Deutsche Industrie in der Krise: Welche Fehler Unternehmen jetzt vermeiden müssen
(ots) - Hohe Energiekosten, wachsende Bürokratie, Fachkräftemangel, Sozialabgaben in ungesunder Höhe, schwache Konjunktur, unsichere Lieferketten, globale Herausforderungen und Unsicherheiten, Abschwächung der Globalisierung, Rezession, Deindustrialisierungstendenzen, Marktveränderungen in ungeahnter Geschwindigkeit – die deutsche Industrie kämpft an allen Fronten. Produktionszahlen brechen ein, Standorte stehen vor großen Schwierigkeiten und viele Unternehmen ringen ums Überleben. Wer jetzt nicht richtig handelt, geht in der Krise womöglich unter.
"Ich sehe immer wieder Unternehmen, die viel zu lange abwarten und auf Besserung hoffen, statt frühzeitig aktiv gegenzusteuern", sagt Gert Löhmer, Krisenmanager und Experte für Unternehmensführung. Für viele Geschäftsführungen ist die Aneinanderreihung oder gar Überlagerung von Krisen und Veränderungszwängen seit Jahren eine äußerst herausfordernde Zeit. Neben dem Tagesgeschäft auch noch viele Veränderungsnotwendigkeiten zu managen, ist eine Mammutaufgabe. Die kurzfristige Erhöhung der Managementkapazitäten über eine gewisse Zeitspanne ist somit eine Option.
"Oft fehlen ein klarer Plan, die Managementkapazität und der Mut, notwendige Veränderungen durchzuziehen." Welches Vorgehen und welche Strategien jetzt gefragt sind, wie Firmen ihre größten Fehler vermeiden und stattdessen die Weichen für eine sichere Zukunft stellen, erklärt Gert Löhmer nachfolgend.
Frühzeitig Unterstützung anfordern und Management-Kapazitäten zeitweilig erhöhen
Die wohl größte Erkenntnis, die vielen Unternehmern fehlt, ist, sich frühzeitig Unterstützung zu suchen. Dabei gilt: Je früher, desto besser. Denn jeder Tag, an dem der Unternehmer zögert, macht den Weg zur Gesundung länger, teurer und schmerzhafter. Eine schöne Metapher verdeutlicht dieses Problem: Wer erst dann den Zahnarzt aufsucht, wenn er die Schmerzen nicht mehr ertragen kann, leidet am Ende besonders und die Genesung wird aufwendiger, schmerzhafter und langwieriger.
Hilfe in der Krise bieten erfahrene Interim Manager. Umso sinnvoller ist es, für einen begrenzten Zeitraum die notwendigen Managementkapazitäten deutlich zu erhöhen. Das gelingt durch das Engagement eines erfahrenen Interim Managers, der für die dringend benötigte hohe Geschwindigkeit bei der Umsetzung notwendiger Maßnahmen sorgt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf "Umsetzung". Eine zeit- und geldfressende Analyse ist zumeist nicht nötig. In akuten Phasen genügt eine kurze Bestandsaufnahme durch eine erfahrene Führungskraft, um gezielt Steuerungsmaßnahmen einzuleiten.
Praxistipp:
Ein wichtiger Ansatzpunkt ist oft, sich konsequent auf die profitabelsten Produkte und Dienstleistungen zu fokussieren. Identifizieren Sie margenstarke Segmente und bereinigen Sie Ihr Portfolio von defizitären Angeboten. Wenn einige Ihrer Kunden jedoch auf gewisse Produkte angewiesen sind, lassen Sie sie nicht im Stich, sondern suchen Sie umgehend das Gespräch mit ihnen. Erklären Sie die höheren Preisnotwendigkeiten und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, wie zum Beispiel anteilige Materialbeistellung durch den Kunden oder Optimierung des Abnahmeverhaltens über einen längeren Zeitraum. Gleiches gilt auch für die Lieferanten, mit denen Sie über Ihr Abnahmeverhalten oder eine Konsignationslösung sprechen können, um Kosten und Lagerhaltungsaufwand zu senken und gar Lieferzeiten zu reduzieren.
