IndustrieTreff - Cross-Industry-Innovations: Wettbewerbsvorteil durch Wissen und Technologie aus anderen Branchen

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Cross-Industry-Innovations: Wettbewerbsvorteil durch Wissen und Technologie aus anderen Branchen

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Von Alexander Hauk, www.bayernnachrichten.de

München/Erkheim (aha). Um trotz immer kürzerer Produktlebenszyklen und steigender Innovationsgeschwindigkeit wettbewerbsfähig zu bleiben, greifen viele Unternehmen bewusst auf das Prinzip der sogenannten Cross-Industry-Innovations zurück. Dabei integrieren Firmen Wissen und Technologien aus anderen Industrien in die eigenen Arbeitsprozesse. So hat zum Beispiel das Bauunternehmen Baufritz aus dem bayerischen Erkheim (Kreis Unterallgäu) ein Haus mit Cabriodach entwickelt. Geschäftsführer Helmut Holl hatte sich auf Automobilausstellungen inspirieren lassen.

(industrietreff) - Es gibt bereits zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Cross-Industry-Innovations: Zu den bekanntesten zählt der vom Automobilhersteller entwickelte iDrive-Controller. Durch Schieben, Ziehen, Drücken und Drehen eines Schalters kann der Fahrer einzelne Funktionen auf einem Bildschirm auswählen. Ähnliche Systeme werden in der Raumfahrt zur Flugsimulation eingesetzt. Der unternehmens- und branchenübergreifende Wissenstransfer sei wichtiger denn je, sagt BMW-Sprecherin Katharina Bölsterl: «Oft kommen Impulse für neue Entwicklungen von Außen.»

Ein weiteres Beispiel ist aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Computerhersteller Apple und dem Sportartikelhersteller Nike hervorgegangen, das «Nike+iPod Sport Kit». Dabei handelt es sich um einen Sensor für den Laufschuh und einen Empfänger für den iPod. Das Set verbindet drahtlos Schuh mit Abspielgerät und zeigt dem Läufer auf dem iPod-Bildschirm aktuelle Daten wie zurückgelegte Strecke, Laufzeit, Geschwindigkeit und verbrannte Kalorien an. «Viele Menschen möchten beim Joggen Musik hören, deshalb haben wir unseren Musikplayer mit dem Laufschuh verbunden», berichtet Apple-Sprecher Georg Albrecht in München.

Für die Michael Weinig AG, einem Hersteller von Maschinen für die Holzverarbeitung, sind Cross- Industry-Innovations eine Antwort im Kampf gegen Produktpiraten. «Wer am Markt nicht durch die nachahmenden Konkurrenten verdrängt werden will, muss ständig neu investieren», sagt Weinig-Vorstandsvorsitzender Rainer Hundsdörfer. Der Maschinenhersteller aus dem baden-württembergischen Tauberbischofsheim hat zum Beispiel in seine Anlangen Splitterschutzvorhänge integriert, deren Stoff ursprünglich für das Militär entwickelt wurde.

«Innovationen funktionieren heute nicht mehr in isolierten Grenzen», bestätigt Andreas Steinle, Geschäftsführer der internationalen Gesellschaft für Zukunfts- und Trendberatung in Kelkheim. Kunden würden ganzheitliche Lösungen erwarten. Als Beispiel nennt er Krankenhäuser: «Nicht mehr nur die Operation muss gelingen, sondern die Klinik sollte am Besten Freizeitangebote haben und ein Drei-Gänge-Menü bieten können.» Das verlange eine gewisse Offenheit gegenüber Geschäftspartnern und Kunden.





Weil das aber nicht selten eine Änderung der bisherigen Unternehmenskultur erfordere, würden sich viele Verantwortliche mit dem Blick über den eigenen Tellerrand schwer tun, sagt Prof. Dr. Oliver Gassmann vom St. Gallener Lehrstuhl für Technologiemanagement. Der Wissenschaftler beschäftigt sich mit der Frage, welche Kompetenezn in einem Unternehmen benötigt werden und wie der industrieübergreifende Innovationsprozess organisiert werden muss, um die sich bietenden Chancen zu erkenne und zu nutzen. Seine Ergebnisse will Gassman in rund zwei Jahren vorstellen. Potential gebe es genug: «Maximal zehn Prozent aller Firmen in Deutschland setzen sich bewusst mit Entwicklungen aus anderen Branchen auseinander, um die eigenen Produkte und Arbeitsabläufe zu optimieren.»

(Internet: www.baufritz.de, www.bmw.de, www.appel.de; www.weinig.de, www.zukunftsinstitut.de; www.item.unisg.ch)



Cross-Industry-Innovations (auch Cross Innovations, CrossNovations) bezeichnet eine Methode, bei der Wissen, Technologien und Ressourcen von einer Branche auf eine andere Branche übertragen, angepasst und nutzbringend multipliziert werden. Solche Lösungen können ebenfalls Patente, Geschäftsprozesse oder ganze Geschäftsmodelle sein.


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Datum: 13.03.2008 - 17:29 Uhr
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