieversorgung auseinanderzusetzen“, betonte abschließend Dr. Dieter Ostermann, Vorstandsvorsitzender des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e.V.. Kreisdirektor Dirk Brügge wünscht sich, dass das rheinische Revier zum Kompetenzzentrum für Wasserstoff werde. Besonders habe ihn die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler für den Vortrag des Wasserstoff-Experten gefreut. „Durch solche Veranstaltungen lässt sich das Interesse der Jugendlichen für die MINT-Fächer steigern“, bilanzierte Dirk Brügge.
Teilnehmende Unternehmen:
BBZ Dormagen, B.E.S.T. Fluidsysteme GmbH, Ecogenium e.V., Energie System Solution, Hebmüller GmbH, Kompetenzregion H2 Düssel.Rhein.Wupper, neoxid GmbH, Rheinmetall AG, Siemens Energy Global GmbH & Co. KG, Stadtwerke Neuss GmbH, Swagelok Düsseldorf, WALTHER-PRÄZISION Carl Kurt Walther GmbH & Co. KG, Westenergie AG, Zülow AG u.a.
Der Wasserstoff Hub RKN/Rheinland e.V. ist kompetenter Ansprechpartner für Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung und Bürger, in Bezug auf Wasserstofftechnologien und Wasserstoffinfrastruktur sowie die Anwendung und Herstellung von Wasserstoff. Mit der Einbindung von Forschung und Wissenschaft gestaltet der Verein den Strukturwandel und den Erhalt von Beschäftigung sowie der Wertschöpfung der Region im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz. Als Vorstandsvorsitzender fungiert der promovierte Physiker und Geschäftsführer der Neusser neoxid group Dr. Dieter Ostermann. Schirmherr ist Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreises Neuss.
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Datum: 02.11.2023 - 11:42 Uhr
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