Geodaten besser nutzen
Wo steht ein Windrad gut? Wie wirkt sich der Umzug des Berliner Flughafens aus? Gutachten zur Georeferenzierung an BMBF und BMIübergeben
(LifePR) - Wer Standorte für Windräder plant oder die Versorgung mit Breitbandanschlüssen und den Ausbau von Kindertagesstätten, oder wer kontrollieren will, wie sich Umweltbelastungen verringern, ist darauf angewiesen, Daten mit Ortsbezug zu nutzen. Diese sogenannten Geodaten enthalten einerseits Informationen über natürliche, bauliche und soziale Merkmale wie zum Beispiel durchschnittliche Windstärke, Helligkeit bei Nacht, Sozialstruktur, und andererseits exakte geografische Koordinaten oder andere räumliche Angaben wie Postleitzahlbezirke. So werden sich beispielsweise die Auswirkungen der Verlagerung des Berliner Flugverkehrs von Tegel nach Schönefeld mit Hilfe georeferenzierter Daten wissenschaftlich exzellent analysieren lassen. Denn: Viele Statistiken, so etwa der Mikrozensus, das Sozioökonomische Panel oder die Berliner Altersstudie (BASE II) erheben Daten zum Gesundheitszustand und der Lebensqualität der Menschen in Deutschland und in Berlin. Wenn diese Erhebungsdaten georeferenziert werden, kann analysiert werden, welchen Einfluss der wegfallende Fluglärm für Tegel und der neue Fluglärm für Schönefeld haben werden.
Solche Geodaten gibt es für Deutschland in Hülle und Fülle, allerdings mangelt es an einer Harmonisierung und an der Transparenz des Zugangs: sie werden von den unterschiedlichsten öffentlichen und privaten Stellen erhoben und nicht zentral und in einheitlichem Format gesammelt.
Nun hat der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten eine Bestandsaufnahme zur Georeferenzierung von Daten in Deutschland vorgenommen und Empfehlungen erarbeitet, wie Defizite und Schwachstellen georeferenzierter Daten beseitigt werden und wie Wissenschaft, Politik und Verwaltung dieses Wissenspotenzial besser ausschöpfen können. Den Abschlussbericht übergaben der Vorsitzende Gert G. Wagner und Johann Hahlen als Leiter der interdisziplinären Arbeitsgruppe heute an die Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium, Cornelia Quennet-Thielen, und an die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Cornelia Rogall-Grothe.
"Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten hat sich intensiv mit den Potentialen und Verbesserungsmöglichkeiten der Georeferenzierung befasst. Damit bieten sich neue Chancen, die Daten mit Ortsbezug für die Wissenschaft und für die Gestaltung der Zukunft zu nutzen, so Quennet-Thielen. "Gleichzeitg stellen wir sicher, dass der gebotene Datenschutz gewährleistet wird.
Frau Staatssekretärin Rogall- Grothe erklärt hierzu: Der Abschlussbericht bestätigt die Auffassung der Bundesregierung, dass Geodaten für viele Entscheidungen in Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft eine unverzichtbare Grundlage sind. Qualität und Nutzungsbedingungen werden deshalb durch die Bundesregierung weiter verbessert. Das neue Bundesgeoreferenzdatengesetz oder das in diesem Monat freigeschaltete Geoportal.de sind wichtige Meilensteine auf diesem Weg.
Der vom BMBF geförderte Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten ( RatSWD ) arbeitet seit gut einem Jahrzehnt erfolgreich am Auf- und Ausbau einer informationellen Infrastruktur insbesondere für die empirische Wirtschafts-, Sozial- und Verhaltensforschung in Deutschland. In seinem Auftrag wurde die vorliegende Bestandsaufnahme im Jahr 2011 von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von 26 Experten aus Geographie, Geodäsie, Geoinstituten, Vermessungsverwaltung, Datenschutz, amtlicher Statistik und von kommerziellen Anbietern sowie Nutzern von Geodaten vorgenommen.
Auf dieser Basis empfiehlt der Rat unter anderem, den Datenschutz bei der Georeferenzierung von Daten klarer zu regeln. Für ausschließlich private und wissenschaftliche Nutzung sollten öffentlich finanzierte Geodaten kostenlos oder nur zu den Bereitstellungskosten zur Verfügung gestellt werden. Es sind einfache standardisierte Lizenzbedingungen nötig. Zu dem ständig wachsenden und nicht mehr übersehbaren Bestand an Geodaten muss Transparenz geschaffen werden, damit private Nutzer, Behörden und Wissenschaftler sehen, wo welche Geodaten wie verfügbar sind.
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Datum: 02.04.2012 - 15:24 Uhr
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