BDI-Präsident Keitel auf der Hannover Messe
(ots) -
BDI-Präsident Keitel auf der Hannover Messe: Industrie erwartet
Bestätigung des positiven Trends
- Wachstum von gut 2,5 Prozent in diesem Jahr
- Zeit des Moratoriums verantwortungsvoll nutzen
- BDI-Investitionsagenda identifiziert 128 Handlungsfelder
20/2011
4. April 2011
"Der BDI rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) von gut 2,5 Prozent. Im Export gehen wir
jetzt von einem Plus von 7,5 Prozent aus." Das sagte BDI-Präsident
Hans-Peter Keitel am Montag auf der Hannover Messe.
"Auf der größten Industrieschau der Welt erwarten wir eine
Bestätigung des positiven Trends. Bei Inlands- und Auslandsaufträgen
geht es weiterhin deutlich aufwärts. Das globale Umfeld für die
deutsche Industrie ist günstig", stellte Keitel fest. Eine weltweite
Rezession infolge der Japan-Krise hält die deutsche Industrie für
äußerst unwahrscheinlich.
Ein besonderes Augenmerk gilt im Industrieland Deutschland der
sicheren, sauberen und preislich wettbewerbsfähigen Versorgung mit
Energie. "Kein Mensch will nach Fukushima zur Tagesordnung übergehen.
Es ist aber zu einfach, die Abschaltung der Atomkraftwerke oder den
schnelleren Ausstieg zu verlangen - das könnte jetzt jeder fordern.
Erheblich schwieriger ist es zu sagen, was stattdessen kommt",
unterstrich Keitel.
"Schon das aktuelle Energiekonzept war das ehrgeizigste der Welt.
Nun muss die Politik die Bedingungen eines neuen Energiekonzepts
seriös ermitteln und benennen." Deutschland müsse die Zeit des
Moratoriums nutzen, um über Fakten und Kosten, Alternativen, Netze
und Speicher zu diskutieren. "Jetzt gewünschte Ergebnisse
vorwegzunehmen - das funktioniert nicht." Der schnellere Ausbau
erneuerbarer Energien für eine verlässliche Energieversorgung sei
weder für ein paar Euro mehr noch innerhalb einiger Jahre zu haben.
"Die noch nicht absehbaren Folgen der Katastrophe in Japan sorgen
für anhaltende Unsicherheit über die Entwicklung des Welthandels und
der deutschen Wirtschaft", erklärte der BDI-Präsident. Für den
deutschen Außenhandel sei das Land insgesamt weniger relevant. Aber
der Hochtechnologiestandort Japan liefere Vorprodukte, die für Teile
der deutschen Produktion wichtig und oft nicht leicht ersetzbar
seien.
"Die aktuell gute Konjunktur darf nicht über ein langfristiges
Kernproblem unserer Volkswirtschaft hinwegtäuschen. Seit fast 20
Jahren leidet Deutschland unter einer strukturellen
Wachstumsschwäche", betonte Keitel. Zwar seien die Investitionen in
Deutschland momentan stark im Aufwind. Dieser Trend dürfe aber nicht
von der grundsätzlichen Investitionsschwäche ablenken: Seit 1990
verzeichne Deutschland einen fast kontinuierlichen Rückgang des
Investitionsanteils am BIP. Nötig sind laut Industrie mehr
öffentliche und mehr private Investitionen. Der BDI hat in seiner
BDI-Investitionsagenda 128 Handlungsfelder der Politik identifiziert,
damit dringend notwendige Investitionen in Deutschland wirklich
werden.
"Deutschland verdankt seinen Wohlstand maßgeblich der Tatsache,
dass wir ein Industrieland sind", sagte Keitel. "Deswegen sind wir
schneller wieder aus der Krise gekommen, deswegen ist unser Wachstum
fast doppelt so hoch wie das in anderen Ländern des Euroraums." Zwei
Drittel des Wachstums würden in der Industrie erwirtschaftet - 2010
immerhin 2,4 Prozent von 3,6 Prozent. "Auf dem Weg aus der Krise sind
wir in Deutschland schon weit gekommen, aber noch nicht am Ziel",
unterstrich Keitel. Es gebe immer noch eine deutliche Outputlücke.
Bei den Auftragseingängen seien 74 Prozent des Einbruchs aufgeholt,
bei der Produktion 76 Prozent.
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