Projekt ?Wald 2.0? ? In Remscheid gründet sich erste deutsche Bürgerwaldgenossenschaft
Projekt "Wald 2.0" - In Remscheid gründet sich erste deutsche Bürgerwaldgenossenschaft
(pressrelations) -
Remmel: Die Genossenschaft verfolgt in vorbildlicher Weise das Ziel einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung
Heute hat sich in Remscheid die erste deutsche Bürgerwaldgenossenschaft e.G. gegründet. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann Mitglied der Genossenschaft und damit zum Waldbesitzer oder zur Waldbesitzerin werden. Ziel ist die naturgemäße Bewirtschaftung des Waldes, der Schutz der Artenvielfalt und die Entwicklung der Erholungsfunktionen des Waldes sowie die dauerhafte Sicherung des heimischen Waldbestandes.
Umweltminister Johannes Remmel gratulierte den Gründern, das sind der Remscheider Forstverband und die Stadtsparkasse Remscheid, zu dieser neuen und innovativen Art eines modernen und nachhaltigen Bürgerwaldes: "Die Remscheider Bürgerwaldgenossenschaft hat eine neue Art des Waldbesitzes entwickelt, die es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, direkt und aktiv über die nachhaltige Zukunft der eigenen Wälder mitzubestimmen. Wälder haben viele Aufgaben: Erholung, Freizeitgestaltung, Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Wald ist aber auch eines unserer wichtigsten Wirtschaftsgüter. Dementsprechend wichtig ist eine nachhaltige Bewirtschaftung, die alle Aspekte betrachtet", so Remmel.
Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und lokale Organisationen können ab sofort Wald-Genossenschaftsanteile ab einer Höhe von 500 Euro erwerben und damit ideeller Waldbesitzer oder Waldbesitzerin in ihrer nächsten Umgebung werden. Die Satzung legt dabei fest, dass sich die Waldgenossenschaft Remscheid für den nachhaltigen Erhalt des Remscheider Waldes und des Waldes der umliegenden Regionen einsetzen wird.
Auch die Waldbewirtschaftungsweise, die sich eng an die Prinzipien der naturgemäßen Waldwirtschaft anlehnen soll, wird darin vorgegeben. Es ist weiterhin erklärter Wille, mittelfristig geeignete Waldparzellen bis zu zehn Prozent der Waldfläche dauerhaft aus der Bewirtschaftung zu nehmen. "Damit verfolgt die Waldgenossenschaft in vorbildlicher Weise das nationale und internationale Ziel der Erhöhung der Artenvielfalt im Wald. Mit diesen forstfachlichen Festlegungen beschreitet die Waldgenossenschaft Neuland", erläuterte Minister Remmel. Die Gründung der Waldgenossenschaft wurde durch das NRW-Umweltministerium aktiv gefördert. "Das Modell eines genossenschaftlichen Waldbesitzes sehen wir forstpolitisch als eine geeignete Möglichkeit, die Zersplitterung von Klein- und Kleinstprivatwaldbesitz zu überwinden", erklärte der Minister.
Das Forst-Jahr 2013 steht ganz im Zeichen des Prinzips der "Nachhaltigkeit". Geprägt wurde dieser Begriff im Jahr 1713 vom sächsischen Förster Hans Carl von Carlowitz. Er veröffentlichte damals die "Sylvicultura Oeconomica", ein Buch, in dem er erstmals eine "kontinuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung" der sächsischen Wälder beschrieb. Anlässlich der Leipziger Buchmesse wird dieses 300 Jahre alte Standardwerk der forstlichen Nachhaltigkeit, in einer bibliophilen Neuauflage präsentiert. "Die Prinzipien der Nachhaltigkeit mögen vor dreihundert Jahren entwickelt worden sein, an Aktualität haben sich aber nichts verloren", erklärte Minister Remmel.
Erstmals wurde die "Sylvicultura Oeconomica" zur Ostermesse 1713 in Leipzig vorgestellt. In diesem Buch forderte er, dass der Anbau des Holzes so gestaltet sein sollte, "dass es eine continuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung gebe". Damit gilt er bis heute als Schöpfer des Nachhaltigkeitsbegriffs. "Der Mensch kann niemals wider die Natur handeln, sondern nur mit ihr", dieses Zitat aus der Carlowitz´schen Schrift mutet im Kontext der heutigen allgemeinen gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsdebatte hoch modern an, daher ist die Neuauflage ein wichtiger Beitrag zur Wald-Kulturgeschichte.
27% der NRW-Landesfläche (rund 916.000 Hektar) sind mit Wäldern bedeckt, die jeweils etwa zur Hälfte aus Laub- (52%) und Nadelbäumen (48%) bestehen. Besonders waldreich sind die Mittelgebirgsregionen Nordrhein-Westfalens. In NRW ist der Anteil des Privatwaldes besonders hoch: 67 Prozent der Waldflächen werden von privaten Eigentümern bewirtschaftet. Insgesamt gibt es etwa 150.000 Waldeigentümer in NRW. 18 Prozent der Waldflächen befinden sich im Besitz der Kommunen, 2 Prozent im Besitz des Bundes und 13 Prozent im Besitz des Landes NRW.
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Datum: 14.03.2013 - 17:01 Uhr
Sprache: Deutsch
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