Algenproduktion in Deutschland startet
(industrietreff) - Mehr als Sushi?
Denkt man an Algen kommen einem verschieden Dinge in den Sinn: Strandmüll, Algenteppiche auf dem Teich und, na ja, Sushi halt. Wer denkt bei Algen schon an hochwertigen Wasserstoff, papierdünne Batterien oder Antifaltencremes? Aber genau dafür werden sie mittlerweile oft verwendet und nicht nur das, Algen gehören auch zu den begehrtesten regenerativen Quellen für Energie und Wertstoffe, außerdem kommen sie auch bei Nahrungsergänzungsmitteln und Alzheimer-Pillen zum Einsatz. Nicht schlecht oder ? Kein wunder also, das sich Forscher in aller Welt sich mit der Wunderpflanze und ihren Einsatzmöglichkeiten auseinandersetzen.
Der Startschuss zur Entwicklung von günstigen Technologien zur Produktion von Algen ist gefallen und wer nicht schon auf den ersten Metern abgehängt werden will braucht stabile, kostengünstige und marktfähige Produktionsanlagen zur industriellen Züchtung und Ernte der Algen.
In Bassum und Essen in Niedersachsen entstehen Reinalgenzuchtanlagen in industrieller Modulbauweise. Hier werden mit der Produktion der Algen im System der geschlossenen Schlauch-Inkubatoren, die Mikroalgen hergestellt.
Wer diese Projekte plant und umsetzt fragt man sich da. Beim Aufbau angefangen über die Forschung und Entwicklung bis hin zu tatsächlichen Umsetzungen arbeiten verbunden Unternehmen wie z.B. Schumann & Schumann GmbH, ÖPAG, Dreischtrom UG , Energiestrategen GmbH verlässlich mit.
Ist das Thema Alge, dann nicht bald abgegrast? Noch lange nicht!
Wolfgang Seliger Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Energie Strategen hierzu: "Die Nachfrage der Alge wird die Produktionskapazität in den nächsten Jahren um ein vielfaches übersteigen, der Markt der sich hier entwickelt wird für alle Beteiligten weiterhin hochinteressant bleiben. Beispiele dazu:
- Der jährliche Bedarf von nur einem der größten Kosmetikproduzenten der Welt beträgt 5000-6000 Tonnen Mikroalgentrockenmasse pro Jahr.
- Einer der größten Lebensmittelhersteller der Welt hat einen monatlichen Bedarf von 500 Tonnen hochreiner Algenbiomasse."
Was braucht die Wunderpflanze "Alge" um zu wachsen und zu gedeihen?
Die Alge braucht natürlich Nährstoffe und Wasser, aber vor allem Wärme und CO2. Sind die Bedingungen optimal wachsen Mikroalgen geradezu explosionsartig, ja nach Art 20mal schneller als Landpflanzen und das unabhängig von Jahreszeiten, ist da zu glauben? Besonders eignet sich der Anbau in Gewächshäusern neben Kraftwerken mit CO2 Ausstoß, hier wären die Bedingungen hervorragend. So entsteht bei der Verbrennung von Kohle Wärme und CO2, ein Teil davon könnte für die Algenproduktion genutzt werden, wenn man ihn über Schläuche dahin leiten würde.
Wir erinnern uns ans Oldenburger Münsterland wo seit neustem, neben der nach wie vor starken Agrarwirtschaft, auch die intensive Verwertung der Biomasse zur Verstromung in Biogasanlagen stattfindet. Biogas enthält neben Methan 45% CO2, das ungenutzt über das Blockheizkraftwerk in die Atmosphäre entweicht. Darüber hinaus entstehen große Mengen an Gärsubstrat, das Phosphor und Stickstoff enthält, sowie weitere 40 kostbare Mikroelemente.
Also fast alles was das Algen-Herz begehrt, doch wie kann man diese beiden Produktionen gewinnbringend zusammenführen?
Um genau das heraus zu finden hat die Firma Novagreen erstmalig ein Demogewächshaus mit Algenproduktion an eine Biogasanlage gekoppelt und durch Untersuchungen, Forschungen und langzeitige Tests ermittelt, unter welche Bedingungen die optimalen Wachstumsraten hervor gebracht werden können und das meiste Kohlendioxid aus Biogas gebunden werden kann.
Dazu hat sich Agra Ingenieure und Pionier zum Thema Algenzucht Herr Cordes aus Bassum folgender Maßen geäußert: "Heute schon sind wir in der Lage, an fast jeder Biogasanlage unter Nutzung der Abwärme des BHKWs, mit Hilfe von Dünger aus dem Gärsubstrat und CO2 aus dem Biogas bis zu 80 Tonnen pro Hektar hochwertigste sekundäre Pflanzenstoffe zu produzieren. Gleichzeitig wird über das Gewächshausglas 630 KWp Strom produziert und aus einer CO2-neutralen Biogasanlage 480000 Kilo CO2 pro Jahr fixiert."
Ein echter Alleskönner!
Kaum eine andere Pflanze ist so pflegeleicht, robust und reich an gefragten Inhaltsstoffen wie die Alge. In ihr stecken je nach Art Öle, ungesättigte Fettsäuren, Proteine, Mineralstoffe, Vitamine, Kohlehydrate, Jod, Farbstoff und ein enormes Energiepotenzial. Große Teile der Erdölvorkommen verdanken wir den Algen, sie entstanden vor rund 120 Millionen Jahren aus abgestorbenen Algen. Somit eignen sich die ölhaltigen Algen also auch zur Herstellung von Schmierstoffen und Biodiesel. Die Produktion verspricht sehr gewinnbringend zu werden.
V.i.S.d.P.:
Florian Fritsch
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Florian Fritsch ist freier Consultant und Energieexperte. Er leitet als Geschäftsführer mehrere Unternehmen aus dem Bereich "Erneuerbare Energie", insbesondere Tiefen-Geothermie, Elektromobilität und Solarthermie. Weitere Informationen unter: www.fg.de
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Datum: 03.04.2013 - 09:58 Uhr
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