BDI zum geplanten Versorgungsgesetz
(ots) -
- Zeit- und wohnortnahe Versorgung wichtiges Ziel
- Gesundheitstourismus auf das Land wäre nicht sinnvoll
- Problem durch situationsgerechte individuelle Vereinbarungen
"Es ist sehr gut, dass der Bundesgesundheitsminister den
Ärztemangel auf dem Land energisch bekämpfen will. Die zeit- und
wohnortnahe Versorgung ist ein wichtiges Ziel." Mit diesen Worten
begrüßte Professor Dr. Dr. Andreas Barner, Sprecher der
Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und Vorsitzender der
BDI-Initiative "Wirtschaft für Gesundheit", im Grundsatz den
Referentenentwurf zum Versorgungsgesetz anlässlich der
BDI-Veranstaltung "Wettbewerb für die Gesundheit" am Donnerstag in
Berlin.
"Die Pläne des Gesundheitsministers zur Verbesserung der
Versorgungssituation in der gesetzlichen Krankenversicherung könnten
jedoch einen Gesundheitstourismus auf das Land auslösen, wenn die
Patienten nur dort eine Vollversorgung erwarten. Damit würde das Ziel
der wohnortnahen Versorgung unter Umständen ins Gegenteil verkehrt",
sagte Barner. "Mit einer Fülle neuer Regularien werden
Planungsprozeduren unnötig verkompliziert und der Bürokratieaufwand
innerhalb der Versorgung erhöht", gab er zu bedenken. So sehe der
Vorschlag unter anderem vor, anhand von Kennziffern unterversorgte
Gebiete zu definieren, in denen Landärzte bei der Honorarverteilung
bevorzugt werden.
Effizienter für den Patienten und auch kostengünstiger dürfte es
sein, wenn stattdessen die einzelnen Krankenkassen mit den Ärzten die
Vergütungen individuell so aushandeln, dass sie ihren Versicherten
zeit- und wohnortnahe Behandlungstermine garantieren können. Auf
diese Weise könne es dann durchaus auch Kompensationen in
überversorgten Gebieten geben.
"Die Bundesregierung sollte konsequent ihr Ziel verfolgen, den
Wettbewerb im Gesundheitssystem zu stärken und Überregulierung
abzubauen", riet Barner. Mit etwa 11 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts gehört die Gesundheitswirtschaft bereits zu den
stärksten Branchen Deutschlands. Angetrieben vom demografischen
Wandel und medizinisch-technischem Fortschritt wächst die
Gesundheitswirtschaft gemäß aktuellen Berechnungen des
Bundeswirtschaftsministeriums mit einer jährlichen Rate von 3,3
Prozent.
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Datum: 07.07.2011 - 13:25 Uhr
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