Biogas bedarfsgerecht bereitstellen – wo liegt das Optimum?
Neues Forschungsprojekt zur Ermittlung des technisch-ökonomischen
Potenzials einer bedarfsgerechten Biogasbereitstellung gestartet
(industrietreff) - Leipzig/Köln, 04. Oktober 2012 – Die Möglichkeit Strom
bedarfsgerecht bereit zu stellen, damit die Einspeisung von Wind und
Sonne auszugleichen und somit einen Beitrag zur Sicherheit des
Stromsystems zu leisten, ist die Zukunft von Biogas. Mit der
Flexibilitätsprämie des EEG wurden erste Anreize für einen solchen
Betrieb gesetzt. Das im BMU-Förderprogramm „Energetische
Biomassenutzung“ neu gestartete Forschungsvorhaben „OptFlex
Biogas“ des DBFZ und dem Stromhändler Next Kraftwerke (FKZ:
03KB073) widmet sich der Frage, welche technischen Eigenschaften
einer Biogasanlage optimal für eine gewinnbringende Vermarktung
am Strommarkt sind. Neben dem technisch-ökonomischen Optimum
stehen die Treibhausgaseffekte, die durch die Verlagerung der
Stromproduktion entstehen, im Fokus.
Aktuell produzieren mehr als 7.000 Biogasanlagen in Deutschland
Strom. Die Einspeisung erfolgt vergleichsweise kontinuierlich, da der
optimale Betrieb im Rahmen des festen Einspeisetarifs des EEG bei
einer maximalen Auslastung der eingesetzten Betriebsmittel liegt.
Viele Neuanlagen besitzen heute einen Auslastungsgrad von 90 %
bis 95 % und zum Teil darüber. Die Erzeugung des Gesamtbestandes
stellt somit eine vergleichsweise sichere Bereitstellung von
Grundlaststrom dar. Aufgrund des steigenden Anteils der
fluktuierenden Erneuerbaren Energien, wie Wind und Photovoltaik,
wird Grundlaststrom zunehmend ein Problem werden, da diese ihre
Produktion nicht verlagern und nur mit hohen Kosten
zwischenspeichern können. Der Bedarf an flexiblen Kraftwerken mit
geringeren Betriebsstunden wächst. Biogasanlagen können durch
Erweiterung der installierten Leistung, bspw. durch die Installation
eines weiteren Blockheizkraftwerkes (BHKWs), und bei Bedarf einer
Erhöhung der Gas- und Wärmespeicherkapazitäten eine
bedarfsgerechtere Betriebsweise bereitstellen.
Die durch die Anlagenanpassung verursachten Kosten sollen durch
die Erlöse, die im Rahmen der Direktvermarktung in Verbindung mit
der Flexibilitätsprämie erzielt werden, ausgeglichen werden. Der
Frage, welche Anlagenausstattung die höchst möglichen Gewinne bei
einer optimierten Vermarktung des erzeugten Stroms an der
Strombörse verspricht, gehen der Stromhändler Next Kraftwerke
GmbH und das DBFZ Deutsche Biomasseforschungszentrum
gemeinnützige GmbH im Rahmen des BMU-Programms
„Energetische Biomassenutzung“ geförderten Verbundvorhabens
„Ermittlung eines technisch-ökonomisch optimierten Betriebs von
flexiblen Biogasanlagen“ (FKZ: 03KB073) nach. Zur Beantwortung
dieser Frage werden verschiedene Praxisanlagen, die bereits die
neuen Regelungen des EEG 2012 nutzen bzw. planen diese zu
nutzen, detailliert untersucht. Der Betrieb der Anlagen wird über
einen längeren Zeitraum betrachtet und auf mögliche technische
Optimierungspotenziale analysiert. Darüber hinaus werden für die
entsprechenden Anlagen unterschiedliche Vermarktungsstrategien
entwickelt, um theoretische Erlöse bei veränderten Betriebsweisen
zu ermitteln.
Neben der technisch-ökonomischen Optimierung werden im Rahmen
des Vorhabens weiter die Treibhausgaseffekte, die durch die
Verlagerung entstehen, betrachtet. Zum einen werden die an der
Anlage selbst entstehenden Emissionen und zum anderen die durch
den Ersatz fossiler Energieträger sowie die durch eine mögliche
Reduzierung der Abregelung fluktuierender Erneuerbarer Energien
eingesparten Emissionen bilanziert.
Die Ergebnisse des zwei Jahre laufenden Vorhabens (2012-2014)
sollen Anlagenbetreibern praxisnah die Möglichkeiten und Chancen
der bedarfsgerechten Strombereitstellung zeigen, sowie Hinweise für
eine optimierte Erweiterung weiterer Anlagen geben. Ferner sollen
für den Gesetzgeber Handlungsempfehlungen für eine weitere
praxisgerechte Ausgestaltung des Förderrahmens der
bedarfsgerechten Strombereitstellung aus Biogas gegeben werden.
Exkurs bedarfsgerechte Bereitstellung
Die bedarfsgerechte Bereitstellung beinhaltet eine entsprechend der
täglichen Börsenpreise orientierte fahrplanmäßige Bereitstellung. Der
Fahrplan für den Folgetag muss täglich jeweils bis 14:30 Uhr an den
Netzbetreiber gemeldet werden. Die Prognosen für die Fahrplan-
erstellung von Wind- und PV-Strom haben sich dabei in der
Vergangenheit wesentlich verbessert. Über einen bilateralen Handel
können Marktteilnehmer mögliche Abweichungen ihrer Fahrpläne bis
15 min vor Bereitstellung oder Nachfrage abgleichen. Bestehen zum
Bereitstellungszeitpunkt Angebots-Nachfrage-Differenzen werden
diese zum Zwecke der Frequenzhaltung vom zuständigen
Übertragungsnetzbetreiber durch den Abruf von positiver
Regelenergie, bei einer erhöhten Nachfrage, und negativer
Regelenergie, bei einem erhöhten Angebot, kurzfristig ausgeglichen.
Themen in dieser Meldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Kontakt / Agentur:
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH
Programmbegleitung des BMU-Förderprogramms „Energetische
Biomassenutzung“
Diana Pfeiffer – Projektkoordinatorin
Telefon: +49 (0) 341 2434-554
E-Mail: diana.pfeiffer(at)dbfz.de
Bianca Stur – Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0) 341 2434-439
E-Mail: bianca.stur(at)dbfz.de
Projektkoordination OptFlex Biogas
Alexander Krautz – Projektleiter (DBFZ)
Telefon: +49 (0) 30 18305-4683
E-Mail: alexander.krautz(at)dbfz.de
Next Kraftwerke GmbH Hendrik Sämisch – Geschäftsführer
Telefon: +49 (0) 221 82 00 85-52
E-Mail: saemisch(at)next-kraftwerke.de
Datum: 08.10.2012 - 16:48 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 737511
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Aengenvoort
Stadt:
Köln
Telefon: 0221 82008555
Kategorie:
Energiewirtschaft
Meldungsart: Kooperationen
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