Heidelberger Druckmaschinen-Chef Schreier: „Deutschland muss weiterhin Erzeugerstaat sein“
Bekenntnis zum Standort D, zur Gründermentalität und zur Tradition
(industrietreff) - Bonn/Wiesloch – Tradition wird bei der Heidelberger Druckmaschinen AG http://www.heidelberg.com groß geschrieben. Immerhin kann man auf eine mehr als 150-jährige Geschichte zurückblicken. Mit einem Marktanteil von mehr als 40 Prozent ist das Unternehmen Weltmarktführer im Bereich Bogenoffset-Druckmaschinen und beschäftigt rund 19.000 Mitarbeiter. Heidelberg betreut 200.000 Kunden weltweit. Seit 1926 sind diejenigen, die das Unternehmen geleitet haben, an einer Hand abzuzählen. Fünf Generationen in 100 Jahren – diese Zahl dokumentiert Werte wie Solidität und Verlässlichkeit. Der jetzige Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier ist dem Unternehmen ebenfalls traditionell verbunden. Sein Großvater floh nach dem Zweiten Weltkrieg aus Ungarn und wurde Hilfsarbeiter bei Heidelberg. Sein Vater hat es dann vom Angelernten zum Vorarbeiter geschafft. Bernhard Schreier begann schließlich als Assistent der Montageleitung am Standort Wiesloch und hat dann sein gesamtes Berufsleben bei dem Unternehmen verbracht.
Im Interview mit Perspektiven - Karriere im Handelsblatt http://www.karriere.de spricht er über seinen eigenen Werdegang, die Gründermentalität in Deutschland und seine Zukunftspläne. Für Schreier ist klar: Ohne ein Bekenntnis zum Standort Deutschland geht es nicht. „Deutschland wird es nur schaffen, wenn wir nicht in die reine englische oder reine amerikanische Mentalität verfallen. Konsum rettet nicht alles, sondern wir müssen weiterhin Erzeugerstaat sein“, so Schreier. „Wenn wir nicht mehr Erzeugerstaat sind, wird es schwierig, unseren Wohlstand in Deutschland zu halten.“
Der wirtschaftliche Wohlstand hängt allerdings auch von der Mentalität der Menschen ab. Und hier wünscht sich Schreier noch mehr unternehmerisches Denken. Dazu gehört jedoch auch, dass das Land Gründer fördern muss. „Es kann nicht jeder Vorstand werden“, betont der studierte Maschinenbauer, „Unternehmen wie Heidelberger Druck brauchen eine gesunde, gut ausgebildete Mittelmanagementriege. Diese auszubilden, dafür ist das duale System besonders geeignet. Schreier, der 1999 das Amt des Vorstandschefs von Harmut Mehdorn übernahm, ist denn auch aus Überzeugung Vorsitzender des Dualen Senats an der Berufsakademie Mannheim. Beim Gründerwettbewerb Weconomy, der vom Handelsblatt http://www.handelsblatt.de und der Wissensfabrik Baden-Württemberg veranstaltet wird, ist er einer der Vorstandschefs, die beim „Meet-the-CEO“-Wochenende jungen Gründern unter die Arme greifen.
Seine nahe Zukunft sieht es jedenfalls nicht auf dem Golfplatz. Seine Ideen und seine Tatkraft will er weiterhin dem Unternehmen zur Verfügung stellen. Für die Zeit danach kann er sich durchaus vorstellen, selber Gründer zu werden. „Aber es gibt ja auch ein Leben nach Heidelberger Druck und da will ich mich nicht aufs Ruhekissen setzen. Ideen sind schon da. Wenn man dann mit den Gründern, vor allem mit den jungen Gründern spricht, dann reift vielleicht die eine oder andere Idee, die sich auch noch in der Zukunft verwirklichen lässt“, sagt Schreier gegenüber dem Magazin Perspektiven.
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Datum: 25.03.2008 - 10:18 Uhr
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