Fünfmal mehr Tote nach Einnahme von Gerinnungshemmer als bislang bekannt
(ots) - Der Gerinnungshemmer Pradaxa von Boehringer
Ingelheim hat fünfmal soviele Todesopfer gefordert wie vom Hersteller
zunächst eingestanden. Weltweit seien bisher 256 Nutzer an inneren
Blutungen verstorben, teilte die Europäische Zulassungsbehörde EMA in
London auf Anfrage von ZEIT ONLINE mit. Der Hersteller selbst hatte
öffentlich zunächst nur eine "Größenordnung" von weltweit 50
Todesfällen eingeräumt. In Deutschland sind nach Angaben des
Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte bisher vier
Patienten nach Einnahme des Gerinnungshemmers an Blutungen
verstorben.
Auf Betreiben der Zulassungsbehörden musste Boehringer Ende
Oktober europaweit sogenannte "Rote-Hand-Briefe" verschicken. Darin
wurden Ärzte aufgefordert, bei nierenkranken Pradaxa-Nutzern oder
Patienten von mehr als 75 Jahren regelmäßige Nierenfunktionstests
durchzuführen. Entsprechende Warnungen in Japan waren dem
vorausgegangen, nachdem dort insgesamt 14 Patienten verstorben waren.
Sie waren inneren Blutungen erlegen, weil sie den Gerinnungshemmer
ungenügend wieder ausscheiden konnten. Auch in Australien und
Neuseeland hatten die Gesundheitsbehörden Alarm geschlagen.
Die Arznei ist seit 2008 als Thromboseprophylaxe nach
orthopädischen Operationen und seit Ende 2010 als Vorbeugung gegen
Schlaganfall bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen. Im
Gegensatz zur bisherigen Schlaganfall-Prophylaxe Marcumar gibt es für
den Gerinnungshemmer Pradaxa kein Gegenmittel.
Das komplette ZEIT ONLINE-Interview dieser Meldung finden Sie
unter http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-11/blutverduenner-boe
hringer
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Datum: 12.11.2011 - 08:47 Uhr
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