Studie: Viele Heterosexuelle erleben auch gleichgeschlechtliche Anziehung
(ots) - Vielfalt in der Heterosexualität: Heteroflexibilität als neues Paradigma
Eine neue Umfrage der psychologischen Partnervermittlung Gleichklang.de (https://www.gleichklang.de/) zeigt, dass mehr als jede dritte Frau und jeder sechste Mann unter Heterosexuellen heteroflexibel ist und sich damit auch durch gleichgeschlechtliche Personen erotisch angezogen fühlen kann. Diese Gruppe zeigt signifikante Unterschiede in ihren Beziehungserfahrungen und Beziehungswünschen im Vergleich zu nicht-heteroflexiblen Personen.
Gleichklang-Umfrage
Eine Umfrage, durchgeführt von dem Psychologen Dr. Guido F. Gebauer (https://www.gfgebauer.de/) für die psychologische Partnervermittlung Gleichklang.de unter 1043 heterosexuellen Teilnehmern, liefert neue Einsichten in die Vielfalt sexueller Orientierungen und Beziehungswünsche.
Die Stichprobe umfasste 500 heterosexuelle Frauen und 543 heterosexuelle Männer. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 53 Jahren, wobei die Altersspanne von 24 bis 82 Jahren reichte.
Frauen sind häufiger heteroflexibel
Von den Frauen gaben 34,0% an, heteroflexibel zu sein, während bei den Männern 17,5% diese Selbstkategorisierung vornahmen.
Der signifikante Geschlechterunterschied weist darauf hin, dass heterosexuelle Frauen öfter für gleichgeschlechtliche sexuelle Anziehung aufgeschlossen sind als heterosexuelle Männer.
Heteroflexible haben öfter nicht-monogame Beziehungen
Die Studie ergab zudem, dass heteroflexible Frauen und Männer häufiger Erfahrungen mit konsensuellen Nicht-Monogamieformen - wie offenen oder polyamoren Beziehungen - hatten als nicht-heteroflexible Männer und Frauen:
- So berichteten 6,9 % der nicht-heteroflexiblen Frauen, aber 11,7 % der heteroflexiblen Frauen von offenen oder polyamoren Beziehungen in der Vorgeschichte.
- Bei den Männern bejahten 15 % der nicht-heteroflexiblen Befragten offene oder polyamore Beziehungserfahrungen, während dieser Prozentsatz bei den heteroflexiblen Männern 32,9 % betrug.
Die statistische Analyse ergab, dass Männer statistisch signifikant häufiger als Frauen über konsensuell nicht-monogame Beziehungserfahrungen berichteten. Heteroflexibilität erhöhte außerdem bei beiden Geschlechtern signifikant die Häufigkeit offener oder polyamorer Beziehungserfahrungen.
Heteroflexible wünschen sich mehr Nicht-Monogamie
Diese Unterschiede in den Beziehungserfahrungen spiegelten sich ebenfalls in den Beziehungswünschen wider:
- 7 % der nicht-heteroflexiblen Frauen, aber 11,8 % der heteroflexiblen Frauen äußerten den Wunsch nach einer offenen oder polyamoren Beziehung.
- Bei den Männern wünschten sich 16,1 % der nicht-heteroflexiblen Befragten, aber 35,8 % der heteroflexiblen Befragten eine solche konsensuell nicht-monogame Beziehung.
Heteroflexible sind öfter polypartnersexuell orientiert
Die Untersuchung ergab außerdem, dass heteroflexible Personen sich häufiger als polypartnersexuell beschrieben, was bedeutet, dass sie dauerhaft mit Sex mit nur einer Person nicht zufrieden werden:
- Bei den nicht-heteroflexiblen Frauen bezeichneten sich lediglich 3,3 % als polypartnersexuell. Dieser Prozentsatz stieg bei den heteroflexiblen Frauen auf 12,4 % an.
- Bei den Männern bezeichneten sich 19,4 % der nicht-heteroflexiblen Befragten als polypartnersexuell, während 40,0 % der heteroflexiblen Männer angaben, polypartnersexuell zu sein.
Die statistische Analyse zeigte, dass Männer sich statistisch signifikant häufiger als polypartnersexuell bezeichneten als Frauen, wobei Heteroflexibilität aber bei beiden Geschlechtern den Anteil der polypartnersexuellen Personen signifikant erhöhte.
