Klimaschutz als Umweltproblem:
Treibhaus-Hysterie und die Gefahren einer neuen McCarthy-Ära - Vorabmeldung des Wirtschaftsmagazins NeueNachricht (Sommerausgabe)
(industrietreff) - Von Gunnar Sohn
Bonn/Frankfurt am Main, www.ne-na.de – Wenn man in Deutschland etwas gelten will, muss man sich nach Erfahrungen von Trendforscher Matthias Horx nur auf die Bühne stellen und von Knappheit predigen: „Das deutsche Lied handelt vom Mangel: Mangel an Zuneigung, Mutterliebe, Solidarität, Lohn, Mitteln der öffentlichen Hand, Ruhe, Höflichkeit, Werten, Moral, Kuscheltieren – wie Knut beweist. Wo Knappheit den Diskurs bestimmt, entsteht eine Kultur des Geizes und der Angst. Alles dreht sich um Einschränkung, Sparen, Knausern, Knapsen. Die Deutschen sind Rekordhalter im Discountsektor, und sie sparen Wasser, bis die Rohre eintrocknen“, schreibt Horx in seinem Fachdienst Zukunftsletter http://www.zukunftsletter.de. Er verweist auf das Buch „Verschwendung“ des Redakteurs Wolf Lotter. Die Denk-Koryphäe der Zeitschrift „brand eins“ differenziere zwischen Verschwendung und Vergeudung. Die Natur sei ein einziges Beispiel für üppige Verschwendung. „Alles protzt, prunkt, blüht, gärt, zersetzt sich, wird recycelt, beginnt von vorne. All das macht Sinn, weil es nicht vergeudet, sondern nur verschwendet“, führt Horx weiter aus. Natur selbst könne sich gar nicht verschwenden, sie ist Verschwendung aus Prinzip und nur deshalb erfinderisch. Ein Markt, der nur das „Nötigste“ biete, werde uns allenfalls depressiv machen, aber nicht zum Handeln anregen.
„Die große Erzählung vom ‚Global Warming’ hat die Knappheitsrhetoriker wieder ganz oben auf die Kanzel gesetzt. Nun sollen wir einhalten, umkehren, den Atem anhalten – bei der Strafe des Untergangs, bei dem wir abwechselnd gegrillt, geröstet oder überflutet werden. Aber auch Energie ist nicht wirklich knapp. Nur bestimmte Arten, mit Energie umzugehen, sind ziemlich unintelligent“, so Horx. Der Energieexperte Tobias Janßen, Vorstandschef der Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft Goldfish Holdings http://www.goldfish-holdings.com, warnt in der Klimafrage vor Kurschlussreaktionen, blinden und strohfeuerartigen politischen Maßnahmen, wie sie zur Zeit auf der Tagesordnung von Merkel und Co. stehen. „In der Klimapolitik wird zu monokausal gedacht und so getan, als ob Uno-Beschlüsse und wissenschaftliche Expertisen eine Erwärmung der Erde aufhalten. Das ist größenwahnsinnig. Hier sind zu viele Makroklempner am Werk. Diese Planungen machen ihre Gestalter anscheinend besoffen. Besser wäre es, über Wege der Anpassung an die Veränderung des Klimas nachzudenken“, empfiehlt Janßen.
Der Biologe und Wissenschaftsjournalist Edgar Gärtner http://www.gaertner-online.de geht noch einen Schritt weiter und analysiert in seiner Streitschrift „Öko-Nihilismus“ (VTR Medienverlag http://www.tvrgroup.de) die wirtschafts- und gesellschaftspolitisch fragwürdige Tendenz zur Wissensanmaßung: „Ein buchhalterisches Herangehen an die Ressourcenfrage mit der mehr oder weniger klaren Absicht der Rationierung bringt gar nichts. Vielmehr benötigt die physische Umsetzung der Nachhaltigkeitsidee Dinge und Verhältnisse, die erst noch erfunden werden müssen. Diese Situation erfordert einen Politikansatz, der auf den Erfindungsreichtum freier Menschen baut. Die heutige Politik tut aber genau das Gegenteil, indem sie vordringlich solche Forschung fördert, die Zukunftsängste und den dadurch geförderten Aberglauben bestärken“, stellt Gärtner fest und wendet sich gegen eine Renaissance des jakobinischen Konformismus mit der Totschlagfloskel „Dazu gibt es keine Alternative“ von Politikern wie Kanzlerin Angela Merkel.