Klare Führung in der Krise – Kommunikation entscheidet
In unsicheren Zeiten ist entschlossene, transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern wichtiger denn je. Viele Führungskräfte unterschätzen, wie sehr Verunsicherung und mangelnde Klarheit die Belegschaft lähmen können. Wer zögert oder widersprüchliche Signale sendet, verliert das Vertrauen und die Motivation der Mannschaft. Entscheidungsfindungen laufen in schlechten Zeiten anders ab als in guten Zeiten. Veränderungen und Transformation setzen immer hohe Empathie, Disziplin und Aufmerksamkeit voraus. Das sollten Unternehmer nicht unterschätzen. Es ist nicht trivial, in einer akuten Krise zu führen und nicht jede Führungskraft hatte Gelegenheit, dies von Grund auf zu lernen.
Krisenkommunikation bedeutet: Klare Fakten, realistische Einschätzungen und konkrete Maßnahmen. Mitarbeiter müssen verstehen, wo das Unternehmen steht, was sie erwartet und welche Strategie verfolgt wird. Das stärkt das Vertrauen und reduziert Widerstände gegen Veränderungen.
Ein erfahrener Krisenmanager an der Seite der Geschäftsführung ist in schwierigen Situationen Gold wert. Er oder sie minimiert Schaden unter Zeit- und Liquiditäts-/Budgetdruck. Zugleich profitiert die Geschäftsführung von diesen Erfahrungen, um noch besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Der Einsatz eines qualifizierten, erfahrenen Interim Managers zahlt sich immer aus: Durch schnelle, gezielte Maßnahmen lassen sich Probleme viel schneller eindämmen und wirtschaftliche Schäden zügiger begrenzen.
Praxistipp:
Setzen Sie die richtigen Prioritäten. Achten Sie zum Beispiel auf die Minimierung der Reklamationsrate und auf eine ausgezeichnete Liefertreue, sodass Sie keine Kunden verlieren und Ihre Reputation als verlässlicher Partner gestärkt wird. Das hilft auch dem Vertrieb. Checken Sie Ihre gesamte Supply Chain. Das bringt mehr als übertriebenes und schädliches Cost Cutting.
Unternehmensziel und Zielbild neu definieren
In vielen Fällen fehlt den Betroffenen ein klares Unternehmensziel in herausfordernden Situationen. Viele Unternehmer haben zu optimistische Vorstellungen und nutzen andererseits ihre Chancen nicht. Oft ist man so mit sich selbst beschäftigt, dass man nicht bemerkt, dass man den Fokus auf den Kunden verloren hat. Dabei sollte man vor allem die veränderten Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen und strategische Gespräche mit Lieferanten führen. Wer "nur" seine Kosten herunterschrauben möchte und dabei seine Geschäftspartner vernachlässigt, begeht einen schweren Fehler.
Praxistipp:
Entwickeln Sie in der ersten und zweiten Führungsebene ein klares Zielbild, welche Produkte, Dienstleistungen und Services dazu beitragen können, dass Sie erfolgreich sind. Sie sollten sich die Frage stellen: "Mit welchen Produkten oder Dienstleistungen sind wir profitabel?", "Was können wir besser als der Wettbewerb?", "Womit werden wir in ein, drei und fünf Jahren Geld verdienen, um Innovationen, die Weiterqualifizierung der Belegschaft, die Einführung von KI und andere Prozessverbesserungen finanzieren zu können?"
Erst das Zukunftsbild definieren und erst dann die geeignete Strategie entwickeln
Schon der chinesische Militärstratege und Philosoph Sun Tzu schrieb: "Ohne klares Zielbild findet niemand den Weg dorthin. Eine Strategie, die man nicht umsetzt, ist der langsamste Weg zum Sieg. Eine Umsetzung, ohne überhaupt einen Plan zu besitzen, bedeutet von vornherein die Niederlage."