Heteroflexibilität hat keinen Einfluss auf sexuelle Zufriedenheit
Die Befragten gaben ebenfalls an, wie konsistent ihr bisheriges Sexualleben mit ihren sexuellen Wünschen gewesen sei:
- Bei beiden Geschlechtern war die eingeschätzte lebenslange sexuelle Zufriedenheit höher, wenn die Befragten eine Übereinstimmung zwischen ihren sexuellen Wünschen und ihren sexuellen Erfahrungen schilderten.
- Heteroflexibilität führte weder zu einer Erhöhung noch zu einer Erniedrigung von sexueller Konsistenz oder sexueller Zufriedenheit. Heterosexuelle, die heteroflexibel oder nicht-heteroflexibel sind, haben nach diesen Befunden die gleichen Aussichten, sexuelle Zufriedenheit zu erreichen.
Jüngere Menschen sind häufiger heteroflexibel
Es zeigte sich zudem ein signifikanter Einfluss des Alters auf die Häufigkeit von Heteroflexibilität bei beiden Geschlechtern:
- Jüngere Frauen und Männer gaben etwas häufiger an, heteroflexibel zu sein, als ältere Frauen und Männer.
Bildungsgrad hat keinen Einfluss
Demgegenüber übte der Bildungsstand keinen Einfluss aus.
Politische Einstellungen bei Frauen relevant
Interessanterweise zeigte sich ein Zusammenhang zwischen politischer Einstellung und Heteroflexibilität bei den Frauen, nicht jedoch bei den Männern:
- Frauen, die sich als links orientiert beschrieben, gaben häufiger an, heteroflexibel zu sein, als Frauen, die sich in der Mitte oder politisch rechts verorteten.
Psychologisches Resümee
Dr. Guido F. Gebauer betont: "Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die traditionelle Vorstellung von Heterosexualität oft die Vielfalt sexueller Orientierungen unterschätzt. Unter den Heterosexuellen ist noch einmal zwischen rein Heterosexuellen und Heteroflexiblen zu unterscheiden. Wird dies nicht erfragt, geht der Unterschied unter und alle Heterosexuellen erscheinen irrtümlich als gleich. Heteroflexible Personen sind eine relevante Untergruppe der Heterosexuellen, die deutliche Unterschiede in ihren Beziehungsmustern und Beziehungswünschen zeigen. Insbesondere haben sie eine stärkere Neigung zu konsensuellen Nicht-Monogamieformen und polypartnersexueller Orientierung."
Laut Gebauer legt die Studie nahe, dass eine Übereinstimmung in den sexuellen Erlebensbedürfnissen entscheidend für die sexuelle Zufriedenheit sei. Daher sei es für ein glückliches Sexualleben wichtig, sich der eigenen Präferenzen bewusst zu sein und nach Partnern zu suchen, mit denen diese umsetzbar seien. Bei der Partnersuche gehe es daher auch darum, auf eine harmonische Übereinstimmung der sexuellen Wünsche zu achten.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse dieser Umfrage bieten einen Einblick in die Vielfalt innerhalb der sexuellen Erlebensweisen heterosexueller Personen. Deutlich wird die Bedeutung einer offenen und diversitätsbewussten Betrachtung sexueller Orientierungen und Beziehungswünsche selbst innerhalb der Gruppe derjenigen Personen, die sich selbst als heterosexuell betrachten.
Die Ergebnisse der Umfrage geben daher Anlass zur weiteren Erforschung der Dynamiken innerhalb von Beziehungen und bieten Orientierung für zukünftige Debatten über sexuelle Identitäten und deren Einfluss auf Beziehungsgestaltung und sexuelle Zufriedenheit.
Für angewandte Bereiche, wie das Online-Dating, weisen die Befunde auf die Notwendigkeit hin, innerhalb der Heterosexuellen zwischen heteroflexiblen und nicht-heteroflexiblen Personen zu unterscheiden.
Weiterführende Informationen zu Stichprobe, Repräsentativität und weiteren Auswertungen finden sich in diesem Artikel im Gleichklang-Blog (https://www.psychologie-partnersuche.de/allgemein/vielfalt-in-der-heterosexualitaet-heteroflexibilitaet-als-neues-paradigma/).
Pressekontakt:
Dr. Guido F. Gebauer
Gleichklang limited
Oesterleystr 1
30171 Hannover
Tel.: +49 (0)15228973672
E-Mail: gebauer(at)gleichklang.de
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Datum: 24.06.2024 - 09:35 Uhr
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