Greenpeace: Grüne müssen Gorleben begraben/ Bundesdelegierte sollen Salzstock Gorleben von Endlagersuche ausschließen
(ots) - Vor der Bundesdelegiertenkonferenz von "Bündnis
90/ Die Grünen" werden Aktivisten von Greenpeace heute beim
Eintreffen der Delegierten für eine klare Positionierung der Partei
gegen ein Atommüllendlager in Gorleben demonstrieren. In einem
Leitantrag zur Energiepolitik, der auf dem Bundesparteitag
beschlossen werden soll, wird der Salzstock Gorleben als möglicher
Endlagerstandort auch künftig nicht explizit ausgeschlossen. Die
Aktivisten begrüßen die rund 800 Delegierten daher vor dem
Tagungsgebäude mit einem drei Meter hohen Banner mit der Aufschrift
"Endlagersuche ohne Gorleben!". Sämtliche Teilnehmer erhalten eine
rote Karte, mit der sie symbolisch gegen ein Endlager in Gorleben
abstimmen können. Greenpeace fordert zudem von den Grünen ein
weitsichtiges und tragfähiges Endlagerkonzept bevor mit einer neuen
Endlagersuche begonnen wird.
"In Gorleben protestieren und den Salzstock nicht als atomares
Endlager ausschließen - das passt nicht zusammen", sagt
Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedl. "Bündnis 90/ Die Grünen müssen
sich klipp und klar von Gorleben verabschieden. Sie sollten die
Aufgabe des Salzstocks zur Grundbedingung für eine mögliche
Regierungsbeteiligung auf Bundesebene machen."
Mitglieder des Partei- und Bundesfraktionsvorstandes der Grünen
haben noch vor wenigen Tagen an den Protestkundgebungen und
-blockaden im Wendland teilgenommen. In seinem Leitantrag zur
Energiepolitik "100% Zukunft statt Atom" fordert der Bundesvorstand
nun zwar "den Bau eines Endlagers in Gorleben sofort zu beenden".
Gleichzeitig schließt er jedoch nicht explizit aus, dass der
Salzstock künftig bei einer "ergebnisoffenen, vergleichenden
Endlagersuche" weiter erkundet wird.
Salzstock Gorleben aus geologischen Gründen nicht als Endlager
geeignet
Die Partei "Bündnis 90/ Die Grünen" ist seit ihrer Gründung
kritisch gegenüber einem atomaren Endlager in Gorleben eingestellt.
Zu Zeiten der rot-grünen Bundesregierung (1998-2005) verhängte sie
gemeinsam mit der SPD ein zehnjähriges Moratorium für die Erkundung
des Salzstocks und ließ Kriterien für eine Endlagerung entwickeln.
Die Grünen versäumten es jedoch, den Standort Gorleben endgültig aus
der Endlagersuche herauszunehmen und die Castor-Transporte in das
Zwischenlager Gorleben zu unterbinden. Diese inkonsequente Haltung
hat der Partei über Jahre massive Kritik von Umweltverbänden und
Bürgerinitiativen eingebracht.
"Es wäre für die Grünen eine Schande, eine Endlagersuche zu
beginnen, ohne zuvor ein ökologisch nachhaltiges und politisch
weitsichtiges Endlagerkonzept zu entwickeln", so Tobias Riedl. "Nur
mit einem umfassenden Endlagerkonzept unter Ausschluss von Gorleben
können die Grünen Glaubwürdigkeit und Regierungsfähigkeit
demonstrieren."
Wie Greenpeace aufdeckte (http://gpurl.de/VULbQ), ist der Standort
Gorleben nicht das Ergebnis eines geologisch-wissenschaftlichen
Auswahlverfahrens, sondern wurde aus politischen Gründen gewählt.
Aktenfunde belegen Laugen- und Gasvorkommen, die den Salzstock als
Endlagerstandort geologisch ungeeignet machen.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen an Tobias Riedl vor Ort unter 0171-8891 096 oder
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 0151-145 330 87.
Fotos erhalten Sie ab 18.30 Uhr unter 040-30618 376. Internet
www.greenpeace.de. Den Antrag der Grünen finden Sie unter http://www.
gruene-partei.de/cms/default/dok/355/355828.100_zukunft_statt_atom_da
s_gruene_energi.htm.
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Datum: 19.11.2010 - 11:49 Uhr
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