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Studie belegt: Kinder mit Legasthenie können mithilfe von Funksystemen ihre Lesefähigkeiten verbessern

ID: 725678

(ots) - Eine US-amerikanische Studie kommt zu
dem Ergebnis, dass Kinder mit Legasthenie (Lese- und
Rechtschreibschwäche) von einem Funksystem profitieren und bessere
Leseergebnisse erzielen können. Ein Jahr lang trugen die Schüler im
Unterricht einen kleinen Empfänger am Ohr, der die Stimme des mit
einem Mikrofon ausgerüsteten Lehrers verstärkte. Die Forscher nehmen
zudem an, dass diese Technologie Kindern mit
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom in ähnlicher Weise helfen kann.

An der Studie nahmen 38 normalhörende Kinder mit Legasthenie im
Alter von 8 bis 14 Jahren teil, die verschiedene US-amerikanische
Schulen für Kinder mit Lese- und Lernschwächen besuchen. 19 Kinder
trugen während des Testzeitraumes das Funksystem EduLink von Phonak.
Das Funksystem - auch FM-System genannt - nimmt die Stimme des
Lehrers über ein Sendemikrofon auf und überträgt sie drahtlos zu den
Schülern. Diese trugen hierfür einen kleinen Empfänger am Ohr. So
konnten die Schüler den Lehrer immer laut und deutlich hören - selbst
wenn ablenkende Störgeräusche im Klassenzimmer herrschten. Nach einem
Jahr erreichten die 19 Kinder mit FM-Systemen ein verbessertes
Bewusstsein für die Verbindung von Klängen und deren Bedeutung sowie
bessere Leseergebnisse. Die 19 Kinder der Kontrollgruppe ohne
Unterstützung durch FM-Systeme erzielten keine derartigen
Verbesserungen. Die Forscher kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis,
dass FM-Systeme die neurale Darstellung von Sprache verbessern und
leseverwandte Fähigkeiten durch ein Plus an akustischer Klarheit und
Konzentration beeinflussen können, indem die Schwankungen in der
auditiven Verarbeitung verringert werden.

Die Studie wurde von Jane Hornickel, Steven G. Zecker, Ann R.
Bradlow und Nina Kraus von der Northwestern University in Evanston
(US-Bundesstaat Illinois) durchgeführt und im Fachmagazin




"Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
Nina Kraus, Neurowissenschaftlerin und Co-Autorin der Studie,
erläutert den Zusammenhang zwischen der Anwendung von FM-Technologie
und den Lesefähigkeiten der Kinder: "Das Kind kann sich besser auf
die Stimme der Lehrkraft konzentrieren und wird weniger abgelenkt, da
die Stimme des Lehrers direkt in das Ohr des Schülers geleitet wird.
Die Verbesserung der auditiven Verarbeitung ermöglicht Kindern,
Zusammenhänge zwischen dem, was sie hören und was die Klänge
bedeuten, herzustellen. Sie können diese Information mit dem, was sie
auf dem Papier sehen, verbinden."

Neben Lesetests wurden auch Messungen der Gehirnreaktionen auf
Klänge durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen der Verarbeitung
von Sprache und den Fähigkeiten der Kinder, diese mit der
entsprechenden Bedeutung zu verbinden, zu untersuchen. Nina Kraus
erläutert hierzu: "Bei den Messungen hat sich herausgestellt, dass
die Kinder mit einem FM-System konsistenter auf die sehr leisen und
schnell wechselnden Elemente des Klangs reagierten. Diese tragen dazu
bei, einen Konsonanten vom anderen (Katze, Tatze, Glatze usw.) zu
unterscheiden. Die verbesserte Stabilität wurde mit verbesserten
Lesefähigkeiten verknüpft."

Wenn ein Kind beispielsweise das Wort "Katze" manchmal korrekt,
aber manchmal auch als "Tatze" oder "Glatze" versteht, fällt es ihm
schwerer, eine konsistente Verbindung zwischen dem Klang und dessen
Bedeutung herzustellen. Mithilfe von FM-Systemen, die die Sprache der
Lehrkraft direkt in das Ohr des Kindes übertragen, werden die Klänge
klarer dargestellt. So fallen den Kindern die Orientierung und die
Unterscheidung bestimmter Laute sowie die Verknüpfung mit deren
Bedeutungen leichter. Dies führt schließlich zu einer Verbesserung
der Lesefähigkeiten der Kinder.

Die Forscher der Northwestern University in Evanston vermuten,
dass FM-Systeme auch für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
ähnlich hilfreich sein könnten, da die FM-Technologie die Klarheit
und Konzentration auf die vom Lehrer gesprochenen Inhalte erhöht.

Die an der Studie teilnehmenden Schüler trugen die
Am-Ohr-Empfänger EduLink des Schweizer Herstellers Phonak.
Mittlerweile ist das Nachfolgermodell Phonak iSense erhältlich. Das
Modell iSense Micro sieht wie ein kleines Bluetooth-Headset aus und
wird auch am Ohr getragen. Alternativ kann laut den Forschern auch
eine Beschallungsanlage wie Dynamic SoundField eingesetzt werden.
Auch hier trägt der Lehrer ein Mikrofon, dessen Stimme wird dann über
eine Lautsprechereinheit an alle Schüler im Klassenraum ausgegeben.
Das System passt sich automatisch dem Geräuschpegel im Klassenzimmer
an, verstärkt die Lehrerstimme und blendet Störgeräusche aus. So
erreicht der Lehrer mit normaler Gesprächslautstärke jeden Schüler im
Raum gleich gut.



Pressekontakt:
BSKom GmbH
Eva Birle / Florian Fagner
E-Mail: birle(at)bskom.de / fagner(at)bskom.de
Tel: +49 89 13 95 78 27 13


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Datum: 20.09.2012 - 11:54 Uhr
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