„Es gibt zur vorherrschenden Klimapolitik immer Alternativen. Anmaßende Politphrasen bringen keine Innovationen, sondern wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse, die Tüftlern, Spinnern und Ketzern Freiräume gewähren und jene belohnen, deren Erfindungen bekannte Probleme menschenwürdiger, effizienter und kostengünstiger lösen als herkömmliche Techniken und Systeme“, schreibt Gärtner und verweist auf das Prognosedesaster der selbsternannten Umweltexperten im Club of Rome. Top-Manager, Bürokraten und Wissenschaftler aus 25 Ländern unter Führung des Fiat- und Olivetti-Vorstandes Aurelio Peccei waren Ende der 1960er Jahre ähnlich ambitioniert gestartet wie die UN-Klimabehörde IPCC. Unter Leitung von Dennis L. Meadows vom Massachusetts Institut of Technology (MIT) bastelten Betriebswirtschaftler und Systemanalytiker an einem kybernetischen „Weltmodell“ und schockierten die Weltöffentlichkeit mit Untergangsszenarien, die sich am Ende als heiße Luft herausstellten.
„Die westlichen Volkswirtschaften mussten allerdings einen hohen politischen und wirtschaftlichen Preis für den ökologischen Alarmismus zahlen und sich mit dümmlichen Ideologen wie den früheren EWG-Wirtschaftskommissar Sicco Mansholt herumschlagen, der den Meadows-Bericht ‚Grenzen des Wachstums’ aufgriff und für Europa eine strenge Planwirtschaft forderte, die jedermann das Existenzminimum sichern würde sowie den Aufbau eines umweltschonenden Produktionssystems mit systematischer Wiederverwertung. Dieses Ziel wollte Mansholt mit einer merklichen Senkung des Wohlstands und einer Beschränkung der freien Verfügung über Güter erreichen. Über einen Fünfjahresplan sollte ein sauberes Produktionssystem auf der Grundlage eines geschlossenen Wirtschaftskreislaufs geschaffen werden über die Einführung eines Systems von Produktionsbescheinigungen, das Mansholt auf europäischer Ebene kontrollieren wollte. Ähnlich klingt die Planungshybris des heutigen EU-Umweltkommissars Stavros Dimas, der den Aufbau einer ‚Kriegswirtschaft’ fordert zur Bekämpfung des Treibhauseffektes“, moniert Gärtner.
Selbst Klimaforscher bemängeln mittlerweile den brachialen Stil, mit dem eine wissenschaftliche These kanonisiert und durchgepeitscht werden soll. „Wissenschaftler verfallen in einen Eifer, der geradezu an die Ära McCarthy erinnert“, kritisiert Hans von Storch vom GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht. Das führe nach Meinung des Münchner Publizisten Michael Miersch http://www.maxeiner-miersch.de zu einer Verdrängung aktueller Krisen. „Wenn alle Mittel in die Klimarettung gepumpt werden, geraten Überfischung, Tropenwaldzerstörung, Luft- und Wasserverschmutzung in Entwicklungsländern aus dem Fokus. Schlimmer noch: Schon heute wird Regenwald gerodet, um Ölpalm- und Zuckerrohrplantagen für Bio-Treibstoffe anzupflanzen. Die ‚Klima-über-alles’-Stimmung könnte sich zu einem massiven Umweltproblem auswachsen“, befürchtet Miersch. Die Printausgabe des Wirtschaftsmagazins NeueNachricht erscheint vierteljährlich. Das Einzelheft kostet 8,20 Euro. Bestellungen per Fax unter: 0228 – 620 44 75, E-Mail: baerbel.goddon(at)sohn.de oder über die Website http://www.ne-na.de.
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Datum: 21.06.2007 - 11:01 Uhr
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