Also: Erst ein Zielbild definieren und danach auf die Kapazitäten schauen und Strategien entwickeln mit Fragen, wie beispielsweise "Welche Budgetmittel stehen uns wann zur Verfügung, um die Ziele in ein, drei, fünf Jahren erreichen zu können?", "Welche Kapazitäten, welche Fachleute brauchen wir dafür intern und eventuell extern, um welche Teilziele wann zu erreichen, um zum Ziel zu kommen?", "Wer kann uns dabei helfen, das Ziel schneller und/oder günstiger zu erreichen?"
Zudem sollte man überlegen, welche Investitionen notwendig sind, um die eigene Zukunftssicherung aktiv zu gestalten. Digitalisierung, Automatisierung, die Nutzung von KI oder neue Geschäftsmodelle können den Unterschied machen. Strategische Planung erfordert eine systematische Vorgehensweise. Es geht nicht nur darum, Kosten zu senken, sondern ein tragfähiges Geschäftsmodell für die Zukunft zu definieren.
Schließlich gibt es oft mehrere Strategien. Dann wählt man die geeignetste Strategie aus – beispielsweise die, die die geringsten finanziellen Mittel benötigt, aber dafür längere Zeit braucht, um das Ziel zu erreichen oder man wählt die Strategie, die zwar aufwendiger ist, aber am schnellsten zum Ziel führt. Im Anschluss geht es in die Planung der Umsetzung. Dabei empfiehlt sich, auf diese "Reise" die erfahrenen Mitarbeiter mitzunehmen – und zwar alle, die mit Herzblut dabei sind und die das Unternehmen nach vorn tragen wollen und die Belegschaft mitreißen werden. In dieser ganzen Phase spielen Kommunikation, Klarheit und Transparenz eine große Rolle. Mit einer klaren Perspektive und Motivation sind die Belegschaften in der Lage, Berge zu versetzen.
Praxistipp:
Oft ist es hilfreich, bei der Ziel- und Strategieermittlung iterativ-retrospektivisch anzusetzen. Wenn Sie beispielsweise das Zielbild für das Jahr 2030 definiert haben, gehen Sie wieder rückwärts und fragen sich: Welche Voraussetzungen müssen 2029 gegeben sein, damit das Ziel 2030 erreicht werden kann? Anschließend überlegen Sie, was 2028 geschehen muss, um 2029 entsprechend vorzubereiten. Dieser Prozess setzt sich weiter fort – wenn die Jahre 2026 und 2027 ebenfalls passen – wunderbar. Ansonsten gehen Sie immer wieder vor und zurück. Diese Vorgehensweise bringt Ihnen schneller Klarheit und Sie können die Ziele mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit und für sich selbst mit größerer Sicherheit realitätsnah erreichen.
Fazit: Handlungsstärke entscheidet über Erfolg oder Scheitern
In der Krise zu verharren, ist keine Option. Unternehmen, die jetzt entschlossen handeln, externe Unterstützung rechtzeitig einbinden und strategische Weichen neu stellen, haben die besten Chancen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Ein Interim-Krisenmanager bringt nicht nur wertvolle Erfahrung, sondern sorgt für Tempo in der Umsetzung – und das kann den entscheidenden Unterschied machen.
Über Gert Löhmer:
Gert Löhmer ist der Gründer und Geschäftsführer von GL Consulting & Interim. Mit seinem Team hat er sich darauf spezialisiert, Maschinen- und Anlagenbauunternehmen, Werkzeugbauer, Lohnfertiger u.v.m. operativ und strategisch aus der Krise zu führen. Gleichzeitig setzt er auf die Optimierung interner Prozesse, Kommunikation und Kultur. So schafft er es, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. Mehr Informationen unter: https://loehmer-consulting.com/
Pressekontakt:
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Inhaber: Gert E. Löhmer, M.Eng.
E-Mail: kontakt(at)loehmer-consulting.de
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Datum: 18.03.2025 - 11:10 Uhr
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