Nicht nur Kohle: Finanzkraft der Zukunft / Deloitte-Report zeigt Finanzperformance und Perspektiven deutscher Energieversorger auf
(ots) - Der Deloitte-Report "Volatile
Industrie? Deutsche Energieversorger im finanziellen
Performance-Vergleich" zeigt: Deutsche Energieversorger wuchsen in
den letzten Jahren (2004-2009) trotz stagnierender oder rückläufiger
Mengenentwicklung stärker als ihre europäischen Pendants. Gründe
waren die positive Konjunkturentwicklung, zahlreiche
M&A-Transaktionen sowie steigende Abnehmerpreise. Bei der
Profitabilität fallen sie im europäischen Vergleich jedoch zurück -
anders bei der Kapitaleffizienz, die insbesondere bei den deutschen
Regionalversorgern überdurchschnittlich hoch ist. Sowohl Verbund- als
auch Regionalversorger verfügen über ausreichende Mittel für
strategische Investitionen, um künftige Herausforderungen zu
bewältigen. Eine davon ist die Fokussierung auf erneuerbare Energien.
Hier haben die deutschen Versorger einen klaren Vorsprung - um diesen
zu halten und auszubauen, sind aber Investitionen in Milliardenhöhe
insbesondere in den Netzausbau erforderlich.
"Das Marktumfeld für Energieversorger galt bislang als stabil -
aufgrund der Neuordnung des energiepolitischen Rahmens in
Deutschland, aber auch steigender Anforderungen an Regulierung und
Umweltschutz sowie zunehmender Verknappung fossiler Rohstoffe wird
dieser Markt dynamischer und volatiler. Hierauf werden sich die
Unternehmen einstellen müssen", kommentiert Jörg Niemeyer, Partner
von Deloitte und verantwortlich für die Studie.
Aktuelle und künftige Herausforderungen
Herausforderungen sind ein verschärfter Wettbewerb um Kunden,
Konzessionen und Rohstoffe, der Übergang zu erneuerbaren Energien,
die Verjüngung der Kraftwerkparks sowie die Adaption neuer
Technologien. Die Unternehmen müssen sie unter erschwerten
Bedingungen bewältigen: Neben einer intensiveren Regulierung ist mit
höheren Netzentgelten zu rechnen. Die gesetzliche Unbundling-Vorgabe
bedingt einen hohen Reorganisierungsbedarf. Weitere Aspekte sind die
Öffnung der Netze - und eben die Vorgaben des Umweltschutzes sowie
die zunehmende Ressourcenknappheit.
Hoher Investitionsbedarf in erneuerbare Energien
Neben dem intensivierten Wettbewerb unter den einzelnen Anbietern,
der durch die Öffnung des europäischen Markts noch gesteigert wird,
und der anstehenden Verjüngung der Kraftwerksparks ist es vor allem
der Übergang zu erneuerbaren Energien, der die Leistungsfähigkeit der
Unternehmen auf die Probe stellt. In Deutschland besteht ein
Gesamtinvestitionsbedarf von etwa 20 Milliarden Euro jährlich.
Erhebliche Mittel werden zudem nötig, um den hohen Anteil deutscher
Firmen am Weltmarkt zu halten - heute liegt der deutsche Anteil bei
der Biogas-Stromerzeugung bei 90 Prozent, bei der Photovoltaik sind
es 35 Prozent.
Deutsche wachsen schneller - aber weniger profitabel
Die Performance der vier deutschen Verbund- und 30
Regionalversorger von 2004 bis 2009 wird in der Studie anhand von
Umsatzwachstum, Profitabilität, Kapitaleffizienz, Gesamtkapital- und
Eigenkapitalrentabilität, Eigenkapitalquote sowie Verschuldungs- und
Zinsdeckungsgrad gemessen. Das Umsatzwachstum war während der
gesamten Periode zwar volatil, prinzipiell - unter anderem wegen
Preisanpassungen - aber positiv. Jedoch agierten alle Versorger
weniger profitabel als andere europäische Unternehmen.
Regionalversorger waren dabei wiederum weniger profitabel als
Verbundanbieter.
Höhere Kapitaleffizienz, höhere Gesamtkapitalrendite
Die deutschen Versorger, insbesondere die Regionalversorger,
zeigen durchweg eine höhere Kapitaleffizienz als die übrigen Europäer
- und konnten diese im Betrachtungszeitraum sogar noch steigern. Die
Gründe sind teilweise struktureller Natur oder liegen im angewendeten
Bilanzierungsstandard. Auch bei der Gesamtkapitalrendite liegen die
Deutschen über der europäischen Vergleichsgruppe.
Besonders gut stehen die deutschen Verbundversorger bei der
Eigenkapitalrendite da - Grund ist die geringere Eigenkapitalquote.
Bei der Finanzierung zeigen sich Verbund- und Regionalversorger
ausgesprochen solide, auch der Verschuldungsgrad liegt deutlich unter
europäischem Niveau.
Strategische Handlungsoptionen
Um ihre Performance auch in Zeiten steigender Herausforderungen
sichern zu können, bieten sich den Unternehmen insgesamt sechs
strategische Handlungsoptionen: die Fokussierung auf bestimmte
Wertschöpfungsstufen, der Ausbau der vertikalen Integration, eine
aktive Konsolidierung und Kooperation, eine zunehmende
Internationalisierung, die Diversifikation in angrenzende
Geschäftsbereiche sowie eine nachhaltige Positionierung als
Erneuerbare-Energien-Versorger.
"Die deutschen Energieversorger verfügen über eine ansehnliche
Finanzkraft - damit können sie strategische Optionen realisieren. Zur
Entscheidungsfindung sollten sie dabei Planungs- und Finanzmodelle
heranziehen, die alle relevanten Parameter erfassen und die
finanziellen Implikationen abbilden", ergänzt Hans Günter Wolf,
Partner und Industry Leader Energy & Resources von Deloitte.
Den kompletten Report erhalten Sie auf Anfrage.
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Datum: 11.05.2011 - 09:15 Uhr
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